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— 365 —

Er selbst hatte sich sein Grab neben dem seiner Tochter
ausmessen lassen. Dort ruht er auf dem schönen, stillen,
von ihm so sehr geliebten Kirchhofe im Schatten der
Taxusbäume, die er selbst gepflanzt hat. Weit tiefer
-wirkt hier die Keliquie seines Grabes, hier inmitten der
Schönheit seiner geliebten Berge, die sein eigen waren
und die sein bleiben werden, so lange noch Menschen
mit ihm die veredelnde Macht der Natur empfinden wer-
den, besser als wenn seine Asche eine Steinplatte in der
grofsen Ruhmeshalle Englands, in Westminster, decken
würde.

Nun zeugt dort von ihm mir eine Statue; doch selbst
hier hat er seiner Natur gemäl's einen Platz abseits von
den andern gefunden; auch hier ist er nicht zugänglich,
als wenn man sich durch Engen und Ecken zu seiner
kleinen, stillen Kapelle gedrängt hat. Die Inschrift trägt
seinen eignen Lobgesang auf die Dichter:

„0 Segen ihnen, ewig Lob und Dank,
Die Leid und Liebe edler uns bescheren,
Den Dichtern, die uns hier gemacht zu Erben
Der Wahrheit, durch der Lieder Himmelsldang!
Dürft einst mein Name ihnen zugehören,
Wie gern, wie fröhlich wollte ich dann sterben!-

Die überlebenden Frauen hatten ihr Tagewerk gethan,
als sie ihren Dichter begraben hatten; Dorothy mufste
noch, glücklichweise nur eine kurze Zeit, ausharren; Mrs.
Wordsworth aber lobte in dem vereinsamten Hause noch
neun Jahre, zuletzt fast ganz erblindet, aber heiter und
harmonisch bis zum Ende, von den alten Freunden häufig
besucht, die dann immer das Gefühl eines besonderen
Segens, den der Verkehr mit der alten Frau ihrem Leben
 
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