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Zup Einführung'

Reflejense en mi mente, dicliosa al invocarte,
como en el terso espejo la lücia faz del sol,
la pompa y la belleza con que natura y arte
esmaltan nuestro suelo cristiano y espanol.

i Grandezas del pasado, conquista del presente,
que con asombro he visto en mi redor surgir!
jDispersas impresiones, venid, llenad mi mente,
y un rnondo haced fantästco en ella revivir.!

(Graf Cedillo 1908.)

Es ist ein künstlerisches Wunderland, ganz anderer Art, als sonst eines
auf der Welt, das sich in Spanien uns öffhet, und doch nicht ein ganz frem-
des, uns erst jetzt neu erschlossenes; vielmehr ein im Traum und Gefiihl
uns still vertrautes, das sich nur uns endlich in Wirklichkeit ergibt. Ganz
unähnlich Italien. —

Welches die zarten inneren Fäden sein mögen, die unser tlerz an
die Iberische Halbinsel binden, wir wissen es kaum, — aber wir ftihlen sie
um so mehr tief in uns. Eine längst versunkene und doch noch lebendige
Verwandtschaft des Bluts, aber auch der Geftihle und der Vergangenheit
taucht neu in uns auf. Nicht umsonst nennen sich die ältesten Geschlechter
Spaniens Nachfahren westgotischer Ahnen. Nicht umsonst auch haben
die inneren und äußeren Kämpfe der Vergangenheit Spaniens eine oft
verzweifelte Ahnlichkeit mit denen Deutschlands. Und, freilich ein harter
Gegensatz! nicht umsonst haben rückwirkend Spanier jahrhundertelang
oft furchtbar und verheerend ins Schicksal unseres Volkes eingegriffen.

Seit fast drei Jahrhunderten schienen jedoch diese Beziehungen gelöst;
war das Spaniertum in Dämmerung, fast Vergessenheit gesunken, hatte sich
Staub über die einstige Wunderwelt gelagert. Und doch ist jene starke innere
Beziehung lebendig geblieben. Wo hat spanische Kunst stärker gewirkt
als bei uns! Wo ist für Greco, Velazquez, Murillo, für Goya, wo aber auch
für Gervantes und Calderon mehr Liebe und Verständnis gewesen, als im
geistig lebendigen Deutschland? Ist Don Quijote, außer in seinern Vaterlande,
irgendwo heimischer geworden, als im Lande des Eulenspiegels, Reinecke
Fuchs und anderer Schöpfungen gleich tiefen Manneshumors? Allzu be-
deutsam ist es, daß Spaniens prächtigster Geschichtsabschnitt der gewesen
 
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