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Y p e r n

Y per n.

Die umfangreiche Tuchindustrie der Stadt ließ, wenigstens soweit es die Frühzeit
angeht, die langsamer arbeitende und entsprechend schlechter bezahlte Bildwirkerei
augenscheinlich nicht aufkommen. Als 1419 die Schöffen nach altem Brauche die Stadt-
halle mit dem Wappenteppich des Landesherrn ausstatten, zeichnet zwar ein einheimi-
scher Künstler, Franz de Wichtere, den Karton, die Durchführung übernimmt jedoch
der Arraser Jehan de Fevere (Fere). 1457 erhält der Wirker Jan van Belle den Betrag
von 10 liv. 4 s. für eine ähnliche Arbeit, als Patronenmaler ist Melchior de Wichtere
bezeugt. Das einzige einheimische Atelier des 16. Jahrhunderts ist das des Christoph
de Roovere. Die Schöffen der Stadt beauftragen 1562 Jan Tevelin mit dem Entwuife
eines Kaminbehanges — zweifelsohne wieder ein Wappenteppich —; die Skizze fällt
nicht zur Zufriedenheit aus. De Roovere, der Wirker, bietet sich an, durch seinen
Hausmaler geeignetere Vorlagen fertigen zu lassen. 1564 gelangen die beiden aus
Wolle und Seide gewirkten Behänge zur Ablieferung, die immerhin stattliche Dimen-
sionen aufweisen (3x9 und 3X12 Ellen). Die Vergütung in Höhe von 400 Livres läßt
auf reichere Arbeit schließen.

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