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Akademische Mitteilungen für die Studierenden der Ruprecht-Karls-Universität zu Heidelberg: Sommer-Halbjahr 1901 — 1901

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Akademische Mitteilungen für die Studierenden der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg Sommer-Halbjahr 1901, Nr. 5
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Nr. 5

Heidelbebgeb Akademische Mitteilungen

1901

ausdrücklich, dass die Herren Kommilitonen unter allen
Umständen auf Verlangen den Polizeipersonen die Karte
vorzuzeigen haben und eine Befugnis derselben, die Vorzeig-
ung oder Abgabe der Karte zu verweigern, nicht besteht.
Zuwiderhandelnde werden künftig unnachsichtlich auf
disziplinärem Wege strenge bestraft.
I. A.: Hess.

Hochschulnaclirichten.
Heidelberg, 24. Mai 1901.
* Die Besuchsziffer unserer Hochschule stellt sich nach
stattgehabter dritter Einschreibung und zuzüglich einiger

weiterer Vormerkungen für das
wie folgt: Es gehören an
Sommer-Halbjahr
1901
der theologischen Fakultät 48
S.-H. 1900 =
52
„ juristischen „ 471
D »
564
„ medizinischen „ 293
301
„ philosophischen „ 271
’n r>
269
„ naturwiss.-math. „ 381
n n
367
zusammen 1464
1553,
hierzu kommen 121
109
zum Besuch der Vorlesungen berechtigte Personen reiferen

Alters und
i in der theologischen Fakultät 1
Hörerinnen > n „ philosophischen „ 17
) „ „ naturw.-math. „ 22
Gesamtzahl 1625 gegen 1675 im Sommer-Halbjahr 1900.
Von den 1625 Hörern sind 465 Badener und 1160 Nicht-
Badener.
Die 8. Versammlung süddeutscher Laryngologen
wird hier in Heidelberg am 27. Mai (II. Pfingstfeiertag)
abgehalten werden. Das Programm verzeichnet: I.Sonn-
tag, den 26. Mai: abends 8 Uhr: Zusammenkunft und
gegenseitige Begrüssung im „Grand Hotel“; II. Mon-
tag, den 27. Mai: 3/48 Uhr: Ausschuss-Sitzung; von
8—1 Uhr: wissenschaftliche Sitzung im Hörsaale der
medizinischen Klinik (akadem. Krankenhaus); 3/42 Uhr:
gemeinsames Mittagsmahl (mit Damen) im „Grand Hotel“.
Nach dem Essen bei günstigem Wetter gemeinschaft-
licher kleiner Ausflug in die nächste Umgebung Heidel-
bergs. Abends 8 Uhr empfängt Prof. Juras z die Teil-
nehmer zu einer gemütlichen Zusammenkunft in seinem
Hause. Sechszehn Vorträge sind angemeldet, darunter:
Juras z-Heidelberg: „Geber die Luxationen der Kehl-
kopfknorpel“; H. Müller-Heidelberg: „Ueber das natür-

liche Singen und Sprechen“; Magen au-Heidelberg:
„Zur Frage der diabetischen Erkrankungen der oberen
Luftwege“; Werner-Mannheim: „Zur Behandlung der
Stenose der oberen Luftwege“.
Aus der Gelehrten-Welt.
Wissenschaftlicher Kongress. Der neunte Kongress
der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie wird in den
Tagen vom 29. Mai bis 1. Juni 1901 in Giessen abgehalten
werden.
Das Organisations-Komitee des Britischen Tuber-
kulose-Kongresses, welcher in den Tagen vom 22. bis
26. Juli in London tagen wird, hat vor kurzem an die Herren
Geheimräte Dr. E. von Leyden und B. Fränkel die Auffor-
derung gerichtet, ein deutsches Komitee zu bilden, um in
Deutschland die Interessen des Kongresses zu fördern. Diese
Aufforderung wurde angenommen, und es fand demgemäss
im Hause des Geh. Kats von Leyden die konstituierende
Sitzung des Komitees statt. In derselben wurden gewählt:
zu Ehrenpräsidenten : Herzog von Ratibor, Graf von Posadowsky-
Wehner, Staatsminister Dr. Studt; zuVorsitzenden: die Ge-
heimräte Professor Dr. E. von Leyden und Professor Dr.
B. Fränkel; zum Schriftführer: Privatdozent Dr. Paul Jacob;
ausserdem 20 Herren als Mitglieder. In der Sitzung, in
welcher ein lebhaftes Interesse für den Britischen Kongress
allseitig bekundet wurde, wurde beschlossen, dem Ersuchen
der Kongressleitung in London Folge zu leisten und eine
Reihe von Persönlichkeiten, welche sich im Kampfe gegen
die Tuberkulose besonders ausgezeichnet haben, als Vize-
präsidenten und Ehrengäste des Kongresses vorzuschlagen.
Wissenschaftliche Versammlung. Der Verein zur
Förderung des Unterrichts in der Mathematik und den
Naturwissenschaften wird seine diesjährige Hauptver-
sammlung in der Pfingstwoche (vom 27. bis 30. Mai) in
Giessen abhalten. Das Versammlungsprogramm weist
Vorträge auf über „Grundfragen des physischen Unter-
richts“, über die Lehrbuchfrage auf dem Gebiete der
biologischen Fächer und über den Unterricht in der
darstellenden Geometrie, dessen spezielle Gestaltung
Gegenstand einer eingehenden, bereits im vergangenen
Jahre auf der Hamburger Versammlung begonnenen Dis-
kussion sein wird. (Allg. Ztg.)

ein ganz kurzes faltiges Jäckchen, das den Namen gown nicht
im Geringsten verdient. Der „Scholar“, d. h. ein Student, der
wegen hervorragender Leistungen in gewissen Fächern von der
Universität oder seinem College ein Stipendium erhält, trägt ein
längeres und würdigeres Gewand. Der Bachalaureus geniesst
den Vorzug, sich in ein gown hüllen zu dürfen, das lange, offene
Aermel hat; äusser dem Gewände trägt er auch noch ein be-
sonderes Abzeichen seines akademischen Ranges, eine Kaputze,
„hood“ genannt, die ihm nach Ablegung seines Examens feier-
lich verliehen worden ist. Wenn er Master of Arts (Magister
Artium) geworden ist — wozu kein weiteres Examen, sondern
nur Zahlung einer bestimmten Summe nötig ist — wird ihm eine
aus roter und schwarzer Seide gefertigte hood verliehen. Die
Pfarrer der anglikanischen Kirche tragen diese gewöhnlich in
ihrer Kirche über dem Talar.
Die weiblichen Studenten, deren es in Oxford eine stattliche
Anzahl giebt, kann man nicht so leicht erkennen. Sie .tragen
zwar auch gowns und squares, jedoch nur innerhalb der vier
Wände ihres Studienheims. Lady Margaret Hall ist das Be-
kannteste unter den Häusern für studierende Damen.
Dieses ist das Bild, das sich dem Beschauer bietet, beson-
ders wenn er zwischen 12 und 1 Uhr durch die High Street
wandert; denn um diese Zeit kehren die Studenten, die in frem-
den Colleges Vorlesungen gehört haben, in ihr eigenes College
zurück; und so findet sich denn wohl mehr als die Hälfte der
3000 Oxforder auf den Strassen.

Wir wandern weiter durch die belebten Strassen und kom-
men zu der Bodleian Library, der zweitgrössten Bibliothek Eng-
lands mit ihrem Schatz von über 500000 Werken. Weiterhin
erhebt sich in graziösem Rundbau die „Camera“, ein Gebäude,
das als Lesezimmer der Bibliothek dient.
Ein College, das hier noch erwähnt werden soll, ist St. John’s
College. Ursprünglich war dies ein Kloster des Bernhardiner-
ordens, das im 16. Jahrhundert auf Befehl Heinrichs VIII. unter-
drückt wurde und seitdem als College gedient hat. Der geräu-
mige Speisesaal, einst das Refektorium der Mönche, datiert vom
Jahre 1502.
Ein Gebäude, das wie die oben erwähnte Bibliothek der
ganzen Universität gehört, ist das „Sheldonian-Theatre“, so ge-
nannt nach seinem Gründer, dem Erzbischof Sheldon, der im
Jahre 1665 das Amt des Universitätskanzlers bekleidete. Hier
werden mit grossem Pomp und vielen Zeremonien die Ehren-
titel der Universität verliehen und hier halten die Studenten
ihre Preisreden. Kaum je war das Haus so voll, als an dem
Tage der Verleihung des Doktortitels an den Nordseefahrer
Nansen, den die Studentenschaft mit stürmischem Jubel begrüsste.
Die Oxforder Alma mater lässt es also an Anregungen zu
eifrigem Studium durchaus nicht fehlen.
(Fortsetzung folgt.)
 
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