Brüssel
Mit dem Beginn des 18. Jahrhunderts tritt die Nachahmung des geschnitzten, ver-
goldeten Rahmens die endgültige Herrschaft an (Abb. 290, 291, 293, 297, 302, 312, 315),
um knapp ein Halbjahrhundert später gänzlich zu verschwinden. Der Bildteppich ist
nichts weiter als ein gewirktes Bild, das in den letzten Jahrzehnten die Schraffen-
technik verleugnet und in mühsamster Mosaikmanier Tafelgemälde vorzuspiegeln sich
bemüht. Bordürenlose Tapisserien kommen schon zu Beginn des 18. Jahrhunderts vor;
allgemein wird die Methode erst um 1760, ohne je ganz den Rahmen zu verdrängen.
Der Einfluß der französischen Staatsmanufaktur auf die Einführung der reinen
Rahmenimitation wird vielfach überschätzt. Die seit Jahrhunderten bestehende Auf-
fassung von dem Wesen des Bildteppichs findet lediglich ihren endgültigen Abschluß.
Auch der «Rahmen" des 18. Jahrhunderts zeitigt vorzügliche Fassungen. Prächtig wirken
die in natürlichen Farben wiedergegebenen Blumengewinde, die spielenden Putten,
die reichen Embleme, gegenüber dem gesättigten Goldgelb, das von den hellsten Tönen
bis zum tiefsten Ocker spielt. Der Rahmen der Pastor-Fido-Folge (Abb. 354) im Wiener
Staatsbesitz ist in vieler Hinsicht der trockenen Bilderleiste vorzuziehen, die die Renais-
sance-Gartenteppiche (Abb. 274) des Kardinals Granvella umschließt.
Rahmen mit rein geometrischen Mustern, flache geistlose Gebilde, wie sie uns manche
Manufakturen der Spätzeit bescherten, hat Brüssel vermieden.
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Mit dem Beginn des 18. Jahrhunderts tritt die Nachahmung des geschnitzten, ver-
goldeten Rahmens die endgültige Herrschaft an (Abb. 290, 291, 293, 297, 302, 312, 315),
um knapp ein Halbjahrhundert später gänzlich zu verschwinden. Der Bildteppich ist
nichts weiter als ein gewirktes Bild, das in den letzten Jahrzehnten die Schraffen-
technik verleugnet und in mühsamster Mosaikmanier Tafelgemälde vorzuspiegeln sich
bemüht. Bordürenlose Tapisserien kommen schon zu Beginn des 18. Jahrhunderts vor;
allgemein wird die Methode erst um 1760, ohne je ganz den Rahmen zu verdrängen.
Der Einfluß der französischen Staatsmanufaktur auf die Einführung der reinen
Rahmenimitation wird vielfach überschätzt. Die seit Jahrhunderten bestehende Auf-
fassung von dem Wesen des Bildteppichs findet lediglich ihren endgültigen Abschluß.
Auch der «Rahmen" des 18. Jahrhunderts zeitigt vorzügliche Fassungen. Prächtig wirken
die in natürlichen Farben wiedergegebenen Blumengewinde, die spielenden Putten,
die reichen Embleme, gegenüber dem gesättigten Goldgelb, das von den hellsten Tönen
bis zum tiefsten Ocker spielt. Der Rahmen der Pastor-Fido-Folge (Abb. 354) im Wiener
Staatsbesitz ist in vieler Hinsicht der trockenen Bilderleiste vorzuziehen, die die Renais-
sance-Gartenteppiche (Abb. 274) des Kardinals Granvella umschließt.
Rahmen mit rein geometrischen Mustern, flache geistlose Gebilde, wie sie uns manche
Manufakturen der Spätzeit bescherten, hat Brüssel vermieden.
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