Technik
verd Celadon, verd de perroquet" und andere mehr. Die Rezepte für die Grünfärbung
von Wollen und Seiden weichen mitunter stark voneinander ab (71). Für ein eingehen-
deres Studium ist die Schrift von Macquer, von der auch eine'deutsche Übertragung
aus der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts vorliegt: „Die Kunst der Seidenfärberey
von Herrn Macquer" nicht ohne Gewinn.
Noch wesentlich schwieriger gestaltet sich die Einfärbung der violetten und der
Inkarnattöne, von den verschiedenartigen Grau, dem „Gris blanc, gris de lin, gris de
perle, gris de souris, gris de plomb, gris de lavande, gris de castor, gris de breda,
gris vineux, gris d'ours, gris de ramier, gris d'ardoise, gris brun, gris minime, gris de
fer" u. a. mehr ganz zu schweigen.
Nach den Angaben von Dr. H. Lange, dem verdienstvollen Leiter der staatlichen
Krefelder Fachschule für Textilindustrie und Färberei, und den Versuchen des Kolberger
Färbermeisters Dünkel — beide Herren waren Nachkommen alter Färbergeschlechter —
ergeben sich am sichersten die für die Bildwirkerei erforderlichen einfachen Mischfarben
für Grün mit Waid (Indigo) und Wau oder Färberginster, für Lila mit Waid (Indigo)
und Kochenille oder Kermes, für Orange mit Krapp und Wau, für Grau, Braun und
Schwarz mit Indigo, Krapp und Wau.
Die Versuche, die der verstorbene Herr Dünckel seinerzeit auf meine Bitte hin
anstellte, sind naturgemäß unzureichend. Es wäre mit Freuden zu begrüßen, wenn
die farbentechnischen Prüfungen und Experimente, die in Krefeld, Chemnitz und in
den Gobelins mit Erfolg aufgenommen sind, in weiterem Maße auf das Gebiet der
alten Bildwirkerei Ausdehnung fänden. Es entzieht sich meiner Kenntnis, inwieweit
sich die staatlichen Färberschulen zu Aachen, Barmen, Berlin, Cottbus, Langenbielau,
München-Gladbach, Sorau und die drei österreichischen Staatsanstalten zu Bielitz,
Brünn und Reichenberg i. B. mit der Materie befassen.
Die zahlreiche alte Literatur — es sei nur an das Straßburger Färberbuch von 1514
erinnert, ferner an die Plicthoschen Angaben, sowie an die Schriften von Sir Wil-
liam Petty, Du Fay, Hellot, Lepileur-d'Apligny, Macquer, Hartwig, Ber-
thollet, Bergmann, Bischoff, Gülich, Hermbstädt, Vitalis, Dambourney,
Beckmann, Bancroff, Reilstab, Habich u. a. mehr — vermittelt immerhin eine
genügende Kenntnis der frühen Färbereimethoden (72), um an Hand der alten Rezepte
zu brauchbaren Resultaten zu gelangen, die durch örtliche Forschungen der in Frage
kommenden Manufakturen Brüssel, Oudenaarde usw. ihre Bestätigung zu finden hätten.
Von Bedeutung sind ferner verschiedene neuzeitliche Veröffentlichungen, unter anderem
wertvolle Artikel in Fachzeitungen, so der Aufsatz Dr. Kielmeyers in Dinglers polyt.
Journal 1879 und verschiedene Beiträge in dem deutschen Färberkalender (73).
Die modernen echten Farbstoffe, die sauerfärbenden Alizarine und gewisse saure
Azoverbindungen, bleiben für den Rahmen unserer Abhandlung außer Betracht. Ihre Be-
deutung findet bei der Besprechung der modernen Wandteppiche eingehendere Be-
rücksichtigung (74).
Zum Schlüsse sei noch in Kürze der Beizen, der Vermittler zwischen Material und
Farbe, und der sonstigen Hilfsmittel gedacht. In erster Linie ist der Alaun zu nennen,
der bis in die Neuzeit zu den wesentlichsten Ingredienzien zählt, Das Hanseatische
Urkundenbuch gibt in umfassender Weise Aufschluß über die Bedeutung dieses Pro-
duktes als mittelalterlicher Handelsartikel, es erscheint u. a. in der Dammer Zollord-
nung von 1252. Die verschiedensten Sorten werden vertrieben, man kennt den „alluns
blan", den „ahm de glace, de plume" u. a. mehr. Einen hervorragenden Ruf genoß
der römische Alaun, auch englische, schwedische imd kleinasiatische Sorten waren im
Gebrauch.
Ein Aufsatz Geerings(75) bringt interessante Daten über den Kölner Handel des
14. und 15. Jahrhunderts. Unter den Farbdrogen finden wir neben Brasilholz, Waid,
Grünspan, Gallus, auch Weinstein, Pottasche und Vitriol. Die Art der Verwendung
eingehender zu erörtern, verbietet der verfügbare Raum (76). Nur kurz sei bemerkt,
daß die Pottasche schon im frühen Mittelalter eine wesentliche Rolle beim Ansetzen
51
verd Celadon, verd de perroquet" und andere mehr. Die Rezepte für die Grünfärbung
von Wollen und Seiden weichen mitunter stark voneinander ab (71). Für ein eingehen-
deres Studium ist die Schrift von Macquer, von der auch eine'deutsche Übertragung
aus der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts vorliegt: „Die Kunst der Seidenfärberey
von Herrn Macquer" nicht ohne Gewinn.
Noch wesentlich schwieriger gestaltet sich die Einfärbung der violetten und der
Inkarnattöne, von den verschiedenartigen Grau, dem „Gris blanc, gris de lin, gris de
perle, gris de souris, gris de plomb, gris de lavande, gris de castor, gris de breda,
gris vineux, gris d'ours, gris de ramier, gris d'ardoise, gris brun, gris minime, gris de
fer" u. a. mehr ganz zu schweigen.
Nach den Angaben von Dr. H. Lange, dem verdienstvollen Leiter der staatlichen
Krefelder Fachschule für Textilindustrie und Färberei, und den Versuchen des Kolberger
Färbermeisters Dünkel — beide Herren waren Nachkommen alter Färbergeschlechter —
ergeben sich am sichersten die für die Bildwirkerei erforderlichen einfachen Mischfarben
für Grün mit Waid (Indigo) und Wau oder Färberginster, für Lila mit Waid (Indigo)
und Kochenille oder Kermes, für Orange mit Krapp und Wau, für Grau, Braun und
Schwarz mit Indigo, Krapp und Wau.
Die Versuche, die der verstorbene Herr Dünckel seinerzeit auf meine Bitte hin
anstellte, sind naturgemäß unzureichend. Es wäre mit Freuden zu begrüßen, wenn
die farbentechnischen Prüfungen und Experimente, die in Krefeld, Chemnitz und in
den Gobelins mit Erfolg aufgenommen sind, in weiterem Maße auf das Gebiet der
alten Bildwirkerei Ausdehnung fänden. Es entzieht sich meiner Kenntnis, inwieweit
sich die staatlichen Färberschulen zu Aachen, Barmen, Berlin, Cottbus, Langenbielau,
München-Gladbach, Sorau und die drei österreichischen Staatsanstalten zu Bielitz,
Brünn und Reichenberg i. B. mit der Materie befassen.
Die zahlreiche alte Literatur — es sei nur an das Straßburger Färberbuch von 1514
erinnert, ferner an die Plicthoschen Angaben, sowie an die Schriften von Sir Wil-
liam Petty, Du Fay, Hellot, Lepileur-d'Apligny, Macquer, Hartwig, Ber-
thollet, Bergmann, Bischoff, Gülich, Hermbstädt, Vitalis, Dambourney,
Beckmann, Bancroff, Reilstab, Habich u. a. mehr — vermittelt immerhin eine
genügende Kenntnis der frühen Färbereimethoden (72), um an Hand der alten Rezepte
zu brauchbaren Resultaten zu gelangen, die durch örtliche Forschungen der in Frage
kommenden Manufakturen Brüssel, Oudenaarde usw. ihre Bestätigung zu finden hätten.
Von Bedeutung sind ferner verschiedene neuzeitliche Veröffentlichungen, unter anderem
wertvolle Artikel in Fachzeitungen, so der Aufsatz Dr. Kielmeyers in Dinglers polyt.
Journal 1879 und verschiedene Beiträge in dem deutschen Färberkalender (73).
Die modernen echten Farbstoffe, die sauerfärbenden Alizarine und gewisse saure
Azoverbindungen, bleiben für den Rahmen unserer Abhandlung außer Betracht. Ihre Be-
deutung findet bei der Besprechung der modernen Wandteppiche eingehendere Be-
rücksichtigung (74).
Zum Schlüsse sei noch in Kürze der Beizen, der Vermittler zwischen Material und
Farbe, und der sonstigen Hilfsmittel gedacht. In erster Linie ist der Alaun zu nennen,
der bis in die Neuzeit zu den wesentlichsten Ingredienzien zählt, Das Hanseatische
Urkundenbuch gibt in umfassender Weise Aufschluß über die Bedeutung dieses Pro-
duktes als mittelalterlicher Handelsartikel, es erscheint u. a. in der Dammer Zollord-
nung von 1252. Die verschiedensten Sorten werden vertrieben, man kennt den „alluns
blan", den „ahm de glace, de plume" u. a. mehr. Einen hervorragenden Ruf genoß
der römische Alaun, auch englische, schwedische imd kleinasiatische Sorten waren im
Gebrauch.
Ein Aufsatz Geerings(75) bringt interessante Daten über den Kölner Handel des
14. und 15. Jahrhunderts. Unter den Farbdrogen finden wir neben Brasilholz, Waid,
Grünspan, Gallus, auch Weinstein, Pottasche und Vitriol. Die Art der Verwendung
eingehender zu erörtern, verbietet der verfügbare Raum (76). Nur kurz sei bemerkt,
daß die Pottasche schon im frühen Mittelalter eine wesentliche Rolle beim Ansetzen
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