T e c h n i k
connaitre quelle etoit sa maniere de travailler par le grain (die Struktur der Teppiche),
qui est inegal et desseche". Von Brügge heißt es: «Cette fabrique n'est pas difficile a
connaitre; son travail est toute de laine et peu de soye......et d'un grain dur et mal
travaille, ce qu'on remarque aisement ä ses chaines grosses et velues" usw. Enghien
kommt noch schlechter fort uun de leurs d£fauts ordinaires est de mal monter leurs
ouvrages, ce qui est cause que leurs chaines ne sont pas bien couvertes", der Sach-
verständige rügt die bereits erwähnten „Läuse^. Die Unterschiede in dem Korn der
verschiedenen Ateliers sind dem geübten Auge zwar sichtbar, jedoch nur schwer erklär-
bar. Erst langwierige Untersuchungen und die praktische Durchführung am Stuhl können,
rein technisch genommen, endgültige Klarheit schaffen. Typisch für die stark kommer-
ziell eingestellten Ateliers ist in jedem Falle der beschleunigte Arbeitsprozeß, mit ihm
das Häufen der Nähte, das Vermeiden allzu eingehend detaillierter Schraffen, die starke
Einschränkung der Farben.
Es ist durchaus charakteristisch, wenn um die Mitte des 18. Jahrhunderts die Haute-
lissearbeit der Gobelins sich auf 330—380 Livres für die französische Quadratelle, die
Basselissearbeit der Staatsmanufaktur dagegen nur auf 210—280 Livres stellt, während
Beauvais 160—280 Livres, Flandern 110—180 Livres, Aubusson 30—100 Livres, Felletin
und die ländlichen Manufakturen Flanderns nur IS—40 Livres aufwenden. E. Gerspach
erwähnt in seinem Repertoire detaille des tapisseries des Gobelins, daß in Paris ein
Kopf — die schwierigste Arbeit im Wandteppich — auf 7—12 Livres in der Haute-
lissetechnik zu stehen kam, während sich bei dem Basselisseverfahren der Betrag auf
5 Livres ermäßigte, Flandern und Aubusson die Arbeit dagegen schon für 3 Livres
lieferten. Voraussetzung ist natürlich, daß dieselbe Kettstärke und ein gleichschwieriges
Modell als Vergleichsmaßstab dient. Die Landschaften stellten sich in den Gobelins
beim Hautelisseverfahren drei- bis vieimal so teuer wie in der Basselissetechnik.
Es ist eine viel umstrittene Frage, ob tatsächlich der Wirker am tief litzigen Gezeug
so weitgehende Vorteile bei sonst gleichwertiger Arbeit erzielt wie am hochlitzigen Stuhl.
Die französische Quadratelle (26) in Hautelissetechnik stellte sich im reinen Arbeits-
löhne bei der bekannten Geschichte Ludwigs XIV. auf 400—-450 Livres, in Basselisse
auf 225—290 Livres; das Verhältnis ist demnach etwa wie 1,7 :1. Die Indienfolge kostete
in Hautelisse die Quadratelle 240 Livres, in Basselisse nur 120 Livres, also 2:1 (27). Noch
weit schärfer gestaltet sich die Differenz, wenn zum Vergleich Manufakturen heran-
gezogen werden, die in jahrhundertelanger Übung das Basselisseverfahren zur höchsten
technischen Vollendung getrieben haben, die sich nicht mit langwierigen Bindungen
aufhielten, die letzten Endes den künstlerischen Wert des Stückes nicht bestimmend
beeinflussen. Wir kommen bei dem Vergleich der Gobelins mit den Ateliers von
Brüssel zu einer Verhältniszahl von 2,5:1 bzw. 3:1, die sich bisweilen noch erhöht.
Eine Ausnahme stellt die überaus figurenreiche und technisch schwierige Folge der
Eroberung von Tunis aus der Pannemakerschen Manufaktur dar. Gerspach verweist
mit Recht auf den gewaltigen Unterschied bei der Herstellung der bekannten Aelstschen
Folge der Taten der Apostel, dessen Wirker eine Jahresproduktion von etwa 2V> qm
aufzuweisen hatten, während die späte Wiederholung in den dreißiger Jahren des
verflossenen Jahrhunderts in Hautelissetechnik durchschnittlich nur x/a qm zeitigte (28).
Die Basselissiers der Gobelins unter Ludwig XIV. erzielten im Jahre etwa 2,65 qm.
Man vergleiche hiermit das Jahresdurchschnittsergebnis (1893—1903) der Pariser Staats-
manufaktur, das für die Hautelissetechnik sich auf nur 1,21 qm beläuft. In der letzten
Zeit hat sich die Ziffer durch Verwendung einer vereinfachten Farbengebung erhöht.
Stellt mau Aubusson in Parallele, so ergibt sich für die feineren Wandteppiche eine
jährliche Produktion von 6—8 qm, die gewöhnlichen Wirkereien erreichen den Rekord
mit rund 20qm(29). Die Angabe, die Basselissetechnik fördere das Werk etwa ein
Drittel so schnell wie die Hautelisse, trifft im wesentlichen nur für einen gewissen
Zeitabschnitt zu, für die Gobelins zu Beginn des 19. Jahrhunderts, als es galt, reine
Gemälde mit sklavischer Genauigkeit zu kopieren. Die Erörterung der Frage ist auch
für die heutige Zeit nicht ohne wesentliche Bedeutung. Die Bildwirkerei ist erst dann
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connaitre quelle etoit sa maniere de travailler par le grain (die Struktur der Teppiche),
qui est inegal et desseche". Von Brügge heißt es: «Cette fabrique n'est pas difficile a
connaitre; son travail est toute de laine et peu de soye......et d'un grain dur et mal
travaille, ce qu'on remarque aisement ä ses chaines grosses et velues" usw. Enghien
kommt noch schlechter fort uun de leurs d£fauts ordinaires est de mal monter leurs
ouvrages, ce qui est cause que leurs chaines ne sont pas bien couvertes", der Sach-
verständige rügt die bereits erwähnten „Läuse^. Die Unterschiede in dem Korn der
verschiedenen Ateliers sind dem geübten Auge zwar sichtbar, jedoch nur schwer erklär-
bar. Erst langwierige Untersuchungen und die praktische Durchführung am Stuhl können,
rein technisch genommen, endgültige Klarheit schaffen. Typisch für die stark kommer-
ziell eingestellten Ateliers ist in jedem Falle der beschleunigte Arbeitsprozeß, mit ihm
das Häufen der Nähte, das Vermeiden allzu eingehend detaillierter Schraffen, die starke
Einschränkung der Farben.
Es ist durchaus charakteristisch, wenn um die Mitte des 18. Jahrhunderts die Haute-
lissearbeit der Gobelins sich auf 330—380 Livres für die französische Quadratelle, die
Basselissearbeit der Staatsmanufaktur dagegen nur auf 210—280 Livres stellt, während
Beauvais 160—280 Livres, Flandern 110—180 Livres, Aubusson 30—100 Livres, Felletin
und die ländlichen Manufakturen Flanderns nur IS—40 Livres aufwenden. E. Gerspach
erwähnt in seinem Repertoire detaille des tapisseries des Gobelins, daß in Paris ein
Kopf — die schwierigste Arbeit im Wandteppich — auf 7—12 Livres in der Haute-
lissetechnik zu stehen kam, während sich bei dem Basselisseverfahren der Betrag auf
5 Livres ermäßigte, Flandern und Aubusson die Arbeit dagegen schon für 3 Livres
lieferten. Voraussetzung ist natürlich, daß dieselbe Kettstärke und ein gleichschwieriges
Modell als Vergleichsmaßstab dient. Die Landschaften stellten sich in den Gobelins
beim Hautelisseverfahren drei- bis vieimal so teuer wie in der Basselissetechnik.
Es ist eine viel umstrittene Frage, ob tatsächlich der Wirker am tief litzigen Gezeug
so weitgehende Vorteile bei sonst gleichwertiger Arbeit erzielt wie am hochlitzigen Stuhl.
Die französische Quadratelle (26) in Hautelissetechnik stellte sich im reinen Arbeits-
löhne bei der bekannten Geschichte Ludwigs XIV. auf 400—-450 Livres, in Basselisse
auf 225—290 Livres; das Verhältnis ist demnach etwa wie 1,7 :1. Die Indienfolge kostete
in Hautelisse die Quadratelle 240 Livres, in Basselisse nur 120 Livres, also 2:1 (27). Noch
weit schärfer gestaltet sich die Differenz, wenn zum Vergleich Manufakturen heran-
gezogen werden, die in jahrhundertelanger Übung das Basselisseverfahren zur höchsten
technischen Vollendung getrieben haben, die sich nicht mit langwierigen Bindungen
aufhielten, die letzten Endes den künstlerischen Wert des Stückes nicht bestimmend
beeinflussen. Wir kommen bei dem Vergleich der Gobelins mit den Ateliers von
Brüssel zu einer Verhältniszahl von 2,5:1 bzw. 3:1, die sich bisweilen noch erhöht.
Eine Ausnahme stellt die überaus figurenreiche und technisch schwierige Folge der
Eroberung von Tunis aus der Pannemakerschen Manufaktur dar. Gerspach verweist
mit Recht auf den gewaltigen Unterschied bei der Herstellung der bekannten Aelstschen
Folge der Taten der Apostel, dessen Wirker eine Jahresproduktion von etwa 2V> qm
aufzuweisen hatten, während die späte Wiederholung in den dreißiger Jahren des
verflossenen Jahrhunderts in Hautelissetechnik durchschnittlich nur x/a qm zeitigte (28).
Die Basselissiers der Gobelins unter Ludwig XIV. erzielten im Jahre etwa 2,65 qm.
Man vergleiche hiermit das Jahresdurchschnittsergebnis (1893—1903) der Pariser Staats-
manufaktur, das für die Hautelissetechnik sich auf nur 1,21 qm beläuft. In der letzten
Zeit hat sich die Ziffer durch Verwendung einer vereinfachten Farbengebung erhöht.
Stellt mau Aubusson in Parallele, so ergibt sich für die feineren Wandteppiche eine
jährliche Produktion von 6—8 qm, die gewöhnlichen Wirkereien erreichen den Rekord
mit rund 20qm(29). Die Angabe, die Basselissetechnik fördere das Werk etwa ein
Drittel so schnell wie die Hautelisse, trifft im wesentlichen nur für einen gewissen
Zeitabschnitt zu, für die Gobelins zu Beginn des 19. Jahrhunderts, als es galt, reine
Gemälde mit sklavischer Genauigkeit zu kopieren. Die Erörterung der Frage ist auch
für die heutige Zeit nicht ohne wesentliche Bedeutung. Die Bildwirkerei ist erst dann
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