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— 288 —

das Schiff und zwang sie, noch an Frankreichs Küste
auszuharren. Das Sonett, das ihm durch dieses Ereignis
eingegeben ward, erinnert in seinem kraftvollen Tone an
die „Sonette der Freiheit gewidmet". Bis auf dieses Mii's-
geschick am Schlufs, das, so aufregend und gefährlich es
im Augenblick war, keinen störenden Eindruck zu hinter-
lassen vermochte, verlief die Eeise in selten harmonischer
Weise. Dies ist auch der Eindruck, den die Gedichte,
zum Ganzen verbunden und mit Dorothys Schilderungen
verschmolzen, auf den Leser machen. Vor allem tritt
uns in ihnen eine ungeschmälerte, kerngesunde Genufs-
freudigkeit entgegen. Die Eeisegefährten, die docli im
Beginn der Fünfziger stehen, ziehen aus „fröhlich wie
die Kinder;" eine fast übermütige Stimmung hält bis zum
Schlüsse vor. "Wir empfinden, dafs dies Menschen sind,
die in voller Harmonie mit sich und dem Schicksal das
Schöne geniefsen und es doppelt geniefsen, wenn und
weil sie es zum Ausdruck bringen. „Ich bin ein glück-
licher Mensch", sagt Words worth einmal, „und wer nicht
.glücklich ist wie ich, wird den besten Teil meiner Werke
nicht recht verstehen."

Dafs diese Beise so erfolgreich und harmonisch ver-
lief, dazu trug nicht wenig die Anwesenheit von Crabb-
Bobinson bei, der die Freunde in Luzern traf und sie
von dort ab begleitete. Mrs. Wordsworth schrieb an
jenem Tage in ihr Heft: „Henry Crabb-Bobinson war
trunken vor Freude und machte uns mit trunken." Wir
haben bisher gezögert, diesen selten interessanten Menschen
näher ins Auge zu fassen, trotzdem er schon seit einer
Beihe von Jahren zu den vertrautesten Freunden des
Wordsworthschen Hauses gehörte. Doch erst auf dieser
Eeise reifte die Freundschaft zu dem innigen Verhältnis,
 
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