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Bergen die Grofsartigkeit der Natur erschlossen; er ist
herangewachsen, aus sich selbst heraus gebildet, und nur
gering war die Hilfe, die er von andern und von Büchern
empfing. So hat ihn die Natur für sich erzogen und
nicht wieder losgelassen. Die Liebe zu ihr hat ihm das
Wanderleben des Hausierers annehmbar gemacht; dort
lernte er Weisheit auf allen Wegen. Er selbst hat in
seinem Innern keine Stürme und Umwälzungen erfahren:
„Von eigner Sorge unbeschäftigt, lag
Sein Herz geöffnet."
Mit allem, Avas sich freut und leidet, kann er mit-
fühlen; ebenso wie er in der Menschenseele zu lesen ver-
steht, so umfafst sein Herz in Liebe die ganze Schöpfung:
„— — — — Die Vögel, Tiere,
„Den stummen Fisch, der dort im Strome schnellt,
„Den Wurm, der harmlos sich am Boden krümmt,
„Das glänzende Insekt in heller Luft,
„In seinem weiten Herzen liebt er alle;
„Ihr Recht erkennend fühlte er für alle."
Alles Trübe und Harte ist aus seiner Seele ver-
schwunden, die wie der krystallene See in windstiller
Stunde den Blick bis zum Grunde dringen läfst. Auch
aus seiner Religion, die ihm die Kirche seiner Heimat, die
schottische, ernst und streng dargestellt hatte, ist alles
Furcht- und Schreckenerregende hingeschmolzen:
„Dafs seine Religion mir manchmal schien
Als selbsterschaffen und im Wald ersonnen;
Dafs nach des eignen Herzens reinem Vorbild
Den Glauben er gestaltet."
Diesen ehrwürdigen Greis begleitet auf einer seiner
Bergfahrten der Erzähler, eine Gestalt ohne selbständige
Bedeutung, die etwa die Rolle der Referenten in den
Bergen die Grofsartigkeit der Natur erschlossen; er ist
herangewachsen, aus sich selbst heraus gebildet, und nur
gering war die Hilfe, die er von andern und von Büchern
empfing. So hat ihn die Natur für sich erzogen und
nicht wieder losgelassen. Die Liebe zu ihr hat ihm das
Wanderleben des Hausierers annehmbar gemacht; dort
lernte er Weisheit auf allen Wegen. Er selbst hat in
seinem Innern keine Stürme und Umwälzungen erfahren:
„Von eigner Sorge unbeschäftigt, lag
Sein Herz geöffnet."
Mit allem, Avas sich freut und leidet, kann er mit-
fühlen; ebenso wie er in der Menschenseele zu lesen ver-
steht, so umfafst sein Herz in Liebe die ganze Schöpfung:
„— — — — Die Vögel, Tiere,
„Den stummen Fisch, der dort im Strome schnellt,
„Den Wurm, der harmlos sich am Boden krümmt,
„Das glänzende Insekt in heller Luft,
„In seinem weiten Herzen liebt er alle;
„Ihr Recht erkennend fühlte er für alle."
Alles Trübe und Harte ist aus seiner Seele ver-
schwunden, die wie der krystallene See in windstiller
Stunde den Blick bis zum Grunde dringen läfst. Auch
aus seiner Religion, die ihm die Kirche seiner Heimat, die
schottische, ernst und streng dargestellt hatte, ist alles
Furcht- und Schreckenerregende hingeschmolzen:
„Dafs seine Religion mir manchmal schien
Als selbsterschaffen und im Wald ersonnen;
Dafs nach des eignen Herzens reinem Vorbild
Den Glauben er gestaltet."
Diesen ehrwürdigen Greis begleitet auf einer seiner
Bergfahrten der Erzähler, eine Gestalt ohne selbständige
Bedeutung, die etwa die Rolle der Referenten in den