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A l o s t

A lo st (Aelst).

Die Geschichte der Bildwirkerei von Aelst harrt noch der endgültigen Klärung. Zu
Ende des 15. Jahrhunderts weist der Ort bereits einen ansehnlichen Bestand an Meistern
und Gesellen auf. 1496 erscheint die uNiuwe institutie ende confrarie vander naringhe
vanden tappysiers int gulde van Ste. Genovefen (1)." Die Wirker schließen sich zu
einer selbständigen Gilde zusammen, Sankt Genoveva wird zur Schutzheiligen erkoren,
ein ansehnlicher Altar in der neuen Kapelle „naest der chantuarie westwart inde prochi-
kerke (St. Martinskirche) tAelst" ihr zu Ehren errichtet, Die Statuten regeln die Höhe
der Beitrittsgelder, geben Sicherheitsvorschriften gegen den unerwünschten Zustrom
fremder Gesellen und schreiben die Anlegung eines ordnungsmäßigen Zunftbuches vor,
in das alle Mitglieder — Meister, Gesellen und Lehrlinge — einzutragen sind. Die
weiteren Einzelheiten, die Wahl der Geschworenen usw. sind ohne Interesse. 1544
wird Aelst ausdrücklich mit unter den Städten aufgezählt, die bereits einen geregelten
Zunftbetrieb besitzen. 1611 siedeln sich verschiedene Oudenaarder Meister, Gilles Roos
(Roose), Roos de Ketele und Michel van Glabeke in der Stadt an. Die Tatsache ist
insofern von Bedeutung, als ein Niedergang der Aelster Bildwirkerei voraufgegangen
sein muß, der es dem Rat wünschenswert erscheinen läßt, die fremden Meister mit je
100 Florins jährlich zu subventionieren.

1618 finden wir in den Urkunden der Stadt Tournai (2) den Namen des Aelster Wirkers
David Talemann, ein Sohn des verstorbenen Meisters Jaspart. Er beabsichtigt, die alte
Heimat zu verlassen. Der Einbürgerungsantrag wird durch Beschluß vom 2. Oktober
1618 vertagt; weitere Vorgänge sind nicht vorhanden.

Signierte Wirkereien von Alost — es dürften lediglich Yerdüren in Frage kommen —
sind mir nicht bekannt. Falls eine Marke geführt wurde, zeigt sie das Stadtwappen,
das Schwert im Schiide; die beiden zugehörigen Wappen Vermehrungen — der Doppel-
adler und der steigende Löwe — sind aus wirktechnischen Gründen kaum berück-
sichtigt worden.

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