Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Gesellschaft für Vervielfältigende Kunst [Hrsg.]
Die Graphischen Künste — N.F. 3.1938

DOI Artikel:
Ankwicz-Kleehoven, Hans: Zu Grünewalds Altersporträt
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.6338#0108
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
während seines Aufenthaltes in
Rom (oder Castel Gandolfo) als Ar-
beit Grünewalds agnoszierte und
mit einer entsprechenden Auf-
schrift auf der Rückseite des Bil-
des versah.7 Dagegen glaubt Kuhl-
mann in Übereinstimmung mit der
älteren Literatur im hl. Sebastian
des Isenheimer Altars die Züge
des Meisters erblicken zu dürfen
und tritt auch mit Hans Heinrich
Naumann8 für Grünewalds Au-
torschaft an dem Bildnis eines
jugendlichen Malers ein, das vom
Jahre 1475 datiert und mit den
Buchstaben M. N. signiert unwill-
kürlich an Mathis Neithardt den-
ken läßt. Allein wenn auch eine
weitgehende Ähnlichkeit zwischen
dem Anonymus M. N. und dem
hl. Sebastian nicht zu leugnen ist,
so haben doch schon Wilhelm
Fraenger9 und W. K. Zülch10
die Naumannsche Ansicht, daß es
sich da um ein frühes Selbstbild-
nis Mathis Gothardt-Neithardts
handle, abgelehnt und darin eher
die Arbeit eines noch unbekannten
Gesellen Grünewalds sehen wollen,
der dem Meister für den Isenheimer

' Vgl. Joachim von Sandrarts Academie der Bau-, Bild- und Mahlerey-Künste von 1675. Hg von, D. A R
PeltL, München, G. Birth, 1925, p. 83: „Gleichfalls ist zu meiner Zeit in Rom em heiligerJoham es m
zusammengeschlagnen Händen, das Angesicht übersieh, ob er Christum am Creutz anschauete V*£
aus andachtig und beweglich in Lebensgröße, mit herrlicher gratia, so aestimirt und auch hoch für Albert.Ddrer
Arbeit gesellt wordenf da ich aber, von wem es wäre, erkandt und den Untersdued der Manier geze^ habe
ieh gleich hintenher mit Ölfarbe (womit ich eben damals des Papsts Contrafät machte) dessen Namen also setzen
müssen: Matthaeus Grünwald Aleman fecit." . .

• Hans Heinrich Naumann, Das Grünewald-Problem und das neuentdeckte Settstbddms des 20jahr gen
Mathis Nithart aus dem Jahre 1475 (Jena, Diederichs 1930). Das interessante Selbstbildnis M. N. war erst 1929
ans Schweden in den Frankfurter Kunsthandel und von da zunächst in dxe Sammlung Paul Tiocca nach Paus
gelangt, von wo es durch Vermittlung der Silberman Gallery in New York Charles Worchester m Ch ago
verkauft wurde, der es 1937 unter dem Titel „Self-portrait of an artist 1475" erstmahg im dorttgen An InsU-
tute ausstellte. Vgl. Apollo vol. XXV (1937) p. 352 (m. Abb.).

• Vgl. Matthias Grünewald in seinen Werken. Ein physiognomiseher Versuch von Wdhelm Fraenger (Bcxlm,

Rembrandt-Verlag 1936) p. 84. . . . _

- W. K. Zülch, Der historische Grünewald, p. 65. Hubert Schrade wies in semer Abhandlung Zur Frage
der Grünewald-Selbstbildnisse" (Zeitschrift für bildende Kunst 59. Jg., 925/26 p. 28 ff.) auch aul die auf*-
lende Ähnlichkeit des Evangelisten Johannes von Hans Holbein d. .1. (Basel, Öffentliche Kunstsammlung) mit
dem Isenheimer Sebastian hin.

1. Erlangen, Univ.-Bibl., Selbstporträt Grünewalds

103
 
Annotationen