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August Pettenkofen, Spaziergang.

Aquarell.

eht

Der Text des Blattes lautet:

»Sicherheitswachc: Es ist ange-
geben, daß in Ihrer Wohnung Waffen sein
sollen —

Innwohner: Möglich, daß gestern
noch welche da waren, aber heute früh
bin ich gepfändet worden — da müssen
sich die Herren also schon zu meinem Gläu-
biger bemühen«.

Signiert ist die Lithographie rechts
unten: »'-"«. Das Blatt mit dem Szeressaner
und dem Studenten (Nr. 103 meines Ver-
zeichnisses) zeigt die Signatur: »L ,JI «, und
die Initialen L. M. kommen überdies auch
noch auf den Blättern 104bis 107 vor,die alle
bestimmt oder doch höchstwahrscheinlich
von Pettenkofen herrühren. Auch dieses Blatt,
das seither in den Besitz des Herrn Dr. Au-
gust Heymann, der bekanntlich die größte
Sammlung von Lithographien Pettenkofens
sein eigen nennt, übergegangen ist, hat wohl
Pettenkofen und nicht Zampis zum Autor.

Zweifelhafter ist mir Pettenkofens Urheberschaft bei den in meinem Buche auf Seite 307
bis 310 unter Nr. 4 verzeichneten 72 Blatt Trentsenskyscher Mandlbogen geworden, seit ich in der
Sammlung des verstorbenen Herrn Hofrates Dr. Franz Breitfelder mehr als ein Dutzend anderer
Bogen kennengelernt habe, die zur selben »Der Krieg in plastischer Darstellung« betitelten Folge
gehören und augenscheinlich von der nämlichen Hand geschaffen sind wie die oben angeführten
von Emmerich Kann auf Pettenkofen getauften Federzeichnungen auf Stein aus der ehemaligen
Hofbibliothek. Die Blätter der Sammlung Breitfelder verteilen sich auf drei Waffengattungen: Nr. 18
gehört zur Infanterie (2. Heft), Nr. 43 zur Kavallerie (II. Abteilung) und Nr. 1, 4, 5, 8, 9, 14, 15, 19,
31, 33 und 36 zur Artillerie (III. Abteilung). Auf diesen Lithographien nun kommen Pferde vor, die
unmöglich von Pettenkofen, auch nicht vom jungen Pettenkofen gezeichnet sein können. Auch
das Titelblatt zur ganzen Folge, das auf einer Anhöhe inmitten seiner Suite einen kommandierenden
berittenen General zeigt, während man hinten links Artillerie und Kavallerie und rechts Infanterie
wahrnimmt, ist, so flott und sicher auch die Mittelfigur gezeichnet ist, kaum von Pettenkofen. (Ich
verdanke die Kenntnis des seltenen Blattes der liebenswürdigen Aufmerksamkeit des Herrn
Dr. Heinrich Schwarz.) Die Wiener Militärzeichner des Vormärz sind noch lange nicht hinlänglich
bekannt und stilistisch auseinander gehalten. Ich verweise bloß auf die vorzügliche, viele Nummern
umfassende und abwechslungsreiche Mandlbogenserie »Das Feldlager bei Wien«. Sie rührt wieder
von einer dritten Hand her, die ich aber auch nicht zu benennen vermag.

Die Frühreife von Pettenkofens künstlerischer Begabung erhellt aus einer Tuschpinselzeichnung
des Vierzehnjährigen nach einem Schabblatt Franz Wrenks, das das eine Berliner Selbstbildnis
Rembrandts (das mit Barett, langem Haar und Ehrenkette) wiedergibt. Das Blatt ist wohl in
meinem Buche verzeichnet, ich kannte es aber nicht im Original. Der Einsle-Katalog, aus dem ich

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