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Einie itung

Schelling war weder Historiker noch Geschichts-
philosoph im engeren Sinne, Er hat weder geschicht-
liche Vorgänge als solche erforscht, noch hat er
wie Hegel versucht, die Mannigfaltigkeit der kon-
kreten historischen Details philosophisch zu be-
greifen» ( Anmo 1 ) Was berechtigt uns dennoch,
nach dem Verhältnis des Absoluten und der Geschich-
te im Denken Schellings zu fragen, und in welchem
Sinne kann in solcher Frage von "Geschichte” die
Rede sein?
Auf dem Felde historischer Untersuchung hat
sich im Laufe des vergangenen Jahrhunderts das
Problem des sogen, Historismus ergebenoEs geht da-
rum, wie es denn zu denken ist, daß jede Epoche
(jede Kultur, jedes Volk, jede Generation) ihre
spezifischen Maße (Welten, Stile, Werte) hat,ohne
daß auch nur eines dieser Maße die geschichtliche
Stringenz seiner absoluten Verbindlichkeit ein-
büßtoSeit Dilthey bemüht sich die philosophische
Forschung um dieses Problem: die relativistischen
Konsequenzen ohne Rückgriff auf naturrechtliche,
wertbheore t i sehe oder substantiell-ontologische
Vorstellungen zu überwinden® Schließlich hat Hei-
degger für sich in Anspruch genommen, durch Rück-
gang auf die SeinsVerfassung der geschichtlichen
Existenz und deren Bezug zum geschehenden Sein
das Problem gelöst zu haben (in dem Sinne, in dem
sich echte philosophische Probleme überhaupt lö-
sen lassen)® Wie es mit diesem Anspruch bestellt
ist, haben wir nicht zu prüfen.Uns interessiert
hier lediglich dies: daß Heidegger, wenn auch
nicht ausdrücklich, die Frage des Historismus ent-
larvt hat als Frage nach dem geschichtlichen Abso-
luten® ( Anm® 2 ) o
Wenn Rankes Wort stimmt, daß alle Epochen un-
mittelbar zu Gott sind, wie soll dann dieser Gott
 
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