Abb. 24. Reihengräberzeitliche Funde zwischen Iller und
Lech (nach M. Franken, Iller und Lech, mit Ergänzungen).
bislang die Frage nach der Chronologie und somit
der Dynamik des Landesausbaus im weiteren Ge-
biet10 wie auch in der näheren Umgebung von Unter-
thürheim, aus der fast nur Einzel- oder Zufallsfunde
bekannt sind. Eine sehr geschlossene Reihe von
Grabfunden zieht sich in einer Linie südlich der
Donau entlang. Dabei hält man sich bei der Anlage
der Gräberfelder, gleiches muß für die Siedlungen
angenommen werden, eng an die Grenze der Iller-
Lech-Schotterplatten zum Donauried, das selbst
weitgehend ausgespart bleibt. In das Hinterland
greift die Besiedlung lediglich an den größeren Flüs-
sen über, wobei aber das Bild nicht einheitlich ist.
Bis weit in den Süden verteilen sich die Fundpunkte
nur an der Wertach und lückenhaft an der Iller. An
Günz, Mindel und Zusam waren anscheinend nur
das Mündungsgebiet und der Unterlauf besiedelt.
Im Mindeltal, an der oberen Wertach und der obe-
ren Iller finden sich aber zusätzlich neue Siedlungs-
konzentrationen, die man nach Christlein11 als Aus-
baugebiete des 7. Jahrhunderts ansehen muß. Ob
das Fehlen entsprechender Funde an der oberen
Günz auf dem Forschungsstand beruht oder einen
tatsächlichen Zustand widerspiegelt, kann nicht ent-
schieden werden. Da aber im fraglichen Gebiet
,,-heim"-Orte vorkommen, wird man auch hier eine
merowingerzeitliche Besiedlung annehmen dürfen.
In der Regel orientiert man sich an größeren, nur
selten (etwa im Gebiet um Memmingen) an kleine-
ren Flußläufen, wobei aber jeweils ein gewisser Ab-
stand zum Fluß selbst eingehalten wird. In etwa das
gleiche Verbreitungsschema zeigen ,,-heim"-Orte
(Abb. 25) und „-ingen"-Orte (Abb. 26), allerdings
mit z. T. verschiedenen Schwerpunkten12.
Als früheste Orte wird man Augsburg (mit Konti-
nuität), Nordendorf, Schwabmünchen (Matahinga/
Menchingen)13 und Unterthürheim herausstellen
müssen. Mit Ausnahme von Schwabmünchen befin-
den sich alle in der Nähe von Flußmündungen.
Hist. Ver. Schwaben 76, 1982, 46. — Deffingen: Bayer. Vorgeschbl. 22, 1957, 235. — Eppisburg: Bayer. Vorgeschbl.
37, 1972, 204. — Gablingen: Zeitschr. Hist. Ver. Schwaben 74, 1980, 66. — Heimertingen: Zeitschr. Hist. Ver.
Schwaben 77,1983, 52. - Hiltenfingen: Bayer. Vorgeschbl. 27, 1962, 257. - Holzheim: Bayer. Vorgeschbl. 19, 1952,
293. — Inningen: Bayer. Vorgeschbl. 22, 1957, 237. — Jengen: Das arch. Jahr in Bayern 1981 (1982) 164 f. —
Leinheim: Zeitschr. Hist. Ver. Schwaben 76, 1982, 48 ff. — Meitingen: Bayer. Vorgeschbl. 22, 1957, 239. —
Mindelaltheim: Zeitschr. Hist. Ver. Schwaben 74, 1980, 68. — Oberknöringen: Bayer. Vorgeschbl, 22, 1957, 239. —
Oberramingen: Bayer. Vorgeschbl. 24, 1959, 242. — Pforzen: Bayer. Vorgeschbl. 23, 1958, 185. — Schwangau:
Christlein, Alamannen 165. — Siebnach: Bayer. Vorgeschbl. 21, 1956, 334. — Westendorf: Bayer. Vorgeschbl. 24,
1959, 243. — Zusamaltheim: Zeitschr. Hist. Ver. Schwaben 77, 1983, 56.
10) s. Anm. 1.
11) Christlein, Alamannen 31 ff., bes. Abb. 10.
12) Kartiert vorläufig nach: Deutscher Generalatlas, M. 1:200 000. Mairs Geographischer Verlag. Stuttgart (1967/68).
Dabei mußte eine Berücksichtigung abgegangener Siedlungen vorerst unterbleiben. Die doch recht große Anzahl von
Ortsnamen gewährt aber eine gewisse Repräsentanz.
13) H. P. Uenze, Vor- und Frühgeschichte im Landkreis Schwabmünchen. Kat. Prähist. Staatsslg. 14. Kallmünz (1971)
53 ff.
- 216 -