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ihren Briefen glauben machen will: eine Schatzkammer
reicher dichterischer Eindrücke, die sein Genius, wenn er
sie brauchte, gestaltete. Wordsworth hat die Schuld der
Dankbarkeit gegen seine Schwester in seinen Gedichten
reichlich abgetragen. Jedem Leser seiner Werke ist die
Gestalt Dorothys gegenwärtig. Von dem kleinen Gedicht-
chen an einen Schmetterling,1 wo seine Gedanken zu
den Kinderspielen zurückeilen, von dem Märzlied, dem
stimmungsvollen Klang aus den ersten Tagen ihrer gemein-
samen Wanderungen,2 von der anmutigen Tändelei „Der
Glühwurm"3 bis zu den pathetischen Äufserungen in
Tintern-Abboy und im Praeludium, wo er die Tiefe ihres
Uesens zu erschöpfen sucht, überall tritt ihre kraftvolle
Unu doch zart empfindende Seele, das wilde Naturkind
und zugleich die besänftigende Harmonie ihres Einflusses
Uns lebendig entgegen:

— — — — „Wohin mein Fufs auch trat

War ihre Stimme mir wie Vogelsang,

Ein Lieht war der Gedauke mir an sie.

Der unsichtbar mich überall begleitet,

Ein Duft, vom Winde nicht zu mir getragen.LJ

Wiederum an die Freundin Mifs Pollart sendet
orothy einen jubelnden Bericht über die neue Heimat,
das kleine, enge Häuschen, das sie in Bacedown in Dorset-
shire, im Südwesten Englands gefunden haben. Auch hier
erleichterte Freundessorge die erste Einrichtung. Ein ge-
isser Mr. Pinney ^ (jen Geschwistern ein Häuschen,
1 Pöbeln und Büchern wohl ausgestaltet, an, auch der
garten dahinter fehlte nicht, er machte nur die eine

1) Nr. XVII. 2) Nr. III. 3) Nr. XIX.

4) Aus „der Einsiedler" (the recluse).
 
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