Brüssel
layne" — Folge Dianens mit 222 Quadratellen Inhalt und einem Einheitspreise von
44 liv. und die in Wolle und Seide gewirkte Historie des Noah (Abb. 316) mit 194 Qua-
dratellen und einem Einheitspreise von 14 liv. 10 s. (114).
1614 schließt der Meister mit dem in Antwerpen ansässigen portugiesischen Händler
Manuel Nunnez Devora einen Vertrag, in dem er sich zur Lieferung der aus zehn
Teppichen bestehenden Geschichte Trojas verpflichtet. Es handelt sich um eine
Wiederholung; die für Duarte Ximenez ausgeführte Trojareihe hat als Vorbild zu
dienen. Die Höhe beträgt einheitlich fünf Ellen, die Längen wechseln zwischen
drei, vier, fünf, sechs und sieben Ellen. Der Gesamtinhalt umfaßt 255 Quadratellen.
Wir finden wieder die üblichen Materialvorschriften, die besonderen Wert legen auf
wzeer ryckelycke Stoffe vant beste handt werck oft manufacture als mogelyck sal wesen
ende van zeer goede en fyne zyde ende een weynich saeyette" (115). Die Lieferfrist
wird auf 9—10 Monate, der Einheitspreis auf 17 Gulden 10 Schilling festgesetzt.
Im gleichen Jahre verkaufen Jan Raes und der jüngere Franz Sweerts an den Ant-
werpener Händler Antonio Bono fünf Teppiche der „Taten der Apostel". Der hohe
Einheitspreis von 22 Gulden läßt auf feine Arbeit und reiche Bordüren schließen. Einen
Teil der Teppiche übernimmt Franz Sweerts auf eigene Rechnung. Wahrscheinlich
war Jan Raes im Besitze der Kartons, richtiger gesagt einer der zahlreichen Kar-
tonkopien. 1620 liefert der Meister ein zweites Exemplar der Taten der Apostel,
das diesmal aus 15 Behängen besteht. Die Infantin Isabella schenkt die Folge der
Brüsseler Karmeliterkirche — „pour servir en l'eglise des religieuses descalc6es audit
Bruxelles". Der Einheitspreis beläuft sich auf nur 16 Livres. Die große Zahl der
Teppiche deutet darauf hin, daß die Stücke der Serie der Raumanordnung halber —
wahrscheinlich waren Pfeilervorlagen hinderlich — mehrfach geteilt wurden. Insge-
samt umfaßt die Reihe 8291/2 Quadratellen und verursacht einen Kostenaufwand
von 13272 Livres. Mit den beiden Serien sind die Wiederholungen, die dem Atelier
des Jan Raes entstammen, nicht erschöpft. Verschiedene hier und da aufgetauchte
Serien und Einzelteppiche lassen auf etwa sechs bis acht Kopien schließen.
Neun Teppiche der Taten der Apostel, die 1877 auf der Auktion Berwick und Alba
zur Versteigerung kamen, tragen außer der Brüsseler Marke und dem Wirkermono-
gramm den vollen Namenszug JAN RAES. Die einfache, weniger dekorative Bor-
düre aus spiralartig gewundenen Bändern läßt auf die billigere Ausführungsart
schließen. Die Folge umfaßt: Fischzug, Schlüsselübergabe, Heilung des Gicht-
brüchigen, Opfer zu Lystra und Blendung des Elymas. Die Mehrzahl ist geteilt. Das
gleiche Verfahren finden wir bei den dem 17. Jahrhundert angehörigen Folgen im
Madrider Textilienschatze. Die größere, mit den Bordüren der Berwick-Albareihe,
besteht aus dreizehn Behängen. Die kleinere zeigt in dem Rahmen eine etwas ab-
gewandelte Spirale. Sie umfaßt neun Behänge. E. Kumsch erwähnt eine dritte Serie
mit drei Teppichen und spricht von einer vierten Wiederholung im Madrider Schloß,
die jedoch möglicherweise mit der einen schon erwähnten Folge identisch ist (116).
Die Durchführung der Köpfe der dargestellten Personen und die Behandlung der
Einzelheiten läßt vielfach zu wünschen übrig, die Folgen machen teilweise den Ein-
druck überhasteter und mit nicht allzu viel Liebe behandelter Fabrikarbeit.
Weitere Stücke besitzt der Oberintendant Fouquet in Brüssel. Edmond About er-
wähnt ferner eine Folge von 13 Teppichen — drei Darstellungen sind geteilt — aus
dem Atelier des Jan Raes, die 1875 auf den Champs-Elysees im Industriepalaste ge-
zeigt wurde.
Glücklicher gelöst ist die Geschichte des Konsuls Decius Mus (Abb. 178, 317), Von der sich
ein mit Metallfäden durchwirktes, mit dem Monogramm und Namen des Meisters gezeich-
netes, nicht ganz vollständiges Exemplar in der Madrider Staatssammlung erhalten hat.
Die Bordüre arbeitet mit wuchtigen Eckkartuschen, die einen Männer- oder Frauenkopf
fassen; Sirenenleiber und Füllhörner füllen die obere, ein Löwenhaupt, Delphine und
Akanthuswerk die untere Umrahmung. Die Durchführung der figürlichen und pflanz-
lichen Details steht in der Technik über den Reihen der Taten der Apostel. Die
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layne" — Folge Dianens mit 222 Quadratellen Inhalt und einem Einheitspreise von
44 liv. und die in Wolle und Seide gewirkte Historie des Noah (Abb. 316) mit 194 Qua-
dratellen und einem Einheitspreise von 14 liv. 10 s. (114).
1614 schließt der Meister mit dem in Antwerpen ansässigen portugiesischen Händler
Manuel Nunnez Devora einen Vertrag, in dem er sich zur Lieferung der aus zehn
Teppichen bestehenden Geschichte Trojas verpflichtet. Es handelt sich um eine
Wiederholung; die für Duarte Ximenez ausgeführte Trojareihe hat als Vorbild zu
dienen. Die Höhe beträgt einheitlich fünf Ellen, die Längen wechseln zwischen
drei, vier, fünf, sechs und sieben Ellen. Der Gesamtinhalt umfaßt 255 Quadratellen.
Wir finden wieder die üblichen Materialvorschriften, die besonderen Wert legen auf
wzeer ryckelycke Stoffe vant beste handt werck oft manufacture als mogelyck sal wesen
ende van zeer goede en fyne zyde ende een weynich saeyette" (115). Die Lieferfrist
wird auf 9—10 Monate, der Einheitspreis auf 17 Gulden 10 Schilling festgesetzt.
Im gleichen Jahre verkaufen Jan Raes und der jüngere Franz Sweerts an den Ant-
werpener Händler Antonio Bono fünf Teppiche der „Taten der Apostel". Der hohe
Einheitspreis von 22 Gulden läßt auf feine Arbeit und reiche Bordüren schließen. Einen
Teil der Teppiche übernimmt Franz Sweerts auf eigene Rechnung. Wahrscheinlich
war Jan Raes im Besitze der Kartons, richtiger gesagt einer der zahlreichen Kar-
tonkopien. 1620 liefert der Meister ein zweites Exemplar der Taten der Apostel,
das diesmal aus 15 Behängen besteht. Die Infantin Isabella schenkt die Folge der
Brüsseler Karmeliterkirche — „pour servir en l'eglise des religieuses descalc6es audit
Bruxelles". Der Einheitspreis beläuft sich auf nur 16 Livres. Die große Zahl der
Teppiche deutet darauf hin, daß die Stücke der Serie der Raumanordnung halber —
wahrscheinlich waren Pfeilervorlagen hinderlich — mehrfach geteilt wurden. Insge-
samt umfaßt die Reihe 8291/2 Quadratellen und verursacht einen Kostenaufwand
von 13272 Livres. Mit den beiden Serien sind die Wiederholungen, die dem Atelier
des Jan Raes entstammen, nicht erschöpft. Verschiedene hier und da aufgetauchte
Serien und Einzelteppiche lassen auf etwa sechs bis acht Kopien schließen.
Neun Teppiche der Taten der Apostel, die 1877 auf der Auktion Berwick und Alba
zur Versteigerung kamen, tragen außer der Brüsseler Marke und dem Wirkermono-
gramm den vollen Namenszug JAN RAES. Die einfache, weniger dekorative Bor-
düre aus spiralartig gewundenen Bändern läßt auf die billigere Ausführungsart
schließen. Die Folge umfaßt: Fischzug, Schlüsselübergabe, Heilung des Gicht-
brüchigen, Opfer zu Lystra und Blendung des Elymas. Die Mehrzahl ist geteilt. Das
gleiche Verfahren finden wir bei den dem 17. Jahrhundert angehörigen Folgen im
Madrider Textilienschatze. Die größere, mit den Bordüren der Berwick-Albareihe,
besteht aus dreizehn Behängen. Die kleinere zeigt in dem Rahmen eine etwas ab-
gewandelte Spirale. Sie umfaßt neun Behänge. E. Kumsch erwähnt eine dritte Serie
mit drei Teppichen und spricht von einer vierten Wiederholung im Madrider Schloß,
die jedoch möglicherweise mit der einen schon erwähnten Folge identisch ist (116).
Die Durchführung der Köpfe der dargestellten Personen und die Behandlung der
Einzelheiten läßt vielfach zu wünschen übrig, die Folgen machen teilweise den Ein-
druck überhasteter und mit nicht allzu viel Liebe behandelter Fabrikarbeit.
Weitere Stücke besitzt der Oberintendant Fouquet in Brüssel. Edmond About er-
wähnt ferner eine Folge von 13 Teppichen — drei Darstellungen sind geteilt — aus
dem Atelier des Jan Raes, die 1875 auf den Champs-Elysees im Industriepalaste ge-
zeigt wurde.
Glücklicher gelöst ist die Geschichte des Konsuls Decius Mus (Abb. 178, 317), Von der sich
ein mit Metallfäden durchwirktes, mit dem Monogramm und Namen des Meisters gezeich-
netes, nicht ganz vollständiges Exemplar in der Madrider Staatssammlung erhalten hat.
Die Bordüre arbeitet mit wuchtigen Eckkartuschen, die einen Männer- oder Frauenkopf
fassen; Sirenenleiber und Füllhörner füllen die obere, ein Löwenhaupt, Delphine und
Akanthuswerk die untere Umrahmung. Die Durchführung der figürlichen und pflanz-
lichen Details steht in der Technik über den Reihen der Taten der Apostel. Die
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