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der „Natur des Menschen", er, der gerade in diesen ver-
achteten Klassen eine gröl'sere Gewähr für gesunden und
geraden politischen Verstand sehen wollte. In diesen
Teilen der Schrift erkennen wir auch schon deutlich die
Spuren jener Geistesrichtung, die Wordsworths ganzes
späteres Leben beherrschte. Trotz aller torystischen An-
schauungen ist er in diesem Zuge, wie er selber sagte,
Chartist geblieben bis in sein höchstes Älter. Die For-
derung einer allgemeinen Volkserziehung ist in dieser
Schrift, die sich in allen politischen Ausführungen eng an
Paine anlehnt, das besondere Eigentum des Verfassers.
Er steht damals fast allein mit diesem Anspruch, es war
derselbe ein Ausdruck seiner innersten Natur; und er ist
für ihn in den verschiedensten Epochen seines Lebens
immer wieder eingetreten.

Was auch die Gründe gewesen sein mögen, die
unsern Dichter damals von der Veröffentlichung dieser
Schrift abhielten, — war sein Pamphlet auch nicht so mit
Galle getränkt wie die Entgegnung des im Leben sanften
Fanatikers Gilbert Wakefield, so hätte ihn doch in
jener Zeit einer kindischen Furcht vor den Flugschriften
der Radikalen ein ähnliches Schicksal treffen können wie
jenen, der seine leidenschaftliche Sympathie für Frank-
reich und seine Gegnerschaft gegen den politisierenden
Bischof mit zwei Jahren Gefängnis büfsen mufste.

Gehemmt selbst im Aussprechen seiner Empfindungen,
tneb es Wordsworth in jener Zeit ruhelos umher; von
London wanderte er bald nach Wales, bald nach der Süd-
küste, oder er streifte einsam in den Bergen; nur selten
«efe er sich von einem Freunde, William Calvert. der
seine innere Bewegung wenig teilte, begleiten. Das ein-
zige dichterische Ergebnis dieser Jahre, ein kleines Epos
 
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