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Universität Heidelberg [Hrsg.]
Akademische Mitteilungen für die Studierenden der Ruprecht-Karls-Universität zu Heidelberg: Sommer-Halbjahr 1899 — Heidelberg, 1899

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Nr. 4 (20. Mai 1899)
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https://doi.org/10.11588/diglit.25135#0032
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1899

Heidelbebgeb Akademische Mitteilungen

Nr. 4

Heydt Eduard, Zittersheim, theol., Gr. Mantelg. 22

Horsch Gustav, Heidelberg, med., Nhm. Brückenkopfstr. 6

Janssen Balph, Irrland (Amerika), phil., Ziegelh. Landstr. 36

Jessel Alexander, Weilburg, iur., Lauerstr. 5

Kagan Sch. S., Pinsk (Russland), nat., Ketteng. 15

Knickmeyer Herm., Klasheim, med., Untere Str. 10

Kowalsky Henoch, Warschau, nat., Ketteng. 15

Kraus Emil, Neckarbischofsheim, iur., Sophienstr. 19

Loeb Oswald, Dürkheim, med., Plöck 32

Löwe Ernst, Berlin, iur., Hauptstr. 178

v. Loewenstein Walther, Darmstadt, phil., Neckarstaden 21

Mairot Gge., Besanfon (Frankreich), phil., Nhm. Landstr. 52

Mandelbaum Jos., Frankfurt a. M., nat., Plöck 64a

Morf Max, Zürich, iur., Leopoldstr. 49

Morgan Alex., Poltawa (Russland), Schiifg. 2

Müller Hch., Wymeer, nat., Gr. Mantelg. 19

Namur Leo, Echternach, nat., Nhm. Briickenstr. 29

Nassauer Gust., Herborn, nat., Gaisbergstr. 36

Neckermann Eduard, Königshofen, iur., Karlstr. 9

Nikolajewitsch B., Belgrad (Serbien), phil., Leopoldstr. 43

Pfeiffer Hch., Gustavsburg, phil., Dreikönigstr. 6

Pringsheim Hans, Oppeln, nat., Leopoldstr. 10

Rahn Wilhelm, Worms, iur., Oberbadg. 3

Reuther August, Saarbrücken, nat., Kleinschmidtstr. 10

Säger Karl, Tauberbischofsheim, iur., Grabeng. 12

Samuely P. E., Heidelberg, iur., Märzg. 1

Sauer Gerhard, Stendal, med., Bergheimer Str. 31

v. Schauber Christian, Heidelberg, iur., Hauptstr. 106

Scheer Paul, -Jüterbog, iur., Hirschstr. 9

Scheu gen. Mecker Walter, Düren, nat., Wredepl. 1

Schmittmann Hch., Düsseldorf, iur., Zwingerstr. 4

Schottmüller Berthold, Karlsruhe, nat., Marstallstr. 9

Schumacher Konr., Dessau, iur., Plöck 64

Seiler Ludwig, Eichtersheim, med., Gaisbergstr. 10

Sichel Emil, Frankfurt a. M., nat., Plöck 56 a

Sikemeier E. W., Haag (Holland), med., Nhm. Brüclcenkopf-

strasse 6

Spahn Felix, Petersburg, phil., Leopoldstr. 31

Stein Nathan, Worms, iur., Schulg. 2

v. Studnichi-Girbert L., Diinaburg (Russland), phih, Berg-

heimer Str. 31

Stulz Eug., Karlsruhe, iur., Schiffg. 2

Trögl Alois, Brüx (Oesterreich), nat,, z. Z. Hotel Europe

Wagner Rich.. Warnemiinde, iur., Hirschg. 11

Weber Max, Karlsruhe, phil., Dreikönigstr. 4

Whittle John, Walkden, theol,, Nhm. Ladenb. Str. 55

Wittmer Hugo, Lambrecht, med., Häusserstr. 5

Wolff Herm., Berlin, med., Leopoldstr. 10

Wollf K. Dr., Koblenz, phil., Hauptstr. 77

Zimmer Max, Weinheim, nat., Nhm. Haus Windeck

Yon anderen Hochschulen.

Bonn. Die Zahl der Damen, die an der Universität
Bonn Vorlesungen hören, hat in diesem Semester bedeutend
zugenommeri. Bis jetzt sind 43 Studentinnen angemeldet,
gegen 26 im vorigen Semester. Die meisten studieren Spra-
chen, Altertumskunde u. s. w., ferner zwei (und das sind die
ersten hier) Medizin.

Dorpat. Die Kommission für Sammlung und Heraus-
gabe von Materialien zur Geschichte der Universität Dorpat
wendet sich im Hinblick auf das im Jahre 1902 zu feiernde
hundertjährige Jubiläum der Universität behufs Beschaftüng
einer möglichst vollständigen Sammlung von Materialien,
sowohl zum biographischen Lexikon der Professoren und
Lehrbeamten, als auch zum historischen Abriss des Bestandes
und der Thätigkeit der Universität, an Institute und Per-
sonen mit der Bitte um möglichst baldige Zustellung etwaiger

in ihrem Besitz befindlicher Materialien an den Rektor der
Universität. Jede Zusendung wird von der Kommission mit
grösstem Dank entgegengenommen und auf Verlangen in
unversehrtem Zustand zurückgesandt werden.

Heidelberger Studeiitenleben in f'ranzösi-
scher Heleuclltnng•.

Die Pariser Zeitschrift ,La Vie Illustree“ bringt
in ihrer Ausgabe vom 5. Januar d. J. einen Aufsatz über
„Les Etudiants Allemands.“ Der Verfasser, ein Herr
P. Detouche, hat seine Kenntnisse aus dem Studenten-
leben Heidelbergs geschöpft, wie aus den dem Text
beigegebenen Illustrationen hervorgeht. Dieselben stellen
einige Angehörige hiesiger Korporationen im vollen
Wichse dar, ferner ein Zimmer des hiesigen Karzers
mit drei Studenten, die sich iiber ihren unfreiwilligen
Aufenthalt durch ein Rauch- und Trinkgelage zu trösten
trachten, und endlich mehrere Musensöhne, ihre frischen
Schmisse dem Beschauer preisgebend.

„In keinem Lande ist es dem Studierenden gelun-
gen, sich in höherem Masse lächerlich zu machen, als
in Deutschland. Er gefällt sich darin, die Fehler seiner
Rasse zu übertreiben. Das Bier, der Lärm, der Streit
und das Duell sind während eines grossen Teiles seiner
Studienzeit seine hauptsächlichsten Beschäftigungen. Vier
Jahre hat er Zeit zur Erwerbung seiner Diplome, aber
selten studiert er ernsthaft genug, um am Schluss dieser
Zeit sein Ziel zu erreichen. In den Universitätsstädten
vereinigen sich die Studenten in Körperschaften je nacli
den Kollegienfächern, denen sie angehören. An der Spitze
jeder Korporation stehen drei Cliefs, denen die Studie-
renden ein und derselben Vereinigung gehorchen miissen:

1) Der Sprecher, der in den Versammlungen das
Wort ergreift und die Ehrenfragen und Streitigkeiten
entscheidet;

2) Der Schatzmeister, dessefi liauptsächliches Amt
es ist, die Bezahlung der gemeinschaftlich eingenom-
menen Getränke zu regeln;

3) Der Reclmer (le „Rechner“), der mit der Besor-
gung der Korrespondenz beauftragt ist. Die Liebe zum
glänzenden Gewande, welche jedem guten Deutschen an-
geboren ist, nimmt bei dem Studenten eine fantastische
Entwicklung. Zur gewöhnlichen Zeit trägt er die kleine
bunte Miitze, das Band in den Farben der Korporation
und, wenn er reich ist, den mit geschnitztem Elfenbein-
griff versehenen Ebenholzstock. An Festtagen ziehen
die drei Chefs ein prunkvolles Kosttim an, Hut mit Feder-
schmuck, einen glänzenden, mit Gold- und Silbertressen
geschmückten Rock, enganliegende Lederhosen mit enor-
men Stiefeln nebst Sporen. Alle lassen den grossen
Schläger, dessen sie sich bei ihren Duellen bedienen,
nachschleifen. Jährlich lässt sich jede Verbindung in
ihrem besten Staat, voran das Banner, photographieren.
Zwischen den einzelnen Verbindungen finden liäufig Duelle
statt. Das Schlagen geschieht mit stumpfem Säbel.
Der rechte Arm, der Hals und die Brust werden durch
einen dicken Lederpanzer, die Augen durch eine eiserne
Brille gescinitzt. Nur das Gesicht kann erreicht werden ;
mit dem in schützendem Wulste eingeengten Arm lässt
sich nur eine rotierende Bewegung ausfiihren, bei der
das Gesicht des Gegners getroffen werden soll. Jeder
Kämpfer wird von zwei Zeugen unterstiitzt, von denen
der eine die Aufgabe liat, die zu heftigen Hiebe, die
sein Schützling erhalten könnte, aufzufangen.

(Schluss folgt.)
 
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