ÜBERSETZUNG UND COMMENTAR X, 1—14 285
einem Baume hängend auf Apollo''s Befehl geschunden wird;
und nach der Darstellung hin, wo die Decretalen gegeben wer-
den, findet sich das Urtheil Salomonis, wie er das Kind will
zertheilen lassen. 14. Diese vier Darstellungen sind sämmtlich
voll Gefühl und Empfindung und bei der vortrefflichsten Zeich-
nung schön und anmuthig in der Farbe.
Die Camera della Segnaturä ist ein überwölbter vier-
eckiger Raum, dessen Wände nach oben im Halbmonde ab-
schliesseri, weil das Gewölbe in den vier Ecken tief herunter-
geht. Zwei von den vier Wänden nur bieten sich in ihrer
ganzen Fülle zu Darstellungen, die beiden andern sind mit
Fenstern durchbrochen, welche so viel Raum einnehmen, dass
nur ein verhältnissmässig geringer Platz darüber und rechts
und links daneben zur Bemalung übrig bleibt. Dagegen bietet
die Decke bedeutenden Spielraum. Vasari geht zu ihrer Be-
schreibung über, und indem er die auf ihr in vier rundeinge-
rahmten Stücken über jeder der vier Wände gemalten Figuren
bespricht, giebt er so für den Inhalt der noch nicht beschrie-
benen drei Wände vorweg die Überschriften. Dies Verfahren
ist ges.chickt und gewährt einen guten Überblick.
Die Architectur (Prospettiva) der Schule von Athen soll
Bramante gezeichnet haben, wie Vasari in dessen Biographie
erzählt1): ,Insegnö mölte cose d'architettura a Rafaello da
Urbino, e cosi gli ordinö i easamenti che poi tirö di pro-
spettiva nella camera del papa dov'e il monte di Parnaso,
nella quäl camera Raffaello ritrasse Bramante che misura con
eerte seste.' ,Er unterwies Raphael in vielem was die Ar-
chitectur betraf, und erfand ihm das Gebäude, welches (Ra-
P«ael) dann in dem Gemache des Pabstes, wo der Parnass
(.gemalt) ist, als perspectivischen Hintergrund anbrachte, in
welchem Gemache Raphael Bramante portraitirte mit dem
Zirkel in der Hand.'
') VII, 134.
einem Baume hängend auf Apollo''s Befehl geschunden wird;
und nach der Darstellung hin, wo die Decretalen gegeben wer-
den, findet sich das Urtheil Salomonis, wie er das Kind will
zertheilen lassen. 14. Diese vier Darstellungen sind sämmtlich
voll Gefühl und Empfindung und bei der vortrefflichsten Zeich-
nung schön und anmuthig in der Farbe.
Die Camera della Segnaturä ist ein überwölbter vier-
eckiger Raum, dessen Wände nach oben im Halbmonde ab-
schliesseri, weil das Gewölbe in den vier Ecken tief herunter-
geht. Zwei von den vier Wänden nur bieten sich in ihrer
ganzen Fülle zu Darstellungen, die beiden andern sind mit
Fenstern durchbrochen, welche so viel Raum einnehmen, dass
nur ein verhältnissmässig geringer Platz darüber und rechts
und links daneben zur Bemalung übrig bleibt. Dagegen bietet
die Decke bedeutenden Spielraum. Vasari geht zu ihrer Be-
schreibung über, und indem er die auf ihr in vier rundeinge-
rahmten Stücken über jeder der vier Wände gemalten Figuren
bespricht, giebt er so für den Inhalt der noch nicht beschrie-
benen drei Wände vorweg die Überschriften. Dies Verfahren
ist ges.chickt und gewährt einen guten Überblick.
Die Architectur (Prospettiva) der Schule von Athen soll
Bramante gezeichnet haben, wie Vasari in dessen Biographie
erzählt1): ,Insegnö mölte cose d'architettura a Rafaello da
Urbino, e cosi gli ordinö i easamenti che poi tirö di pro-
spettiva nella camera del papa dov'e il monte di Parnaso,
nella quäl camera Raffaello ritrasse Bramante che misura con
eerte seste.' ,Er unterwies Raphael in vielem was die Ar-
chitectur betraf, und erfand ihm das Gebäude, welches (Ra-
P«ael) dann in dem Gemache des Pabstes, wo der Parnass
(.gemalt) ist, als perspectivischen Hintergrund anbrachte, in
welchem Gemache Raphael Bramante portraitirte mit dem
Zirkel in der Hand.'
') VII, 134.