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vereinigt. Die Haltung des Körpers stimmt ziemlich genau mit der
des Kruzifixes in Harley 2904- überein. Auf dem Pektorale ist das
Corpus umgeben von Emails mit den Evangelistensymbolen. Der tote
Gekreuzigte ist einbezogen in den Bildgedanken der Majestas Domi-
ni.

An zwei Bischofstäben (Taus) des frühen elften Jahrhunderts ist
dieser Typus des Gekreuzigten Gegenbild des triumphierenden Chri-
stus, am Alcester-Tau des über Löwen und Basilisken wandelnden

Herrn, an dem Bischofsstab in St. Heribert zu Deutz der Majestas
11)

Domini Am Alcester-Tau ist der Kopf des Kruzifixus abgebro-
chen, er gehört aber in diese Typenreihe hinein. Verändert hat
sich nur die Armhaltung, die Oberarme sind waagerecht ausgestreckt,
die Unterarme angewinkelt. Das Tau in St. Heribert ist stark abge-
rieben. Christus steht aufrecht am Kreuz, die Arme sind emporge-
streckt. Der Kopf ist auf die rechte Schulter gesunken.

Kurz nach 1000 entstand die Kreuzigung im Evangeliar beim Her-

12)

zog von Arenberg in Brüssel (Abb.73) . Das Kreuz erhebt sich

auf einer profilierten Basis. Unter dem Suppedaneum steht auf ei-
nem kleinen Hügel ein Kelch, in den das Blut aus den Fußwunden
Christi fließt. Christus hängt am Kreuz, die Oberarme waagerecht
ausgestreckt, die Unterarme angewinkelt. Die Hände befinden sich
dann wieder in der Horizontalen. Die Daumen sind abgespreizt. Der
Körper schwingt weit nach links aus, die Knie sind eingeknickt.

Die Haltung der Beine ist kontrapostisch differenziert. Auch hier
wieder der Schurz mit dem durchgesteckten Faltenbündel. Aus allen
fünf Wunden Christi fließt Blut. Das Haupt mit den geschlossenen
Augen ist auf die rechte Schulter gesunken. Um den Gekreuzigten
sind die gleichen Figuren wie im Sherbome-Pontifikale darge-
stellt: Hand Gottes, flankiert von zwei rait verhüllten Händen
adorierenden Engeln, Maria und Johannes.

Die um die Jahrtausendwende bereits angebcihnten Veränderungen
des Typs des toten Gekreuzigten werden in der Buchmalerei des
zweiten Jahrhundertviertels und der Jahrhundertmitte weitergebil-
det in einer Weise, die der Stilentwicklung genau entspricht. In
einem Psalterium der University Library Cambridge, Ms.Ff.1.23.
fol.88v (Abb.74-), das vielleicht in Winchcombe Abbey entstand,
 
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