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Akademische Mitteilungen für die Studierenden der Ruprecht-Karls-Universität zu Heidelberg: Sommer-Halbjahr 1901 — 1901

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Akademische Mitteilungen für die Studierenden der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg Sommer-Halbjahr 1901, Nr. 4
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Nr. 4

Heidelbebgeb Akademische Mitteilungen

1901

Da es in letzter Zeit wiederholt vorgekommen ist, dass
Studierende, welche von Schutzmännern zur Vorzeigung der
Legitimationskarte aufgefordert wurden, dies mit der Begrün-
dung ablehnten, dass sie der Begehung einer strafbaren Hand-
lung sich nicht bewusst seien, bezw, dass sie sich zur Vor-
zeigung der Karte nicht für verpflichtet hielten, bemerke ich
ausdrücklich, dass die Herren Kommilitonen unter allen
Umständen auf Verlangen den Polizeipersonen die Karte
vorzuzeigen haben und eine Befugnis derselben, die Vorzeig-
ung oder Abgabe der Karte zu verweigern, nicht besteht.
Zuwiderhandelnde werden künftig unnachsichtlich auf
disziplinärem Wege strenge bestraft.
LA.: Hess.

Der Akademische Gesangverein in Heidelberg,
welcher keinen korporativen Charakter hat und ihn
statutengemäss nicht annehmen darf, giebt allen Kommili-
tonen Gelegenheit, ihre Stimme in Männer- und gemischten
Chören auszubilden. Die Proben finden Montags von 7—8 Uhr
oder Mittwochs von 7—8 ühr und Donnerstags von 8—10 Uhr
abends unter gütiger Leitung des Herrn Musikdirektors
Prof. Dr. W o 1 f r u m statt.
Der Akademische Gesangverein veranstaltet auch selb-
ständig musikalische Aufführungen und beteiligt sich
an Konzerten des. Bachvereins. In diesem Sommer-
semester ist geplant, mit dem Bachverein zusammenaufzu-
führen :
I. Ph. Wolfrum: Ein Weihnachtsmysterium
nach Worten der Bibel und Spielen des Volkes.
II. Eranz Liszt: Ungarische Krönungsmesse.
Diese beiden Aufführungen finden bei dem Kongress
der Tonkünstler, die Anfang Juni d. J. hier tagen, statt.
Ferner veranstaltet der Akademische Gesangverein mit
den Herren des Bachvereins bei dem Tonkünstlerfeste eine
Aufführung, für die geplant ist:
Franz Liszt: Sonnenhymnus des hl. Franziskus.
Diese drei Aufführungen bürgen dafür, dass
jedem Mitgliede hoher musikalischer Genuss
und musikalische Ausbildung geboten wird.
Ferner betrachtet es der Akademische Gesangverein als
seine ehrenvolle Aufgabe, die festlichen Tage unserer Uni-
versität durch seine Darbietungen zu verschönern, und dass
dies in einer derselben würdigen Weise geschieht, dafür
bürgt vor allem der Name seines Dirigenten.
Kommilitonen! Unterstützen Sie unsere Bestre-
bungen durch rege Beteiligung! Wir bitten Sie daher, Ihre
schriftlichen oder mündlichen Anmeldungen oder Anfragen
an einen der Unterzeichneten gelangen zu lassen. Die Statuten
sowie die Bekanntmachung der Proben sind angeheftet am
schwarzen Brett der Universität, des Friedrichsbaus, des
chemischen Laboratoriums und des akademischen Kranken-
hauses.
Der Vorstand des Akademischen Gesangvereins:
Otto v. Schenk, stud. ehern., Vorsitzender. Lauerstr. 1.
Anton Weindel, stud. chem., Schriftführer. Ladenburgerstr. 2.
Richard Müller, stud. phil., Kassier. Plöck 83.
Sozialökonomische Vereinigung.
Die im Sommer-Semester 1897 gegründete Sozial-
ökonomische Vereinigung trägt keinen studentisch-korpo-
rativen Charakter. Sie bezweckt, das sozialökonomische
Wissen ihrer Mitglieder zu fördern. Als Mittel zur
Durchführung ihrer Aufgabe dienen 1) von Mitgliedern
oder Gästen zu haltende Vorträge; 2) hieran sich an-
schliessende oder freie Diskussionen; 3) Exkursionen zur

Besichtigung wirtschaftlich wichtiger Betriebe; 4) ein
Lesezirkel. Die Versammlungen finden statt Montags
abends 8l{2 h. im „Heidelberger Hof“, Wredeplatz. Wir
laden die Kommilitonen aller Fakultäten hiermit zum
Besuche derselben ergebens! ein. Neuanmeldungen zum
Beitritt werden entgegengenommen an den Vortrags-
abenden, sowie jederzeit durch den Vorsitzenden, Herrn
cand. cam. Karl Theod. Stöpel, Augustinergasse 13
(Volkswirtschaftliches Seminar).
Die sozialökonomische Vereinigung.

Hoclischulnacliricliten.
Heidelberg, 17. Mai 1901.
Aus dem Lehrkörper. Der Grossherzog hat dem
ausserordentlichen Professor in der naturwissenschaft-
lich-mathematischen Fakultät Dr. Wilhelm Salomon
die etatmässige ausserordentliche Professur für Paläon-
tologie an unserer Hochschule übertragen. — Der Pro-
fessor für vergleichende Sprachwissenschaft, Hofrat
Osthoff, wurde von der königl. ungarischen Akademie
der Wissenschaften zum auswärtigen Mitgliede ernannt.
— Als Nachfolger des kürzlich verstorbenen Professors
der Geschichte, Geh. Hofrat Erdmannsdörffer, soll Prof.
Erich Mareks in Leipzig an unsere Universität be-
rufen worden sein.
Von anderen Hochschulen.
Jena. Nach einer Verfügung des Ministeriums in Weimar
können Volksschullehrer, die beide Prüfungen mit der Gesamt-
zensur I in den wissenschaftlichen Fächern abgelegt haben,
zu weiterer Ausbildung für den Lehrerberuf einen Urlaub
bis zu drei Jahren erhalten und zwecks Immatrikulation
in der philosophischen Fakultät der Universität Jena von
der Beibringung des Reifezeugnisses entbunden werden.
Studierende der evangelischen Theologie. Die
Gesamtzahl der Studierenden der evangelischen Theologie
war im verflossenen Winter-Halbjahr an siebzehn Univer-
sitäten im Deutschen Reich 2826. Die meisten von ihnen
studierten in Halle, nämlich 380. Danach folgten Berlin
mit 366, Leipzig mit 296, Tübingen mit 261, Erlangen
mit 171, Greifswald mit 145, Göttingen mit 110, Königs-
berg mit 92, Strassburg mit 83, Marburg mit 82, Bonn
mit 68, Breslau mit 65, Giessen mit 61, Kiel mit 46, Jena
mit 35, Rostock mit 33, Heidelberg mit 32 Studierenden.
Der Musenalmanach der Studierenden Münchens
für das Jahr 1901 ist soweit gediehen, dass er jetzt zum
Druck gegeben wird und zu Beginn des Sommersemesters
in reicher Ausstattung im Buchhandel erscheint. Den Buch-
schmuck des Almanachs besorgten die Herren: Gino v. Finetti,
M. Geiger, Egon J. Kossuth, J. Ch. Gunkel und A. Weisgerber.

Veranstaltungen der Vereine.
Sozialökonomische Vereinigung. Montag, den 20. Mai
1901, abends S1^ h. c. t. im Cafe Mai (Heidelberger
Hof), Wredeplatz. Vortrag des Herrn cand. cam. Jaffe:
„Die deutsche Tabakindustrie“. Kommilitonen als Gäste
auch ohne Einführung stets willkommen.
 
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