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eingerichtet", schreibt Dorothy, „und auch von aufsen
schaut es schon ganz hübsch aus." Zwei mächtige
Eibenbäume beschatteten die weifegetünchte Front, an der
ihre sorgliche Hand gleich Rosen und Geisblatt pflanzte,
und der sie, ehe jene heraufwuchsen, durch Bohnen ein
lustiges Ansehen gab. Hinter dem Hause lag der kleine
Garten, ihr Lieblingsaufenthalt. Da pflanzte William
seine Obstbäume, Dorothy ihre Blumen: zu der kleinen
Felsenquelle, die hier entsprang, trugen sie aus dem Walde
die goldenen Narzissen, die Primeln und Weihnachtsrosen
(christmass-rose = Helleborus), die noch heute um sie
wuchern. Auf den Felsen dahinter machte "Wordsworth
mit Hilfe der Nachbarn Stufen, um so zu einer oberen
Terrasse zu gelangen, die dicht an den steil aufsteigen-
den Berg anstiefs. Hier beschatten Hollunder-, Hasel-
nufs- und Lorbeerbüsche noch jetzt die kleine Laube, die
sich der Dichter erbaute, seinen vielbesungenen Lieblings-
sitz, von dem er die herrlichste Aussicht über das ganze
grünende Thal von Grasniere genol's. Noch lag kein Haus
zwischen ihm und dem See, nur über eine obstbaum-
bestandene Fläche schweifte das Auge frei bis zu dem
klaren Wasserspiegel mit der einzigen grünen Insel und
von den gewundenen Dfern hinauf zu den Abhängen und
Gipfeln des Loughrigg und des Silver Howe.

Von diesem seinem Herrscherthron eroberte sich der
Dichter gleichsam Punkt für Punkt der köstlich reichen
Umgebung, und überall drückte er das Siegel seiner Dich-
tung auf. Denn schier unzählbar und doch noch heute
leicht kenntlich sind die Orte alle, die er besungen und
benannt hat. Da liegt die Pfarre mit ihren heiteren In-
sassen, denen wir in seinem Ausflug begegnen werden,
neben dem einzig schönen, stillen Kirchhof, den er be-

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