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SIEBENTES BUCH

Die Gärten

Ein Stück dieser Kultur der ßenaissance bilden iiberall ihre Gärten, deren
Ausbildung und Pflege im übrigen Europa erst der Neuzeit angehört. Das
Mittelalter hatte dazu nur bescheidene kleine Ansätze gezeigt. Anders aber war
es im Orient und in dem vom Orient abhängigen Spanien. Dies Land war Jahr-
hunderte lang von der Lebensauffassung der Araber so ganz beherrscbt gewesen,
daß auck ihre Wohnweise dauernd maßgebend bleiben mußte; ihr Bauen war
ein solches nach innen
gewesen, das der Außen-
welt nur nackte ge-
schlossene Mauern bot,
ein ganz anderes Leben
nach innen entfaltete,
das sicli in Höfe und
Gärten, in weite offene
brunnenverzierte Säle
und Hallen erschloß. Dai'-
um ist der Patio mit
Brunnen und Palmen
noch heute der bezeich-
nendste Inhalt auch des
spanischen Stadtwohn-
hauses.

Aber wer sich der
Märchen von Tausend
und einer Nacht erin-
nert, der weiß, daß
Wundergärten in der
orientaliscken Pkantasie
einen obersten Platz ein-
nehmen, geschmticktmit
allem, was die Phan-
tasie erdenken kann.

Und so sprechen selbst
die bescheidenen Reste
maiirischer Gartenkunst

in Spanien noch diese
Märchensprache. Und

Abb 108. Garten des Generalife in Granada
 
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