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than haben würde. Am günstigsten äufserte sich Lamb,
der die Lektüre des Gedichtes einen Tag im Himmel
nannte, und mit Freuden den Auftrag übernahm, es in
der neubegründeten Quarterly- Review zu besprechen. Er
sollte freilich nur Ärger davon haben; denn Mr. Gifford,
der Redakteur, hatte von seinem Recht stark Gebrauch
gemacht und den gehobenen Ton der Besprechung so sehr
herabgestimmt, dafs Lamb sie gar nicht mehr als sein
Eigentum anerkennen wollte. Aus seinem Manuskripte
teilte er in einem Klagebriefe an Wordsworth einen von
Gifford besonders verstümmelten Satz mit: „Der Ver-
fasser des Ausflugs wandert durch einen gewöhnlichen
Wald wie durch den Hain von Dodona und jeder Vogel,
der auf den Zweigen flötet, offenbart ihm wie der "Wunder-
vogel bei Tasso in einer Sprache, die weit eindringlicher
als irgend ein artikulierter Laut ist, hohe Weisheit.".

Die feindlichen Kritiken Helsen nicht lange auf sich
warten. Lord Jeffrey, der Herrscher der Edinburgh-
Review, übernahm es selbst, mit seinem seitdem berühmt
gewordenen Worte: „Das wird's nicht machen" eine „zer-
malmende Kritik" zu beginnen. „Zermalmend", ruft
Southey spöttisch aus, „er könnte sich ebenso gut auf
den Skiddaw setzen und meinen, er zermalme den Berg."
Doch Jeffrey beherrschte das Ohr und das Urteil der
gröfseren Hälfte der Nation; und mit Recht hat man ihm
besonders die lange Verzögerung der Anerkennung Words-
worths zugeschrieben. Die Besprechung des Ausfluges ist
das wahre Musterstück einer perfiden Recension. Mit
beifsendem Spott und dem parodierenden Witz, der den
Jeffreys nie ausgeht, wird das Werk zerpflückt, wird
seine „Albernheit, Weitschweifigkeit, Affektiertheit" blofs-
gelegt, durch eine absichtlich trockene und nackte Analyse
 
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