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— 281 —

netten beendigt, die den Hufs Duddon besingen, einen
der kleinsten, aber an Schönheit reichsten der Seegegend.
Er entspringt auf der Grenze dreier Grafschaften: West-
moreland, Cumborland und Lancashire, um sich schon
nach einem Laufe von fünfundzwanzig englischen Meilen
in die See zu ergiefsen. Es ist eine Perlenschnur von
Gedichten, die "Wordsworth hier, glücklicher als in den
kirchlichen Skizzen, aneinandergereiht hat. Ihnen kam es
zu gute, dafs sie zu verschiedenen Zeiten und bei ver-
schiedenen Besuchen an diesem Lieblingsflusse des Dich-
ters entstanden sind. Die Einheit des Sonetts wird hier
durch den lockeren Zusammenhang nicht gestört und kein
„doch" oder „und" beim Beginne zwingt den Leser zu-
erst den Vorgänger zu lesen, um den Nachfolger zu ver-
stehen. Mehrere Kommentatoren haben genau die Loka-
lität eines jeden Gedichts zu bestimmen gewul'st, und
doch kann man nur die wenigsten eigentlich beschrei-
bende Sonette nennen.

Die lokale Scenerie wird meist mit wenigen Andeu-
tungen, in wenigen Strichen geschildert, um mehr, wie
es in seinen früheren Gedichten der Fall war, nur gleich-
sam die Sympathie mit der Stimmung des Dichters dar-
zulegen. Der Flufs ist ihm zu einem lebenden "Wesen,
einem Führer und Freund geworden, in dessen Eigenart
er einzudringen, den er zu verstehen sucht. "Was bei
den kirchcngeschichtlichen Sonetten hinderlich für den
Erfolg war, gestaltet sich bei den Duddon-Sonetten zu
einem Vorteil, da die einzelnen abgeschlossenen Bilder
dem Ganzen die ermüdende Einförmigkeit, die mehr oder
weniger jedes beschreibende Gedicht hat, nimmt.

Wordsworth gehört zu den fruchtbarsten englischen
Sonettendichtern; er hat nahezu fünfhundert verfafst, und
 
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