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LIYRE D'ESQUISSES DE JACQUES CALLOT

DANS LA COI.LECTION ALBERTINE A VlENNE.

Publie par Moriz Thausing. Vienne, H 0. Miethke, 1880.


J_>INEN werthvollen Beitrag zur Kenntniss des interessanten loth-
ringischen Stechers Jacques Callot bietet Thausing's prächtige
Publication eines Skizzenbuches desselben, das 1875 aus den Händen
des bekannten Kunstliebhabers Franz Pulszky zu Budapest in den
Besitz der Albertina übergegangen ist. Dieses Skizzenbuch, welches
thunlichst in den Zustand rückversetzt wurde, in dem es sich wahr-
scheinlich schon bei Lebzeiten des 1593 in Nancy geborenen und
1635 eben daselbst verstorbenen Meisters befunden hatte, enthalt
in einem Pergamentbande 72 Papierblätter, die ein und dasselbe
Wasferzeichen tragen und von denen fünf auf beiden Seiten Zeich-
nungen aufweisen, sodass im Ganzen y/ Zeichnungen existiren,
überdiess aber 18 Blätter, welche theils leer, theils mit ganz flüchtigen
oder verwischten Kreide- und Rothstiftstrichen bedeckt sind. Einige
früher in dem Skizzenbuche vorhanden gewesene Blätter konnten
nicht mehr restituirt werden.
Von den vorhandenen JJ Zeichnungen hat Thausing eine Aus-
wahl von 50 in Facsimile-Heliogravüren herausgegeben, die den
Werth des durch seine Fürsorge für die Albertina erworbenen
Schatzes klar erkennen lassen. An Zeichnungen Callot 's in schwarzer Kreide oder in Rothstift ist kein Mangel; der
unermüdliche Künstler, welcher während seines kurzen Lebens an tausend Radirungen geschaffen, hat auch eine
grosse Anzahl von Handzeichnungen der erwähnten Art hinterlasfen, welche viele Sammlungen, zuvörderst die der
Uffizien und die des Louvre, letztere aus dem Marütte'fchen Nachlasse, besitzen. Ausserst seiten dagegen sind die
Federzeichnungen Callofs wie sie der Sammelband in der Albertina und ein anderes Skizzenbüchlein, das sich
gegenwärtig im Besitze von Madame Cliarras in Paris befindet,1 aufweisen. Diese Federzeichnungen übertreffen
' In der Gazette des Beaux-Arts (Tome XXIII, 2. Per., Juni 1881, S 546) führt Ch. Guerrart dieses aus der Sammlung von Etienne
Arago slammende Bändchen mit Federzeichnungen Callot 's an, das nach der Beschassenheit der Einbanddecken aus der ersten Hälste des
17. Jahrhunderts slammt und sich ohne Zweisel in demselben Zuftande besindet, in welchem der Künstler es besesfen hat. Dass Callot sich
gebundenerSkizzenbücher bediente, deuten auch einige Zeichnungen desselben auf Papier gleichen Formates an, welche sich im Berliner Kupser-
stichcabinet besinden und von derHand des Künstlers numerirt sind. Das in Rede slehende Skizzenbiichlein enthält sechs Jünglingsköpfe, dann
sechs Köpse von Männern verschiedenen Alters, serner 16 Skizzen von Dörschen, Bäumen, Brücken, Baslionen u. s. s., endlich 59 Zeichnungen,
welche Soldaten zu Fuss und zu Ross in verschiedenen Stellungen und Bewegungen, Kanonen, Karren, Kähne u. s. s. darsteilen und ohne Zweisel
während der Belagerung von Breda in den Jahren 1624 — 1625 entslanden sind. Ähnliche Skizzen finden sich auch grösser und ausgesührter in
dem sür die Albertina erworbenen Sammelbande, den wir gegenwärtig besprechen, wie in den eben erwähnten Zeichnungen des Berliner
Kupserslichcabinetes.

Bildniss Calloss.
 
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