Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
275

IIe Analytik des menschlichen Geistes,
§ 23s Die Anthropologie in der Freiheits-
schrift,
Bisher hielt sich die Untersuchung auf dem ab-
soluten Niveau der Identitätsphi1osophie0 Daher
wird man unter systematischem Gesichtspunkt ein-
wenden können, daß Schelling bisher, wie in der
Identitätsphilosophief nichts anderes getan hat als
"Geschichten erzählt"habe9 Immerhin ist die neue
-Prinzipiensicht von 1806 stark konturiert he rvor -
getreten, und zwar auf der Folie eines vertieften
Geschichstverständnissesa Denn der Satz, der in der
Philosophie der Mythologie steht, gilt schon 1809
und jetzt eher als später: "In der Tat, was ist
die Natur gegen die lebensvolle Geschichte, die
sich auftut, indem der Mensch den in der Natur
schon abgeschlossenen Kreis wieder öffnet" (II, 2,
144)» Wie sich aber das Geschehen der Prinzipien
des näheren vollzieht, blieb bislang ohne ausrei-
chende Aufklärung^ Als Ort für die Untersuchung die-
ses Geschehens sucht sich nun Schelling die alle
Geschichte konstituierende Freiheit des endlichen
Geistes aus. Daß das Verhältnis der Prinzipien,
und nicht nur die Prinzipien selbst, zur Diskussion
kommt, zeigt sich daran, daß das Band der Prinzipi-
en und seine Auflösbarkeit als die Bedingung der
Möglichkeit der Freiheit thematisch wird.
1. Stellung des endlichen Geistes zwischen Na-
tur und Gott ,
Die entscheidenden Anregungen kommen auch hier
von Böhme und Oetinger, Dieser führt im Anhang sei-
nes Wörterbuches unter dem Stichwort "unauflöslich"
aus: "daß in allem Leben ein Band verschiedener
Kräfte als der sieben Geister sei; daß diese Kräfte
in Gott nicht getrennt werden können; daß Gott die-
se Unauflöslichkeit der Kräfte keiner Kreatur mit-
teilen könne und daß sie Gott alleine zukomme, daß
die Kräfte im Geschöpf zertrennlich seien von innen
 
Annotationen