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Hartlaub, Gustav Friedrich
Bewußtsein auf anderen Sternen?: Ein kliner Leitfaden durch die Menschheitsträume von den Planetenbewohnern — Basel, 1950

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https://doi.org/10.11588/diglit.19122#0067
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uns entfernt, bewußt die Sehnsucht empfunden, es möchte
für die Existenz der Brüder im All eine Wahrscheinlichkeit
sich ergeben, wenn nicht gar eine Gewißheit. Vielleicht hat
sich dort — und an anderen Orten des Raumes — bereits
so etwas wie der bewußte Wunsch erhoben nach einer inter-
stellaren Geistergemeinschaft. Vielleicht sind unter den zahl-
losen kosmischen Intelligenzfamilien manche schon so weit
entwickelt, daß sie darauf sinnen, wie sie ihre Einsamkeit
und Verlorenheit auf ihrer Weltinsel durchbrechen und sich
mit anderen Familien „mental" zusammenschließen könnten,
deren Dasein ihnen längst verbürgt ist. Um gemeinsam Gott
zu loben! Vielleicht ist ein solches Sich-Finden, Sich-Einigen
ihrer höchstentwickelten Kreaturen letzter Sinn, letztes
Hoffen der Schöpfung. Was allerdings voraussetzen würde,
daß keine Blüte des Geistes im Weltall spurlos verblüht
ist oder verblühen wird, daß vielmehr auf irgend eine un-
vorstellbare Weise die reif gewordenen Bewußtseinsfrüchte
untergegangener Welten überpflanzt und gerettet bleiben
bis ans Ende aller Tage . . .

Damit auch wir Erdenbewohner uns jenem Ziele nähern
können, tut freilich not, daß wir am Leben bleiben •— solange
jedenfalls unser Planet uns die physische Möglichkeit dazu
bewahrt. Diese Frist ist, wie uns die Astronomen und Astro-
physiker versichern, aller Voraussicht nach so ungeheuer
groß, daß das bisherige Lebensalter der Menschheit auf
unserer Erde wie ein kaum schon meßbarer Anfang dazu
erscheint — die erste kaum angeschlagene Note des Auf-
taktes. Es kommt darauf an, daß der Mensch von dieser
Frist, die ihm die Natur wahrscheinlich bieten wird, Ge-
brauch macht. Vor allem also: daß er nicht vorzeitig
aus freien Stücken, das heißt aus einem furchtbaren Miß-
brauch seiner Denkkraft, durch Selbstvernichtung seine
Erdenheimat leer zurückläßt. Eine solche Gefahr zeigt sich
heutzutage — in den Flegeljahren des Atomzeitalters —
vielleicht schon in drohender Nähe.

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