einer zweiten aus dem Silber des Schaftes getriebenen
Inschrift: „in mundo pressuram habebitis, sed confidite,
ego vici mundum“ - „Ihr leidet Drangsal in der Welt,
doch seid getrost: ich habe die Welt überwunden“,
Joh. 16, 33), geht dieser Gedanke hervor, der auch in
dem figürlichen Schmuck der Krümme zum Ausdruck
kommt. In den Nischen stehen die silbergegossenen
Figuren der triumphierenden Ecclesia und des Märtyrer-
bischofs Thomas Becket von Canterbury mit der je-
weils eingravierten Inschrift „non praevalebunt“. Im
inneren Kreis reitet ein Engel den zu Boden gestürzten
Tempelräuber Heliodor nieder.
Vier Einzelteile, die ineinander verschraubt werden,
bilden den Stab. Die ihn umziehende Doppelspirale ist
mit einer nachempfundenen romanischen Ranke ge-
schmückt, die die Inschriften rahmt. Ein Knauf mit
sechs Rundzapfen, die auf hellem Grund ein blau email-
liertes Lilienkreuz zeigen, in der Mitte mit einem roten
Granaten geziert, bildet den oberen Abschluß. Gegossene,
vergoldete Blattvoluten stützen den Knauf. Auf ihm
sitzt die Krümme. Eine mit Blattwerk verzierte Hohl-
kehle leitet zu einem ovalen Rundwulst mit farbigem
Grubenschmelz und Steinen über. Die sich verjüngende
Spirale ist ganz mit Email überzogen. In blauem Gru-
benschmelz steht eine goldene Blattranke, die von Vier-
pässen unterbrochen wird. Kreuze mit Dreipaßenden
wechseln mit rein dekorativen Ornamenten, die im
Weiß des Schmelzes stehen. Granaten und Aquamarine
sind im Wechsel in die Mitte der Vierpässe gesetzt. Aus
zwei Rundstäben, die die Krümme begleiten, ent-
wickeln sich Blattranken, die die Lücke zwischen der
Rundung füllen.
Der Stab ist ein typisches Beispiel für die künstlerische
Gestaltung des 19. Jahrhunderts, in der Elemente ver-
gangener Stilepochen wieder aufgegrilfen und verwen-
det wurden.
1 Jos. Braun, Bischofsstab, in: Rcallcx. z. dtsch. Kunst-
geschichte, Bd. 2, Spr. 792ff.
2 Durch das freundliche Entgegenkommen des Herrn
Prof. Dr. Kirchheimer konnte ich Einblick nehmen in das
Tagebuch von Dr. Heinrich Maas.
3 Da keinerlei Akten über diesen historischen Vorgang
im Archiv des Ordinariats zu finden sind, machte mich
Herr Johann A. Kraus in dankenswerter Weise auf den
Bericht der „Illustrierten Zeitung“ (Leipzig 1856)
S. 299 f. aufmerksam.
Beiden Herren danke ich für ihren Hinweis.
95
Inschrift: „in mundo pressuram habebitis, sed confidite,
ego vici mundum“ - „Ihr leidet Drangsal in der Welt,
doch seid getrost: ich habe die Welt überwunden“,
Joh. 16, 33), geht dieser Gedanke hervor, der auch in
dem figürlichen Schmuck der Krümme zum Ausdruck
kommt. In den Nischen stehen die silbergegossenen
Figuren der triumphierenden Ecclesia und des Märtyrer-
bischofs Thomas Becket von Canterbury mit der je-
weils eingravierten Inschrift „non praevalebunt“. Im
inneren Kreis reitet ein Engel den zu Boden gestürzten
Tempelräuber Heliodor nieder.
Vier Einzelteile, die ineinander verschraubt werden,
bilden den Stab. Die ihn umziehende Doppelspirale ist
mit einer nachempfundenen romanischen Ranke ge-
schmückt, die die Inschriften rahmt. Ein Knauf mit
sechs Rundzapfen, die auf hellem Grund ein blau email-
liertes Lilienkreuz zeigen, in der Mitte mit einem roten
Granaten geziert, bildet den oberen Abschluß. Gegossene,
vergoldete Blattvoluten stützen den Knauf. Auf ihm
sitzt die Krümme. Eine mit Blattwerk verzierte Hohl-
kehle leitet zu einem ovalen Rundwulst mit farbigem
Grubenschmelz und Steinen über. Die sich verjüngende
Spirale ist ganz mit Email überzogen. In blauem Gru-
benschmelz steht eine goldene Blattranke, die von Vier-
pässen unterbrochen wird. Kreuze mit Dreipaßenden
wechseln mit rein dekorativen Ornamenten, die im
Weiß des Schmelzes stehen. Granaten und Aquamarine
sind im Wechsel in die Mitte der Vierpässe gesetzt. Aus
zwei Rundstäben, die die Krümme begleiten, ent-
wickeln sich Blattranken, die die Lücke zwischen der
Rundung füllen.
Der Stab ist ein typisches Beispiel für die künstlerische
Gestaltung des 19. Jahrhunderts, in der Elemente ver-
gangener Stilepochen wieder aufgegrilfen und verwen-
det wurden.
1 Jos. Braun, Bischofsstab, in: Rcallcx. z. dtsch. Kunst-
geschichte, Bd. 2, Spr. 792ff.
2 Durch das freundliche Entgegenkommen des Herrn
Prof. Dr. Kirchheimer konnte ich Einblick nehmen in das
Tagebuch von Dr. Heinrich Maas.
3 Da keinerlei Akten über diesen historischen Vorgang
im Archiv des Ordinariats zu finden sind, machte mich
Herr Johann A. Kraus in dankenswerter Weise auf den
Bericht der „Illustrierten Zeitung“ (Leipzig 1856)
S. 299 f. aufmerksam.
Beiden Herren danke ich für ihren Hinweis.
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