Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Elektrische Lokomotive.

Das Untergestell der Lokomotive, wie sie unser Modeli darstellt, ist von einem gewöhn-
lichen zweiachsigen Plattformwagen der Normalbahnen mit normaler Zug- und Stoss-
vorrichtung, durchgehender Zugstange u. s. w. entnommen und ganz aus Eisen gebaut.
Die Hauptspindelbremse ist eine doppelseitige Klotz-
bremse mit Schuhen aus Stahlguss und kann
auch mit Druckluft in Thätigkeit gesetzt werden.
Der Durchmesser der Laufräder beträgt 1000 mm,
der Radstand 2,8 m, die Länge der Plattform 4 m
und ihre Breite 2,2 m. Die Gesamtlänge der ganzen
Maschine von Aussenfläche zu Aussenfläche der
Pufferscheiben beträgt 6,3 m, die Höhe der Platt-
form von Schienenoberkante 1,2 m. Das Unter-
gestell ist durch die Räder gutleitend mit den Schienen
verbunden. Zwischen Achsgabeln und Achsbuchsen
sind noch besondere Verbindungsleitungen ange-
bracht.
In dem aus kräftigem Eisenblech gebauten
Oberkasten befindet sich der Führerstand von 1,3 m
Länge in der Mitte der Maschine und hat nach
beiden Seiten hin offene Seitenthüren. Die beiden
Stirnwände sind verglast und unterhalb der Brüstung
durch eiserne Thüren von den beiden Räumen für
die Transformatoren, Motorkompressor, Widerstands-
schalter und Hochspannungsausschalter abgetrennt.
Das Aufsteigen auf die Lokomotive wird durch einen
Fusstritt und zwei Handgriffe erleichtert. Beide sind
von der Lokomotive und dem Untergestell durch
Porzellanisolatoren so vollständig isoliert, dass dem
Führer beim Besteigen der Maschine kein Schaden
durch elektrischen Strom zugefügt werden kann.
Der Boden der Lokomotive ist mit gut geerdetem
Blech belegt. Ebenso sind alle im Wagen befind-
lichen Gehäuse gut geerdet und auch die Gestelle
der Apparate. Das Erden ist ebenfalls zum Schutz
der auf der Maschine befindlichen Personen nötig.
Das Gewicht der vollständig ausgerüsteten Maschine beträgt mit Motoren, Luft-
kompressor u. s. w. 16 000 kg.
Die Lokomotive ist mit einem Zwei-Drehstrommotor ausgerüstet und zwar einen auf
jeder Achse für 650—850 Volt, 30 HP. normaler und 120 HP. Höchstleistung bei 650 Volt.
Die Zuführungsleitungen gehen zu dem festen Teile. Der bewegliche Teil ist ein

Stabanker, mit Schleifringen und Lüftung ausgerüstet. Die Luft zwischen dem beweglichen
und festen Teil beträgt 1,5 mm.
Das Motorgehäuse ist aus Gusseisen, das wirksame Magneteisen aber aus Blechen
hergestellt. Die Motoren sind wie Gleichstrommo-
toren für Strassenbahnen in das Untergestell mit
doppelten Federn eingehängt und können um die
Achsen als Drehpunkt schwingen. Zur Veränderung
der Geschwindigkeit sind zwei Zahnräderpaare vor-
handen mit den Übersetzungen 1 :4,65 für 40 km
Geschwindigkeit und 1 :3,15 für 60 km Geschwin-
digkeit in der Stunde.
Zum Aus- und Einschalten der Motoren wird
ein Fahrschalter benutzt, der in seinem Innern mit
einer Schaltwalze für Rückwärtsfahrt versehen ist
und ausserdem noch mit einer Fahrwalze zum Aus-
und Einschalten des festen Teils des Motors.
Die Fahrwalze ist durch zwei Kettentriebe mit
den Anlassern für die rotierenden Teile der Motoren
mechanisch gekuppelt. Dreht man die Fahrwalze
nach vorn, so wird gleichzeitig Stufe für Stufe der
Anlasser herausgenommen.
Die Widerstände sind gewöhnliche Paket-
widerstände; sie sind unterhalb des Wagenfuss-
bodens aufgehängt und durch Schutzkästen gegen
Feuchtigkeit und Staub gesichert.
Die Transformatoren sind in den über-
dachten Hohlräumen untergebracht, welche zwischen
den Stirnwänden des Führerstandes und den Puffern
gebildet sind. Die Druckluft wird durch einen Motor-
kompressor erzeugt. DasZahnradvorgelegezwischen
dem Motor und der angetriebenen Achse besteht
aus einem Räderpaare. Die Räder sind aus bestem
Stahl spielfrei geschnitten und arbeiten deshalb
sanft und ohne Lärm. Sie sind wegen der Güte
ihres Materials und der sorgfältigen Herstellung nur
geringer Abnutzung ausgesetzt, besonders bei der mittleren und grössten Sorte Lokomotiven,
deren Spurweite es gestattet, die Rädervorgelege in Schutzkästen einzuschliessen. Hierdurch
werden sie vor Schmutz und Beschädigungen geschützt und können vollkommen in breiigem
Fett Iaufen. Die Schutzkästen sind so angeordnet, dass sie die Zugänglichkeit der Motoren
und Vorgelege nicht beeinträchtigen.


i
 
Annotationen