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dem größten Opfersinn für sein Unternehmen. Der niedrigste Betrag fällt in das Jahr 1814 mit
S608 fl. und der höchste 1811 mit 116.727 fl. Vom Jahre 1783 bis zu seinem Tode belaufen sich
die Kunstausgaben auf fünfviertel Millionen, die nach heutiger Umrechnung wohl einen außer-
ordentlichen Kunstetat manifestieren, der aber lange nicht ausreichen würde, ein Ähnliches zu
schaffen. Als der Herzog in dem hohen Alter von 84 Jahren in dem Palais auf der Augustinerbastei
starb, hinterließ er seinem Adoptivsohn Erzherzog Karl, dem Sieger von Aspern, als Fideikommiß
eine der qualitativ reichsten Sammlungen, die an 15.000 Handzeichnungen und 116.000 Stiche,
Radierungen und Holzschnitte umfaßte.

Mit dieser letztwilligen Verfügung beschloß der hochherzige Fürst sein schicksalsreiches
Leben, das oft enttäuscht, oft gebeugt, dennoch nicht zusammenbrach, weil es in dem Bestreben,
immer aufs neue den allgemeinen Interessen zu dienen, wieder erstarkte, weil es in der aufrichtig
empfundenen Freude am Schönen und Guten von allen leidigen politischen Affären genas und
sich allzeit zu einer reinen, stillen Höhe emporzuringen vermochte. Als ihm die Gemeinde Wien
nach Vollendung des neuen Rathauses in dem gotischen Festsaale durch den Bildhauer Tilgner ein
Standbild errichten ließ, in dankbarer Erinnerung an eine weitere große und gemeinnützige Stiftung,
die Anlage einer Wasserleitung, die von der Hohen Wand bis in die westlichen Vororte führte
und heute noch den Namen Albertinische Wasserleitung trägt, wurde der edlen Tat ein dauerndes
Denkmal gesetzt. Schöner aber und leuchtender ist jenes, das er sich selbst in der Schöpfung der
Albertina aufgerichtet, die heute durch den Zusammenschluß mit der Kupferstichsammlung der
ehemaligen Hofbibliothek zu einem Institute geworden, das wahrhaftig kaum mehr seinesgleichen
zu finden vermag. Joseph Meder.

Herzog Albert von Sachsen-Neschen. Marmorbüste in der
 
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