1897
Heidelbergeb Akademische Mitteilungen
Nr. 14
zuerst äm Berliner Stadtgericht und. dann am Kammergericht
thätig. In jener Zeit fasste er seine Inaugural-Dissertation
ab: „De euictione citra stipulationem praestanda.“ Im Fe-
bruar 1849 promovierte er und ging sogleich als Avantageur
zu dem in Colberg liegenden ßegimente, wo er zum Offizier
avancierte. Im Sommer des Jahres 1853 liess er sich als
Privatdozent in Halle nieder und gab im gleichen Jahre die
„prozessualische Konsumption“ heraus. Im folgenden Winter
las er ausser römischem Eecht Kriminalrecht und Kriminal-
prozess. Ostern 1854 wurde der junge Privatdozent zum
Extra-Ordinarius ernannt. Die Universität Greifswald beehrte
den Gelehrten im Jahre 1854 mit einem Ruf als ordentlicher
Professor; während seines dortigen Aufenthaltes gab er sein
berühmtes Werk: „Die Aktionen des römischen Privatrechtes“
heraus. Im Jahre 1874 nahm er den Ruf der Heidelberger
Ruperto-Carola an, welcher er im Jahre 1886 zur Zeit der
grossen Y. Säcularfeier als Prorektor vorstand. Seit seiner
Lehrthätigkeit in Heidelberg hat er eine ganze Reihe seiner
bekanntesten Schriften verfasst. Ich erwähne hier nur die
akademische Rede „Ueber den Stre'it der historischen und
pliilosophischen Reclitsschule“ dann „Ernst und Scherz in der
Wissenschaft“, Festgabe an R. v. Jhering.
Fassen wir alle Leistungen seiner für die Wissenschaft
so erspriesslichen Thätigkeit zusammen, so kommen wir zu
dem Schlusse: Immanuel Bekker ist einer der hervorragend-
sten Gelehrten, den dieses Jahrhundert auf dem Gebiete des
römischen Iiechtes hervorgebracht hat.
Meine verehrten Leser! „Es ist nicht allein schön, Ver-
dienste zu haben, sondern es ist ebensoschön, Yerdienste
zu würdigen.“ Ich schliesse daher mit dem Wunsche,
dem Sie wohl alle beipflichten werden: Ernst Immanuel
Bekker möge noch lange ein segensreiches Wirken inmitten
einer dankbaren Hörerschaft vergönnt sein!
Belaitmaclipn äer Universitäts-Belöräen.
Akademisclies Direktorium.
Die Exmatrikulation betr.
Diejenigen Herren Studierenden, welche mit Semester-
schluss exmatrikuliert zu werden wünschen, werden aufge-
fordert, dies jetzt schon auf der Universitäts-Kanzlei unter
Yorlage des Anmeldungsbuches zu erklären.
Die Aushändigung der Abgangszeugnisse erfolgt vom
9. August d. J. ab gegen Vorlage
a) der vorgescliriebenen Bibliotheks-Bescheinigung,
b) der Quittung der akademischen Quästur über Ent-
richtung der Exmatrikulations-Taxe ünd
c) gegen Rückgabe der Legitimationskarte.
Heidelberg, den 8. Juli 1897.
Der Prorektor:
Georg Meyer.
Grossli. Bad. UniversitSits-Bihliothek
Heidelberg.
In der Zeit vom 2. bis 7. August sind der Instruktion ge-
mäss sämtliche aus der Universitäts-Bibliothek entliehenen
Bücher zuriickzuliefern. An diesen Tagen findet kein Aus-
leihen statt, dagegen ist das Lesezimmer wie gewöhnlich zur
Benützung geöffnet.
Heidelberg, den 22. Juli 1897.
Die Direktion
Zangeineister.
Promotionen
an der Universität Heidelberg vom 16. bis 30. Juli 1897.
1. Juristische Fakultät.
Theodor Oskar Uhlig aus Chemnitz.
Carl Voegelin aus Basel.
Oskar Geiger aus Ueberlingen.
Friedrich Trapp aus Wesel.
Walter Wagenknecht aus Montevideo.
Paul Robert Emil Kaulbach aus Hagenau.
Georg Laporte aus Linden.
2. Philosopliische Fakultät.
24. Juli. Herbert Carrington aus New-Haven (Amerika.)
(Dissertation: „Die Figur des Juden in der dramatischen Litteratur
des XVJII. Jahrhunderts.“)
3. Medizinische Fakultät.
23. Juli. Oskar Fehr aus Braunschweig.
(Dissertation: „Ein Angioma der Conjunctiva bulbi.“)
23. Juli. Josef Scherer aus Frankfurt a. M.
(Dissertation: „Das sog. maligne Deciduom, sowie zwei Fälle von sog.
malignem Deciduom.“)
4. Naturwissenschat'tlicli-inathematische Fakultät.
15. Juli. Kennedy I. P. Orton aus Leicester.
(Dissertation: „Kryoskopische Untersuchungen.“)
17. Juli. Wilhelm Feldmann aus Redecke.
(Dissertation: „Beiträge zur Kenntnis der Individualität des Saatkorns
bei Weizen, Gerste und Erbsen.“)
19. Juli. Ernst Ziegler aus Heilbronn.
(Dissertation: „I. Syntliese der aoni-Trymethylglutarsäure. II. Ueber
abnorme Bromderivate des as. m-Xylenols.“)
20. Juli. Rudolf Herzfeld aus Hannover.
(Dissertation: „I. Ueber den elektrischen Kolilenlichtbogen. II. Be-
stimmung der Kapillaritätskonstanten für Kupfer, Eisen, Nickel, Kobalt.“)
21. Juli. Hugo Hoffmann aus Liegnitz.
(Dissertation: „Beiträge zur Kenntnis der Kondensationen von Alde-
hyden mit Acetessigester.“)
23. Juli. Alfred Hecker aus Bonn.
(Dissertation: „Ein Beitrag zur rationellen Kultur des Leins.“)
26. Juli. Erwin Rupp aus Kirchheim.
(Dissertation: „Ueber die perhalogenierten Phtalsäuren und das Hexa-
jodbenzol.“)
Hoclisclmliiacliricliten.
Heidelberg, 30. Juli 1897.
* Medizinisclie Fakultät. Der Assistent an der Ambu-
lanz der Medizinischen Klinik des hiesigen akadem. Kranken-
hauses, Herr Dr. Ludolph Brauer habilitiert sich bei der
Medizinischen Fakultät unserer Hochschule. Die am Samstag,
31. Juli, mittags 12 Uhr im Hörsaal der Medizinischen Klinik
zu haltende öffentliche Probe-Vorlesung hat zum Gegenstand:
„Die Bedeutung der muskulären Störungen des Magens für
die Pathologie und Therapie der Magenkrankheiten“, die ein-
gereichte Habilitationsschrift handelt: „Ueber den Einfluss
des Quecksilbers auf das Nervensystem des Kaninchen“.
* Auszeiclmung. Die Kgl. preuss. Akademie der Wissen-
schaften in Berlin ernannte Herrn Geh. Rat Prof. Dr. Imma-
nuel Bekker zu ihrem Mitgliede.
* Cheniische Gesellschaft. Die Chemische Gesellschaft
zu Heidelberg feiert am Samstag, den31.Juli, ihr siebentes
Stiftungsfest. Dasselbe wird durch einen Ausflug nach Wein-
heim begangen, woselbst im „Pfälzer Hof“ Eestessen und
Kommers stattfindet.
* Ophthalmologische Gesellschaft. Für die vom 5ten
bis 7. August hier stattfindende Versammlung der Ophthal-
17. Juli.
17. „
24. „
24. „
24. „
29. „
29. „
Heidelbergeb Akademische Mitteilungen
Nr. 14
zuerst äm Berliner Stadtgericht und. dann am Kammergericht
thätig. In jener Zeit fasste er seine Inaugural-Dissertation
ab: „De euictione citra stipulationem praestanda.“ Im Fe-
bruar 1849 promovierte er und ging sogleich als Avantageur
zu dem in Colberg liegenden ßegimente, wo er zum Offizier
avancierte. Im Sommer des Jahres 1853 liess er sich als
Privatdozent in Halle nieder und gab im gleichen Jahre die
„prozessualische Konsumption“ heraus. Im folgenden Winter
las er ausser römischem Eecht Kriminalrecht und Kriminal-
prozess. Ostern 1854 wurde der junge Privatdozent zum
Extra-Ordinarius ernannt. Die Universität Greifswald beehrte
den Gelehrten im Jahre 1854 mit einem Ruf als ordentlicher
Professor; während seines dortigen Aufenthaltes gab er sein
berühmtes Werk: „Die Aktionen des römischen Privatrechtes“
heraus. Im Jahre 1874 nahm er den Ruf der Heidelberger
Ruperto-Carola an, welcher er im Jahre 1886 zur Zeit der
grossen Y. Säcularfeier als Prorektor vorstand. Seit seiner
Lehrthätigkeit in Heidelberg hat er eine ganze Reihe seiner
bekanntesten Schriften verfasst. Ich erwähne hier nur die
akademische Rede „Ueber den Stre'it der historischen und
pliilosophischen Reclitsschule“ dann „Ernst und Scherz in der
Wissenschaft“, Festgabe an R. v. Jhering.
Fassen wir alle Leistungen seiner für die Wissenschaft
so erspriesslichen Thätigkeit zusammen, so kommen wir zu
dem Schlusse: Immanuel Bekker ist einer der hervorragend-
sten Gelehrten, den dieses Jahrhundert auf dem Gebiete des
römischen Iiechtes hervorgebracht hat.
Meine verehrten Leser! „Es ist nicht allein schön, Ver-
dienste zu haben, sondern es ist ebensoschön, Yerdienste
zu würdigen.“ Ich schliesse daher mit dem Wunsche,
dem Sie wohl alle beipflichten werden: Ernst Immanuel
Bekker möge noch lange ein segensreiches Wirken inmitten
einer dankbaren Hörerschaft vergönnt sein!
Belaitmaclipn äer Universitäts-Belöräen.
Akademisclies Direktorium.
Die Exmatrikulation betr.
Diejenigen Herren Studierenden, welche mit Semester-
schluss exmatrikuliert zu werden wünschen, werden aufge-
fordert, dies jetzt schon auf der Universitäts-Kanzlei unter
Yorlage des Anmeldungsbuches zu erklären.
Die Aushändigung der Abgangszeugnisse erfolgt vom
9. August d. J. ab gegen Vorlage
a) der vorgescliriebenen Bibliotheks-Bescheinigung,
b) der Quittung der akademischen Quästur über Ent-
richtung der Exmatrikulations-Taxe ünd
c) gegen Rückgabe der Legitimationskarte.
Heidelberg, den 8. Juli 1897.
Der Prorektor:
Georg Meyer.
Grossli. Bad. UniversitSits-Bihliothek
Heidelberg.
In der Zeit vom 2. bis 7. August sind der Instruktion ge-
mäss sämtliche aus der Universitäts-Bibliothek entliehenen
Bücher zuriickzuliefern. An diesen Tagen findet kein Aus-
leihen statt, dagegen ist das Lesezimmer wie gewöhnlich zur
Benützung geöffnet.
Heidelberg, den 22. Juli 1897.
Die Direktion
Zangeineister.
Promotionen
an der Universität Heidelberg vom 16. bis 30. Juli 1897.
1. Juristische Fakultät.
Theodor Oskar Uhlig aus Chemnitz.
Carl Voegelin aus Basel.
Oskar Geiger aus Ueberlingen.
Friedrich Trapp aus Wesel.
Walter Wagenknecht aus Montevideo.
Paul Robert Emil Kaulbach aus Hagenau.
Georg Laporte aus Linden.
2. Philosopliische Fakultät.
24. Juli. Herbert Carrington aus New-Haven (Amerika.)
(Dissertation: „Die Figur des Juden in der dramatischen Litteratur
des XVJII. Jahrhunderts.“)
3. Medizinische Fakultät.
23. Juli. Oskar Fehr aus Braunschweig.
(Dissertation: „Ein Angioma der Conjunctiva bulbi.“)
23. Juli. Josef Scherer aus Frankfurt a. M.
(Dissertation: „Das sog. maligne Deciduom, sowie zwei Fälle von sog.
malignem Deciduom.“)
4. Naturwissenschat'tlicli-inathematische Fakultät.
15. Juli. Kennedy I. P. Orton aus Leicester.
(Dissertation: „Kryoskopische Untersuchungen.“)
17. Juli. Wilhelm Feldmann aus Redecke.
(Dissertation: „Beiträge zur Kenntnis der Individualität des Saatkorns
bei Weizen, Gerste und Erbsen.“)
19. Juli. Ernst Ziegler aus Heilbronn.
(Dissertation: „I. Syntliese der aoni-Trymethylglutarsäure. II. Ueber
abnorme Bromderivate des as. m-Xylenols.“)
20. Juli. Rudolf Herzfeld aus Hannover.
(Dissertation: „I. Ueber den elektrischen Kolilenlichtbogen. II. Be-
stimmung der Kapillaritätskonstanten für Kupfer, Eisen, Nickel, Kobalt.“)
21. Juli. Hugo Hoffmann aus Liegnitz.
(Dissertation: „Beiträge zur Kenntnis der Kondensationen von Alde-
hyden mit Acetessigester.“)
23. Juli. Alfred Hecker aus Bonn.
(Dissertation: „Ein Beitrag zur rationellen Kultur des Leins.“)
26. Juli. Erwin Rupp aus Kirchheim.
(Dissertation: „Ueber die perhalogenierten Phtalsäuren und das Hexa-
jodbenzol.“)
Hoclisclmliiacliricliten.
Heidelberg, 30. Juli 1897.
* Medizinisclie Fakultät. Der Assistent an der Ambu-
lanz der Medizinischen Klinik des hiesigen akadem. Kranken-
hauses, Herr Dr. Ludolph Brauer habilitiert sich bei der
Medizinischen Fakultät unserer Hochschule. Die am Samstag,
31. Juli, mittags 12 Uhr im Hörsaal der Medizinischen Klinik
zu haltende öffentliche Probe-Vorlesung hat zum Gegenstand:
„Die Bedeutung der muskulären Störungen des Magens für
die Pathologie und Therapie der Magenkrankheiten“, die ein-
gereichte Habilitationsschrift handelt: „Ueber den Einfluss
des Quecksilbers auf das Nervensystem des Kaninchen“.
* Auszeiclmung. Die Kgl. preuss. Akademie der Wissen-
schaften in Berlin ernannte Herrn Geh. Rat Prof. Dr. Imma-
nuel Bekker zu ihrem Mitgliede.
* Cheniische Gesellschaft. Die Chemische Gesellschaft
zu Heidelberg feiert am Samstag, den31.Juli, ihr siebentes
Stiftungsfest. Dasselbe wird durch einen Ausflug nach Wein-
heim begangen, woselbst im „Pfälzer Hof“ Eestessen und
Kommers stattfindet.
* Ophthalmologische Gesellschaft. Für die vom 5ten
bis 7. August hier stattfindende Versammlung der Ophthal-
17. Juli.
17. „
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