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Halpersohn, Rubin
Über die Einleitungen im altfranzösischen Kunstepos — Berlin: Mayer & Müller, 1911

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https://doi.org/10.11588/diglit.51081#0024
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Joufrois.
Der Dichter beginnt mit einem begeisterten Loblied auf die Liebe,
in das er bewegliche Klagen über die Verdächtigungen einmischt, denen
sie seitens seiner Zeitgenossen ausgesetzt sei. An diesem Verruf seien
die Frauen und die Ritter schuld, die Liebe nur heuchelten, aber n;cht
wahrhaft empfänden. Unter der Treulosigkeit der Falschen hätten die
von aufrichtiger Liebe Beseelten schwer zu leiden, denn ihre noch so
ehrlich gemeinten Schwüre fänden keinen Glauben mehr (v. 1—70).
Châtelain de Coucy.
Auch hier wird zu Beginn eine bewegte Klage überdenSchwund
der wahren Liebe angestimmt. Dieser Niedergang habe auch den
Verfall der Dichtkunst nach sich gezogen. Einst hätte die Grossen und
Vornehmen ihr Liebesglück und -Leid zu Gesängen aller Art begeistert.
Heute aber wage es niemand, die Leier anzustimmen, aus Furcht vor
dem Gerede der Spötter, „sie bliesen gegen den Wind.“ Aber nur „un-
höfische“ und ungebildete Leute könnten solche Reden führen, ein
wahrhafter Ritter wüsste den Wert der Poesie und den Segen, den
sie allenthalben stifte, wohl zu würdigen. Des Beifalls aller Redlichen
sicher, werde er, der Dichter, dem Spotte der neidischen und zudem
ungebildeten Leute vornehme Verachtung entgegensetzen (v. 1-38).
Châtelaine de Vergy.
Der Eingang dieses Liebesromans enthält eine Warnung vor den
treulosen Gesellen, die es verstünden, sich in das Vertrauen nichts-
ahnender, unvorsichtiger Liebender einzuschmeicheln, um ihnen deren
süsses Geheimnis zu entlocken und es dann der Oeffentlicbkeit und
ihrem Hohn preiszugeben. Gar manche trauten Bande seien auf diese
Weise gelockert worden. So habe sich auch der Held seiner Erzählung
— es besteht hier somit ein enger Zusammenhang zwischen der ein-
führenden Betrachtung und der Dichtung selber — durch die
törichte Preisgabe seines Geheimnisses die Gunst seiner Geliebten für
immer verscherzt (v. 1 —17).
f) Perceval.
In schönen Worten wird das Lob emsigen Strebens gesungen.
Wer ernten wolle, der müsse säen, und zwar müsse der Boden, in den
das Korn gesenkt werde, wohl bereitet sein, so es zur Frucht reifen
solle; wenn der Boden nicht bestellt werde, dann verkümmere die Saat
(v. 1-6).
Prothesilaus. S. § 4 c.
Partenopeus de Blois. S. § 4 c.
Beaudous.
In seiner tief-moralischen Art mahnt Robert von Blois unter Be-
rufung auf die heilige Schrift zu gottgefälligem Wirken :
 
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