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Gesellschaft für Vervielfältigende Kunst [Hrsg.]
Die Graphischen Künste — N.F. 3.1938

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Musper, Theodor: Die Datierung und Lokalisierung der ältesten gedruckten Bücher und Laurens Janszoon Coster
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https://doi.org/10.11588/diglit.6338#0055
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LAVRENT Ivs COSTERVS HARLT. MENSIS. Während das Werk Guten-

bergs zu imponierend war, um
einfach übergangen zu werden,
und den Ruhm seines Schöpfers
für alle Zeiten sicherte, war
man häufig geneigt, Coster zu
unterschätzen. Aber auch, wo
seine Bedeutung anerkannt wur-
de, galt fast das ganze Interesse
dem angeblichen Erfinder der
Typographie. Wie auch immer
das Resultat künftiger For-
schungen lauten wird: unver-
gleichlich viel bedeutender als
einige auf ihn vielleicht zurück-
zuführende Donate sind für die
Kunstgeschichte die Block-
bücher Costers, die in den alten
Zeugnissen genannt sind und
mit denen allem Anscheine nach
die Erfindung der Typographie
erst eingeleitet wurde. Durch
den Reichtum großartiger und
höchstwertiger Holzschnitte aus
dem Zeitalter der van Eycks
gehören sie zu den allerwich-
tigsten Dokumenten nicht nur
der holländischen, sondern der
europäischen Kultur überhaupt.

Erst Junius erwähnt den Na-
men Coster und weiß nur vom
Speculum humanae salvationis; die späteren Autoren haben alle aus dieser Quelle geschöpft.
Aber wer wagt zu behaupten, — Coornhert argumentierte schon ähnlich — daß Junius darum
keine Wahrheit berichte, weil er der einzige war, der von ihr berichtet ? Was auch alles inzwischen
an Material herbeigebracht wurde, widerstreitet in keinem einzigen Fall dem stilkritischen
Befund, es bestätigt ihn vielmehr. Dem verschollenen Ouwaterschen Porträt kommt dabei
eine eigene Bedeutung zu. Es ist ein gutes Omen, daß auch Hind, der mehrfach erwähnte her-
vorragende englische Forscher, von der ,Rehabilitation of Laurens Janszoon Coster" spricht.1
Über Person, Tätigkeit, Amter usw.2 des ca. 1405 in Haarlem geborenen und 1484 dort ge-
storbenen Laurens Janszoon Coster wissen wir heute aus primären Quellen recht genau Be-
scheid. Coster war Mitglied und „Vinder" der heiligen Christgilde zu Haarlem, Hausbesitzer,
Küster und Schulmeister, daneben Gastwirt und Lieferant von Wein, Talglicht, Ol und Seife;
Gegensätze, die sich, wie Zedier3 bemerkt, nach unserer heutigen Kenntnis der mittelalter-
lichen Verhältnisse sehr wohl überbrücken lassen.

In der Reihe der Costerschen Blockbücher haben wir drei Stufen zu unterscheiden. Zu den

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8. Laurens Janszoon Coster. Stich von Jan van de
nach Jan van Campen (nach Ouwater)

!P. Scrt \+Cr\uJ

Velde

1 a. a. O. S. 209. — - G. H. Müll
S. 200. — :l a. a. O. S. 153.

Quellen der Costerlegende, Zcntralblatt für Bibliothekswesen 1911,

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