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FRANZ LENBACH.

siASS die moderne Porträtmalerei die Anfangs so bedenklich aufgetretene Nebenbuhlerschaft,
welche ihr vor einen Menschenalter in der Erfindung des Lichtbildes erwachsen war, rasch
MM«sd3| und vollständig zu besiegen vermochte ; dass gegenwärtig nicht bloss die Kunstverständigen,
sondern auch die erossen Masien des Volkes den hohen Werth des von Künstlerhand ins Leben gerufenen
Bildnisses gegenüber dem von der Sonne zur Erscheinung gebrachten verliehen und würdigen: dies
ist vornehmlich jenen dünn gesäeten Bildnissmalern zu verdanken, welche gleich Franz Lenbach, das
Schwergewicht ihrer Leistung nicht auf deren äusseren Effec~t, sondern vielmehr auf die psychologische
Erfassung und Verlebendigung der zur Darsteilung gebrachten Persönlichkeit legen und desshalb
jenen Eindruck unbestechlicher Wahrheit und Treue hervorbringen, der Jedermann überzeugt,
Jedermann wohlthuend berührt.
So recht aus dem Grunde des deutschen Volkes ist der Künstler hervorgegangen, welcher heute
in der vordersten Reihe der Bildnissmaler aller Nationen steht. Geboren am 15. December 1836 in dem
altbayrischen Marktssecken Schrobenhausen als Sohn eines Maurermeisters, wurde Lenbach für das
Bauhandwerk bestimmt und der Ehrgeiz des Vaters hoffte, den Sprössling dereinst als Baumeister zu
sehen. Desshalb wurde der Knabe nach Landshut an die Gewcrbeschule geschickt, wo er Unterricht

Berggruen: Die Galerie Schack.

Lenbach I.
 
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