Gesehichtlicher Überblick und Gesamtbild
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Abb. 1. Börsengebäude in Granada
stehen daher in erster Reihe. Allerdings war das ganze Land so reichlich mit
Kirchen versehen, daß große Neubauten dieser Art kaum melir in Krage kamen,
mit Ausnahme für die Gebiete der jüngsten Eroberungen im Süden, also haupt-
sächlich für Andalusien. Da erstanden die groüartigen Dome zu Granada,
Malaga, Jaen an der Stelle großer Moscheen. Meist handelt es sich sonst in der
Hauptsache um Um- und Ausbauten der alten Kirchen und ihre Ausschmückung,
die sich freilich Uberwältigend reich gestaltete. Was in der Ausstattung von
Altären und Gestiihl geleistet ist, wie an Denkmälern und Zufügung neuer
Kapellen, ist in ähnlicher Praclit wohl fast nirgends mehr zu finden, übertrifft
in mancher Hinsicht selbst Italien, drängt sich freilich auf eine viel kürzere
Zeit zusammen, als dort.
Bauwerke, die ähnlicher frommer Gesinnung ihre Entstehung verdanken, vor
allem der Wohltätigkeit, sind zahlreich und großartig. Kauin minder bedeutsam
diejenigen, die dem öffentlichen Nutzen dienten, sowohl für das ganze Land,
wie für die aufblühenden wohlorganisierten Städte. Der gewaltige Aufschwung
der Handelstätigkeit brachte hier die ersten großen Börsen hervor, erst
offene Hallen, dann geschlossene Gebäude. Schon die gotischen waren die
glänzendsten in Europa, so in Barcelona, deren erster Bau bereits seit 1382
bestand; die von Palma auf Mallorca soll sogar 1246 begonnen sein; Ende des
15. Jahrhunderts erstand der prachtvolle Bau zu Yalencia; im 16. folgten die
prächtigen Börsengebäude zu Granada (Abb. 1), Zaragoza, Sevilla; Zollgebäude
(für Getreide, Tuchkallen) schlossen sich an, Eichämter flir Maß und Gewicht, wie
fiir Goldprüfung (contrastes). Es fehlte nicht an öffentlichen Kornböden (positos),
Schlachthäusern fcarnicerias), selbst Kaufhäusern (so der alte Almudi in Valencia);
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Abb. 1. Börsengebäude in Granada
stehen daher in erster Reihe. Allerdings war das ganze Land so reichlich mit
Kirchen versehen, daß große Neubauten dieser Art kaum melir in Krage kamen,
mit Ausnahme für die Gebiete der jüngsten Eroberungen im Süden, also haupt-
sächlich für Andalusien. Da erstanden die groüartigen Dome zu Granada,
Malaga, Jaen an der Stelle großer Moscheen. Meist handelt es sich sonst in der
Hauptsache um Um- und Ausbauten der alten Kirchen und ihre Ausschmückung,
die sich freilich Uberwältigend reich gestaltete. Was in der Ausstattung von
Altären und Gestiihl geleistet ist, wie an Denkmälern und Zufügung neuer
Kapellen, ist in ähnlicher Praclit wohl fast nirgends mehr zu finden, übertrifft
in mancher Hinsicht selbst Italien, drängt sich freilich auf eine viel kürzere
Zeit zusammen, als dort.
Bauwerke, die ähnlicher frommer Gesinnung ihre Entstehung verdanken, vor
allem der Wohltätigkeit, sind zahlreich und großartig. Kauin minder bedeutsam
diejenigen, die dem öffentlichen Nutzen dienten, sowohl für das ganze Land,
wie für die aufblühenden wohlorganisierten Städte. Der gewaltige Aufschwung
der Handelstätigkeit brachte hier die ersten großen Börsen hervor, erst
offene Hallen, dann geschlossene Gebäude. Schon die gotischen waren die
glänzendsten in Europa, so in Barcelona, deren erster Bau bereits seit 1382
bestand; die von Palma auf Mallorca soll sogar 1246 begonnen sein; Ende des
15. Jahrhunderts erstand der prachtvolle Bau zu Yalencia; im 16. folgten die
prächtigen Börsengebäude zu Granada (Abb. 1), Zaragoza, Sevilla; Zollgebäude
(für Getreide, Tuchkallen) schlossen sich an, Eichämter flir Maß und Gewicht, wie
fiir Goldprüfung (contrastes). Es fehlte nicht an öffentlichen Kornböden (positos),
Schlachthäusern fcarnicerias), selbst Kaufhäusern (so der alte Almudi in Valencia);