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— 142 —

und Coleridge zusammen in die Abteilung „Seeschulc"
zwängen.

Wenn sich Southeys politischer und sozialer Ge-
sichtskreis fortwährend verengerte, so leitete dafür ein
anderer Nachbar Wordsworths Blick immer von neuem
wieder auf ein grofses Interesse der Nation und der
Menschheit. Auf einer Farm bei Ullswater, nur einen
kleinen Spaziergang von Grasmere entfernt, hatte sich
Thomas Clarkson niedergelassen. Die nahe Nachbar-
schaft reifte bald zu inniger Freundschaft. Clarkson ge-
bührt zusammen mit Wilberforce der Ruhm, sein ganzes
Leben der einen grofsen Sache, der Abschaffung der Neger-
sklaverei, gewidmet zu haben. Er gehörte zu jenen durch
und durch optimistischen Idealisten, für die sogar jedes
Hindernis nur ein Zeichen ist, dafs sie dem Ziele näher
kommen. So arbeitete er bis in sein höchstes Greisen-
alter mit nie getrübter Schaffensfreude an der Propaganda
für diese eine Idee. Er reiste von einem Fürstenhof zum
andern, wufste überall zu überreden und zu werben; eine
gewisse schüchterne Liebenswürdigkeit, die sich mit dem
Bewufstsein, dennoch der Sendling einer grofsen Sache
zu sein, paarte, öffnete ihm überall die Thüren und Her-
zen. „Von Angesicht zu Angesicht und Knie an Knie"
safs er mit dem Kaiser Alexander. Mit jener hinreifsen-
den Leutseligkeit und mit verständnisvollem Eingehen auf
diese neue Fassung des Humanitätsgedankens wufste ihn.
der Kaiser ganz zu bezaubern, so dafs er das grofso Stück
Eitelkeit, das hier wie überall das Thun dieses Fürsten
leitete, übersah und sich seiner Unterstützung sicher
glaubte. Clarkson wufste sich klug von jeder politi-
schen und religiösen Parteiung fern zu halten; einem
strengen Rovalisten, der ihm bei seinem Aufenthalt in
 
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