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170 —

„Demi darum leb' ich fern von bösen Zungen,
Und nie ist Groll und Hafs zu mir gedrungen,
Boshafte Wahrheit, Lüge, feiler Sinn;
Und sanft und fröhlich fliefst die Zeit mir hin."

Caiiyle nennt einmal Burns Gedichte eine Predigt
über die Pflicht, zu Hause zu bleiben. Will er damit
sagen, dafs diesen Gedichten in immer neuer, reicher Ab-
wechslung der eine Text zu Grunde liegt, die Schönheit
der engen Heimat, so ist auch Wordsworth ein solcher
Prediger gewesen, der wie wenige seinen Text verstan-
den, durchdrungen und interpretiert hat. Trotzdem hat er
ausgesprochen: Ebenso gewifs, wie jeder, der Southey
persönlich oder seinen Schriften nach kenne, auch wisse,
dafs seine Hauptleidenschaft Bücher wären, so gewifs sei
die seine: Wandern und Reisen. Glücklicherweise sei der
Mangel an Mitteln ein gutes Gegengewicht gegen seine
weitgehenden Wünsche gewesen. Er • hat diesem Drange
— seiner einzigen, kostspieligen Passion — auch' sein
ganzes Leben hindurch, so weit es irgend möglich war,
nachgegeben. Er hat als junger Student sein Ranzel ge-
schnürt und mit den bescheidensten Mitteln eine Fufstour
durch die Schweiz gemacht, als einer der ersten seiner
Landsleute auf diesem Wege, während es heute zur Aus-
bildung jedes jungen englischen Studenten gehört, eine
Tour durch den Kontinent gemacht zu haben. Er hatte
Frankreich und Deutschland gesehen und hatte England
selbst nach allen Richtungen in gröi'seren und kleineren
Wanderungen durchstreift.

Jetzt lockte ihn mächtig das nachbarliche Schott-
land, auf dessen ferne Gebirgsmauer er von den eigenen,
heimischen Bergen schaute. Es war im Sommer 1803,
gleich nach der Geburt seines ersten Sohnes, als Words-
 
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