Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
— 254 —

Dieser Vorrede war noch ein langer Essay angehängt,
der doch unverkennbar einige Spuren davon trägt, dafs die
hämischen Kritiken über den Ausflug und sein sehr lang-
samer Verkauf etwas Erbitterung im Gemüte des Dichters
zurückgelassen hatten. Er legt besonderen Nachdruck auf
den Beweis, dafs die Popularität eines Dichter meistens
ein Zeichen oberflächlicher oder schlechter Dichtung sei.
Bei seiner Einteilung der Leser in jugendliche und urteils-
lose, in solche, denen die Poesie nur ein Luxusvergnügen
ist, in solche, die sie zur Unterstützung ihrer Keligion
begehren, bleibt nur das Häuflein derer, denen die Poesie
ein Studium ist, übrig, deren Meinung von wirklichem
Wert ist. ,,Fort mit der sinnlosen Wiederholung des
Wortes populär in Bezug auf neue Werke, als ob es für
diese erste der schönen Künste kein andres Merkmal der
Vollkommenheit gebe, als dafs alle ihren Produktionen
nachlaufen sollten wie von einer Begierde überwältigt oder
von einem Zauber gebannt!"

„Vergangenheit und Zukunft sind die Sehwingen,

Sie tragen in vereinter Harmonie

Den grofsen Geist der menschlichen Erkenntnis",

heifst es im Vorspiel; und aus diesem Geist geht die
echte vox populo hervor, „beklagenswert aber ist dessen
Irrtum, der glauben kann, dafs irgend etwas von gött-
licher Unfehlbarkeit dem Geschrei des kleinen, wenn auch
lauten Teiles der Allgemeinheit zukomme, der immer durch
Partei-Einflufs regiert, unter dem Namen Publikum dem
Gedankenlosen als das Volk gilt."

Glücklicherweise kam der pekuniäre Mifserfolg dieser
Publikationen, der sonst dem Dichter beim Heranwachsen
seiner Kinder sehr empfindlich hätte sein müssen, jetzt
 
Annotationen