Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Hinweis: Ihre bisherige Sitzung ist abgelaufen. Sie arbeiten in einer neuen Sitzung weiter.
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
V. LORENZ LECHLER

„Des Meisters Lorenz Lacher Unterweisung“; datiert 1516. Abschrift des
Jakob Facht, 1593. Historisches Archiv der Stadt Köln, Sammlung Wallraf.
Signatur W 276.
Zur Biographie Lechlers (um 1460 - wahrscheinlich 1535/40) ist wenig
Gesichertes überliefert. Lechler entstammte wohl einer Steinmetzfamilie
aus dem Raum Heidelberg. Sein Geburtsdatum kann man um 1460 anset-
zen. 1489 richtet der Rat der Stadt Esslingen ein Schreiben an die Mailän-
der Dombauhütte, das „Laurentius Lechler da Heidelberga“ als Architekt
für den Bau der Kuppel empfiehlt. Eine solche Aufgabe setzt nach dama-
ligem Maßstab ein Mindestalter von ca. 30 Jahren und große Erfahrung
voraus. So führt denn das Schreiben des Stadtrates auch weiter an, daß „Ma-
gister Laurentius“ bereits das Sakramentshaus und den Lettner der Stadt-
kirche St. Dionysius zu Esslingen vollendet habe. Aus diesen Arbeiten lassen
sich einige Rückschlüsse auf die berufliche Entwicklung ziehen. Lechler
wurde von mindestens drei regional und künstlerisch verschiedenen Schulen
geprägt. Die Bauweise des Sakramentshauses, insbesondere des Sockels,
macht eine Lehrzeit bei Böblinger in Esslingen bzw. in der Ulmer Bauhütte
wahrscheinlich. (Der Sockelgrundriß des Sakramentshauses wurde in die
Mustersammlung der sog. „Basler Goldschmiederisse“, Nr. U. XI116, auf-
genommen.) Gleichzeitig lassen sich oberrheinische Einflüsse des Straß-
burger Münsterwerkmeisters Jodok Dotzinger nachweisen. Als gebürtiger
Heidelberger wird Lechler auch das mittelrheinische Formengut in der
Nachfolge des Madern Gerthener gekannt haben.
Ob Lechler schließlich in Mailand tätig wurde, ist nicht belegt. 1503 be-
rief Kurfürst Philipp von der Pfalz Lechler auf Lebenszeit als „Büchsen-
und Baumeister“ nach Heidelberg. Philipps Nachfolger, Ludwig V, er-
neuerte 1508 den Vertrag. Mit dieser Aufgabe war auch die Sorge für die
Instandhaltung und Bautätigkeit an den Befestigungsanlagen des Pfalz-
grafen verbunden.
1509-1511 übernahm Lechler die Planung und Ausführung des „Öl-
bergs“ im Kreuzgang des Doms zu Speyer. Der doppelgeschossige und
gewölbte Zentralbau rief allgemeine Bewunderung hervor. Die letzte bio-
graphische Angabe überliefert die „Unterweisung“, die Lechler „Auf
Sancdt Margareta Nach Christi geburdt 1516“ datiert hat.
Soweit man weiß, hat Lechler keine Kirchen gebaut und überhaupt kein
 
Annotationen