EINLEITUNG
LAGE DES FUNDORTES
Unterthürheim liegt am südlichen Rand des Donau-
tales, etwa 3 km von der Donau entfernt, ca. 40 km
nördlich von Augsburg (Abb. 1).
Der Ort selbst befindet sich auf einem schmalen,
von Südwest nach Nordost verlaufenden Streifen
(Glött-Jenninger Lößplatten) der von Löß bedeck-
ten Iller-Lech-Schotterplatten1. Im Nordwesten
bricht das Gelände steil zum Dillinger- und Zusam-
ried ab (Abb. 2), von hier erstreckt es sich flach bis
zur Donau. Im Osten werden die Glött-Jenninger
Lößplatten vom Zusamtal begrenzt. Gegenüber die-
sem Tal erhebt sich ein weiterer Riegel von Schot-
terplatten, der seinerseits im Osten von den Lech-
Wertach-Ebenen abgeschnitten wird.
Während das lößbedeckte, höhergelegene Land um
Unterthürheim und Oberthürheim gute Möglichkei-
ten zum Ackerbau bietet, sind die Talauen der Zu-
sam und die meisten Teile des Donaurieds mit Aus-
nahme kleinerer, etwas höher gelegener Flächen
wohl nur zur Weidewirtschaft tauglich gewesen2.
Durch diese Lage hatten daher die Bewohner von
Thürheim3 die Möglichkeit, in nächster Nähe ihrer
Siedlungen sowohl Ackerbau als auch Viehwirt-
schaft zu betreiben. Heute herrschen hier Getreide-
und Maisanbau sowie Rinderzucht vor.
ORTSGESCHICHTE
Unter- und Oberthürheim werden erstmals 1048
n. Chr. urkundlich erwähnt4. Belegt sind die Be-
zeichnungen Durhain, Turhaim, Türeheim, Türhin
etc. Der Ortsname entstand wohl aus dem für Grün-
dungen des 6. und 7. Jahrhunderts typischen Suffix
-heim mit einem Personennamen als Bestimmungs-
wort5. Nach A. Bach6 sind ,,-heim"-Namen mit ei-
nem anders gearteten Bestimmungswort — etwa Tal,
Wald etc. — erst in einer späteren Phase des Landes-
ausbaues im 7. Jahrhundert zu erwarten. Geht man
davon aus, daß es sich bei dem heutigen Ort Thür-
heim (Ober- und Unterthürheim) um den zum Grä-
berfeld gehörigen Ort handelt und er schon damals
seinen Namen erhielt, würde dies die Wahrschein-
lichkeit der Bildung des Ortsnamens mit einem Per-
sonennamen stützen, etwa Thuro o. ä.7, der dann
1) Die folgenden Angaben zur naturräumlichen und geographischen Einordnung Unterthürheims wurden entnommen
aus: Geographische Landesaufnahme 1 :200 000. Naturräumliche Gliederung Deutschlands. Herausgegeben vom
Institut für Landeskunde. Die naturräumlichen Einheiten auf Blatt 172 Nördlingen, bearbeitet von Ralph Jätzold.
Bad Godesberg (1962) 6 ff.
2) Jätzold a. a. O. (Anm. 1) 6.
3) Beide Orte, die weniger als 1 km voneinander entfernt liegen und heute verwandtschafts- und besitzmäßig eng
miteinander verflochten sind, sich auch zeitweilig — bis zu ihrer Eingemeindung nach Buttenwiesen — zu einer
Gemeinde Thürheim zusammengeschlossen hatten, sollen und müssen hier als eine Einheit gesehen werden.
4) Zum folgenden: Dertsch, Mittelschwaben 320 f. — J. N. von Raiser, Drusomagus-Sedatum und römische Alterthümer
in den nächsten Nachbars-Orten von Augsburg, mit den Ortsgeschichten. Augsburg (1825) bes. 36 ff.
5) Laut A. Bach, Die Ortsnamen auf -heim im Südwesten des deutschen Sprachgebiets. Wörter und Sachen 8, 1923,
142 ff., bes. 144 werden mindestens 73% aller ,,-heim"-Namen mit einem Personennamen gebildet.
6) Bach a.a.O. (Anm. 5) 156. — J. C. Tesdorpf, Ortsnamenkunde, ein wichtiges Hilfsmittel für landeskundliche
Siedlungsforschung und Karteninterpretation. Mitt. geogr. Fachschaft Freiburg 1, 1969, 15 mit Anm. 20.
7) Dertsch, Mittelschwaben 320 f. — Personennamen mit dem Stamm Thur-, Dor-, Dur- etc. sind verschiedentlich
belegt: E. Förstemann, Altdeutsches Namensbuch. 1.: Personennamen. Bonn 2(1900) 418; 434; 1467. - Andere
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LAGE DES FUNDORTES
Unterthürheim liegt am südlichen Rand des Donau-
tales, etwa 3 km von der Donau entfernt, ca. 40 km
nördlich von Augsburg (Abb. 1).
Der Ort selbst befindet sich auf einem schmalen,
von Südwest nach Nordost verlaufenden Streifen
(Glött-Jenninger Lößplatten) der von Löß bedeck-
ten Iller-Lech-Schotterplatten1. Im Nordwesten
bricht das Gelände steil zum Dillinger- und Zusam-
ried ab (Abb. 2), von hier erstreckt es sich flach bis
zur Donau. Im Osten werden die Glött-Jenninger
Lößplatten vom Zusamtal begrenzt. Gegenüber die-
sem Tal erhebt sich ein weiterer Riegel von Schot-
terplatten, der seinerseits im Osten von den Lech-
Wertach-Ebenen abgeschnitten wird.
Während das lößbedeckte, höhergelegene Land um
Unterthürheim und Oberthürheim gute Möglichkei-
ten zum Ackerbau bietet, sind die Talauen der Zu-
sam und die meisten Teile des Donaurieds mit Aus-
nahme kleinerer, etwas höher gelegener Flächen
wohl nur zur Weidewirtschaft tauglich gewesen2.
Durch diese Lage hatten daher die Bewohner von
Thürheim3 die Möglichkeit, in nächster Nähe ihrer
Siedlungen sowohl Ackerbau als auch Viehwirt-
schaft zu betreiben. Heute herrschen hier Getreide-
und Maisanbau sowie Rinderzucht vor.
ORTSGESCHICHTE
Unter- und Oberthürheim werden erstmals 1048
n. Chr. urkundlich erwähnt4. Belegt sind die Be-
zeichnungen Durhain, Turhaim, Türeheim, Türhin
etc. Der Ortsname entstand wohl aus dem für Grün-
dungen des 6. und 7. Jahrhunderts typischen Suffix
-heim mit einem Personennamen als Bestimmungs-
wort5. Nach A. Bach6 sind ,,-heim"-Namen mit ei-
nem anders gearteten Bestimmungswort — etwa Tal,
Wald etc. — erst in einer späteren Phase des Landes-
ausbaues im 7. Jahrhundert zu erwarten. Geht man
davon aus, daß es sich bei dem heutigen Ort Thür-
heim (Ober- und Unterthürheim) um den zum Grä-
berfeld gehörigen Ort handelt und er schon damals
seinen Namen erhielt, würde dies die Wahrschein-
lichkeit der Bildung des Ortsnamens mit einem Per-
sonennamen stützen, etwa Thuro o. ä.7, der dann
1) Die folgenden Angaben zur naturräumlichen und geographischen Einordnung Unterthürheims wurden entnommen
aus: Geographische Landesaufnahme 1 :200 000. Naturräumliche Gliederung Deutschlands. Herausgegeben vom
Institut für Landeskunde. Die naturräumlichen Einheiten auf Blatt 172 Nördlingen, bearbeitet von Ralph Jätzold.
Bad Godesberg (1962) 6 ff.
2) Jätzold a. a. O. (Anm. 1) 6.
3) Beide Orte, die weniger als 1 km voneinander entfernt liegen und heute verwandtschafts- und besitzmäßig eng
miteinander verflochten sind, sich auch zeitweilig — bis zu ihrer Eingemeindung nach Buttenwiesen — zu einer
Gemeinde Thürheim zusammengeschlossen hatten, sollen und müssen hier als eine Einheit gesehen werden.
4) Zum folgenden: Dertsch, Mittelschwaben 320 f. — J. N. von Raiser, Drusomagus-Sedatum und römische Alterthümer
in den nächsten Nachbars-Orten von Augsburg, mit den Ortsgeschichten. Augsburg (1825) bes. 36 ff.
5) Laut A. Bach, Die Ortsnamen auf -heim im Südwesten des deutschen Sprachgebiets. Wörter und Sachen 8, 1923,
142 ff., bes. 144 werden mindestens 73% aller ,,-heim"-Namen mit einem Personennamen gebildet.
6) Bach a.a.O. (Anm. 5) 156. — J. C. Tesdorpf, Ortsnamenkunde, ein wichtiges Hilfsmittel für landeskundliche
Siedlungsforschung und Karteninterpretation. Mitt. geogr. Fachschaft Freiburg 1, 1969, 15 mit Anm. 20.
7) Dertsch, Mittelschwaben 320 f. — Personennamen mit dem Stamm Thur-, Dor-, Dur- etc. sind verschiedentlich
belegt: E. Förstemann, Altdeutsches Namensbuch. 1.: Personennamen. Bonn 2(1900) 418; 434; 1467. - Andere
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