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jeglicher Art Flüssigkeit, selbst warmer, gebraucht werden. Seine Hauptverwertung findet er
in Bergwerken zur Wasserhaltung, beim Abteufen von Brunnen und Schächten, für Eisen-
bahnen zur Füllung der Tender, für die Harine als Schiffspumpen, für iandwirtschaftliche Be-
rieselungen oder Entwässerungen u. s. f.
Hinsichtlich der Behandlung des Pulsometers ist zu sagen, dass derselbe öfter ge-
reinigt und untersucht werden muss. Die Untersuchung hat sich einerseits darauf zu er-
strecken, ob alle Teile in fehlerloser Beschaffenheit sind, andrerseits aber auch darauf, ob

sich etwa in den Kammerhälsen Ablagerungen gebiidet haben, die eine Verstopfung herbei-
führen können.
Alle Rohrleitungen sind vor Frost zu schützen und müssen zu diesem Zweck 1—l1/^ m
tief in die Erde gelegt werden, oder, wenn dies nicht möglich ist, wenigstens mit Lehm,
Stroh oder sonstigem schiechten Wärmeleiter umgeben werden.
Der Pulsometer selbst muss, falls er im Winter still steht und der Witterung aus-
gesetzt ist, seines Inhaltes entleert werden, weil er sonst zerbersten würde.

Riedler'Expresspumpe mit elektrischem Antrieb.
Beschreibung.

Die Bedeutung des Elektromotors findet in immer weiteren Kreisen des allgemeinen Maschinen-
baues die gebührende Würdigung. Einheitliche Konstruktionen, die unter Vermeidung
aller Anpassungs- und Zwischenglieder den Vorzügen und Eigentümlichkeiten des elektrischen
Betriebes gerecht werden, sind die Erfolge dieser Erkenntnis.
Die Einfachheit des Elektromotors, die gedrängte Konstruktion desselben, sowie die
Leichtigkeit und Sicherheit des Betriebes, Iassen eine Erhöhung der Geschwindigkeit wie bei
keinem anderen Betriebsmittel zu. Auch kommt bei Elektromotoren nur die einfachste, die
rotierende Bewegungsart in Betracht im Gegensatz zu anderen Systemen, bei denen hin- und
hergehende und drehende Bewegungen ineinander übergeführt werden müssen. Es tritt somit die
Einfachheit der elektrischen Maschinen mit ihren beiden Lagern gegenüber den Dampfmaschinen,
Gasmotoren u. s. w. und deren vielen Gelenkteilen, Stopfbüchsen und Dichtungen deutlich hervor.
Zu den wichtigsten Zweigen des allgemeinen Maschinenbaues, die nur unvollkommen
die günstigen Eigenschaften des Elektromotors sich bisher zu nutze machten, gehört der Bau
von Pumpen. Diese waren ursprünglich langsam laufende Maschinen mit höchstens 25 bis
30 Umdrehungen in der Minute. Der Fortschritt im Dampfmaschinenbau gab Veranlassung,
Pumpen mit 60 bis 100 Umdrehungen in der Minute zu konstruieren, um eine direkte Kuppelung
beider Maschinen auch weiterhin zu ermöglichen.
Mit der Entwicklung der Eiektrotechnik trat das Bedürfnis gebieterisch hervor, zum
raschlaufenden Elektromotor eine raschlaufende Pumpe zu schaffen, welche unmittelbar mit
ersterem gekuppelt werden kann.
Diese Aufgabe ist durch die nachfolgend beschriebene, nach den Patenten der Herren
Geheimen Regierungsrat Professor A. Riedler und Professor Stumpf gebauten Riedler-Express-
Pumpe gelöst worden.
Diese mit zwangläufig schliessendem Saugventil versehene Plungerpumpe ist durch
die gesamte Anordnung ihrer Teiie und Ventile für Umdrehungszahlen bis 300 und mehr in
der Minute geeignet.
Das Saugventil 12 ist um den Plunger 1 herum angebracht, öffnet sich selbstthätig
am Anfang der Saugperiode und wird zwangsweise am Ende derselben durch den Piunger
geschlossen, genau im Totpunkte der Kurbel. In dem Hubbegrenzer 4' a 4", ebenso wie im
Steuerkopf 2 des Plungers sind zur Erzielung eines möglichst geräuschlosen Arbeitens des
Saugventils Gummiringe angebracht. Das Ventil 12 selbst besteht aus einem einfachen Ring, aus
Metall oder aus Holz mit Metallfassung. Das geringe Gewicht desselben wird von einer Führung

aufgenommen, und da es weder durch Federn noch sonst belastet ist, bietet es dem ein-
strömenden Wasser fast keinen Widerstand. Es bleibt offen bis zum Ende der Saugperiode
und wird alsdann von dem Plunger geschlossen.
Die Auswechelung des Saugventils kann leicht und rasch erfolgen. Nach Öffnen des
Deckels 13 am Pumpenende lässt sich nach Lösung weniger Schraubenmuttern der Plungerkopf
und der Hubbegrenzer herausziehen, und hiermit wird gleichzeitig das Ventil zum Herausnehmen
frei. Die ganze Operation lässt sich innerhalb 15 Minuten ausführen.
Das Druckventil 6 öffnet und schliesst vollständig selbstthätig. Aus einfachen Ringen,
die durch Gummifedern belastet sind, wird es ähnlich wie das Saugventil meist aus Holz
mit Metallfassung hergestellt. Durch Anziehen der Druckwindkessel-Schrauben wird der Sitz
des Druckventiles festgehalten und nach Entfernung des Druckwindkessels 9 kann das gesamte
Ventil ohne weiteres herausgenommen und ausgewechselt werden.
Die Ringe für das Saug- und Druckventil sind ihrer Einfachheit wegen sehr billig
und können daher ohne erheblichen Kostenaufwand in entsprechender Anzahl vorrätig gehalten
werden; die Holzteile derselben lassen sich an Ort und Stelle reparieren.
Die Verwendung dieser Holzteile in den Ventilen bietet insbesondere auch den Vorteil,
dass der Sitz lange unversehrt bleibt, und in der Hauptsache nur die leicht zu ersetzenden
Holzteile der Abnutzung unterworfen sind.
Ausser den eben beschriebenen Ventilen ist den Riedler-ExpresS'Pumpen noch ein
Saugwindkessel 10 eigentümlich, dessen Wasserspiegel immer über dem Saugventil gehalten
wird. Hierdurch ist stets eine gewisse Wassermenge in der Nähe dieses Saugventils vorhanden,
und somit auch bei schnellstem Gange ein Abreissen der angesaugten Wassersäule vermieden,
da das Wasser aus dem Saugwindkessel mit einem gewissen Druck nachfliesst.
Wie die Elektromotoren infolge ihrer höheren Geschwindigkeit wesentlich kleiner und
leichter als die entsprechcnden Kraftmaschinen anderer Systeme ausfallen, so ist es auch mit der
Riedler-ExpresS'Pumpe gegenüber den bisher gebräuchlichen, Iangsam laufenden Pumpen der Fall.
Die ersten elektrisch betriebenen Riedler-ExpresS'Pumpen sind Anfang 1899 in Betrieb
genommen worden; es waren 3 Pumpen fiir Schacht III der „Herzoglichen Salzwerksdirektion
Leopoldshall bei Stassfurt“. Jede dieser Pumpen ist imstande, in der Minute ca. 1,2 cbm
Wasser auf 350 m Höhe zu fördern; sie wird durch einen A. E. G.-Drehstrommotor für 200
Umdrehungen in der Minute und 2000 Volt Spannung angetrieben. Die Motoren haben Schleif-
ringe und werden durch Flüssigkeitswiderstände angelassen. Die Pumpen sind von der Stettiner

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