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RITZ VON UHDE wurde
am 22. Mai 1848 zu Wol-
kenburg im Königreiche
Sachsen geboren als der
Sohn Bernhard vonUhdes,
der 1883 als Präsident des evangelisch-
lutherischen Landesconlistoriums in Dresden
starb. In Zwickau und in Dresden verbrachte
er seine Jugend. Als er 1866 das Gymnasium
verliess, stand schon sein Entschluss, Maler
zu werden, fest. Denn frühzeitig hatte er
seine Neigung kundgethan und in der Be-
trachtung Menzelscher Illustrationen seine
künstlerische Anschauung zu bilden gesucht.
Zu Ostern des Jahres 1866 trat er denn
auch in die Dresdener Akademie als Schüler
ein. Aber bald wurde er inne, dass ihm der
damals in geistloser Manier betriebene Unter-
richt im Zeichnen nach der Antike nicht
frommte. Er verlor bei dieser öden Zucht
alles Selbstgefühl. Anstatt zur Klarheit über
die innere Berechtigung seines Untersangens
zu gelangen, verstrickte er sich in plagende
Zweifel über seine Besähigung. Wohl bot
ihm der private Unterricht im Ölmalen, dem
er bei einem tüchtigen Schüler Horace
Vernets, bei dem mit Unrecht vergessenen
Dresdner Schlachtenmaler Schulter solgte,
einigen Ersatz sür seine Missersolge und
Enttäuschungen an der Akademie, aber er entschloss sich doch der Kunst den Rücken zu kehren
und trat 1867 als Avantageur bei dem sächsischen Garde-Reiter-Regiment ein. Uhde wurde bald
zum Officier befördert und machte als solcher den deutsch-franzöllschen Krieg mit.
Aber die alte Neigung zur Malerei stecktc ihm zu lehr im Blute, als dass er lie im strammen
militärischen Dienste ganz hätte vergesfen können. Wo er nur konnte besuchte er die Gemälde-
sammlungen und folgte aufmerksam dem Wandel der deutsehen zeitgcnöslischen Malerei. Zwei
Künstler vor allen nahmen seinen Sinn gefangen, zwei, deren Sterne in jener Zeit hell ausleuchteten

Nach einer Kreidezeichnung von Max Liebermimn.
 
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