Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
— 255 —

nicht mehr sehr in Betracht. Schon vor seiner Über-
siedlung nach Rydal-Mount sah "Wordsworth, dafs er
trotz mäfsigster Lebensweise auf die Dauer mit seinen
Einkünften nicht ausreichen werde. „Ich hoffte lange",
schreibt er an Lord Lowther, „dafs meinen mäfsigen
"Wünschen entsprechend der Nutzen meiner litterarischen
Arbeit zusammen mit dem "Wenigen, was ich besitze, meinen
und meiner Familie rationellen Bedürfnissen genügen würde.
Doch darin habe ich mich getäuscht." Lord Lowther
war sofort bereit, sich für den Dichter zu verwenden,
und als er ein passendes Amt nicht gleich fand, bot er
ihm einen Zuschufs von jährlich 400 £ aus seiner Privat-
schatulle an. Bald darauf wurde das Amt eines Stempel-
verteilers für "Westmoreland frei. Die Grafschaftsversamm-
lung übertrug es ihm, und es brachte "Wordsworth un-
gefähr jene Summe ein. Das Amt ist nicht ganz eine
Sinekure, und "Wordsworth sowohl als auch sein Neffe
in den Memoiren betonen dies ganz besonders, obgleich
letzterer auch eine Sinekure, die dazu diene, einen Dichter
zu unterstützen, nützlicher nennt als manches arbeitsreiche
Amt. Es war zu diesem Finanzfach grofse Pünktlichkeit
und eine Menge von Schreibereien erforderlich; doch wur-
den "Wordsworth diese Unbequemlichkeiten sehr erleich-
tert, wenn nicht ganz abgenommen, durch einen treuen
Schreiber Mr. John Carter, der ihm siebenunddreifsig Jahre
lang diente und nach seinem Tode über die Herausgabe
seines litterarischen Nachlasses wachte, einer jener selbst-
losen, treuen Menschen, wie sie ein gütiges Geschick
grofsen Männern nicht selten zur Seite stellt, deren höch-
stes Ziel in dem Streben gipfelt, jeden Stein aus dem
Wege des Gröfseren, dem sie sich angeschlossen, soweit
es in ihrer Macht steht, wegzuräumen.
 
Annotationen