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Universität Heidelberg [Editor]
Akademische Mitteilungen für die Studierenden der Ruprecht-Karls-Universität zu Heidelberg: Sommer-Halbjahr 1905 — 1905

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https://doi.org/10.11588/diglit.74187#0062

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1905

Heidelberger Akademische Mitteilungen

Nr. 8

dein und möglichst zu Gunsten ihrer Discipuli zu ent-
scheiden. Die akademische Freiheit bestand vom
Mittelalter bis Ende des achtzehnten Jahrhunderts vor
allem in dem Privilegium eines besonderen und milden
Gerichtes, dieses allerdings in den Einzelheiten der
Organisation verschieden in den verschiedenen deut-
schen Territorien, eines Gerichtes, das als staatliches
angesehen war, aber von akademischen Lehrern, nicht
von Staatsbeamten gehandhabt wurde; dieses Gericht
stand aber in dem Ruf, dass es schlechter war als
jedes andere Gericht.
Infolge des letzteren Umstandes suchte der all-
mächtige Staat die Gerichtsbarkeit der Universitäten
mehr und mehr zu beschränken. Er entzog ihrer Juris-
diktion vor allem die Kriminalsachen; mit dem Rest der
Gerichtsbarkeit betraute er einen Juristen, einen staat-
lichen Beamten, der ausserhalb des Universitätskörpers
stand. Die Studenten selbst waren es, die in der 48er
Bewegung diese Sonderstellung beseitigt wissen woll-
ten. Eigentümlicher Weise sind es die Professoren, die
sich vor allem gegen diese Beseitigung wandten, weil
sie den vollen Untergang der alten Universitätsgerichts-
barkeit, einschliesslich der ihnen ja verbliebenen aka-
demischen Disziplinargewalt, und damit den der aka-
demischen Freiheit, die ja für sie mit jenem Begriff
untrennbar verbunden war, befürchteten.
(Fortsetzung folgt.)

Veranstaltungen der Vereine.
Verein Alter Burschenschafter zu Heidelberg. Sams-
tag, den 24. Juni, abends 8% h., auf dem Franken-
hause Festkommers zur Feier des 90jährigen
Bestehens der deutschen Burschenschaft.
Alle alten und jungen Burschenschafter von Heidel-
berg und Umgebung sind herzlich willkommen.
Akademische Photographische Gesellschaft. Mittwoch
den 28. Juni, 8'/2 Uhr s. t. im Friedrichsbau: Ordent-
liche Sitzung. Geschäftliches. Dr. Weber: Demon-
stration einiger Objektiv-Fehler. Diskussion.
Organisation der Studentinnen in Heidelberg. Gesellige
Zusammenkünfte der ordentlichen Mitglieder jeden Mitt-
woch abends 8 h. c. t. Stadthalle, Eingang IV. 1 Treppe.
Bei gutem Wetter Ausflüge; Abmarsch dann pünkt-
lich 81 h. Alle Kommilitoninnen herzlich willkommen.
Auskunft in Wohnungs- und Studienangelegenheiten auch
während des Semesters jeden Mittwoch 6—7 Uhr in der
Wohnung der ersten Vorsitzenden: Sophienstrasse 9, III.
I. A. d. 0.:
Priska Belz, stud. med., 1. Vorsitzende.

Freie Studentenschaft.
(Unter eigener Schriftleitung.)

1111 Sommersemester 1905
sind folgende Abteilungen gebildet worden:
Wissenschaftliche Abteilungen" für Naturwissenschaft,
Sozialwissenschaft, Literarisch-dram. Abteilung.
Sportabteilungen für Reiten, Fechten, Tennis, Ausflüge.
Spielabteilung. Musikabteilung.
Ausserdem sind gemeinsame Kneipabende einge-
richtet worden.
Jeden Freitag Abend 8'^ Uhr Spielabend i. Cafe Haeber-
lein. Jeden Samstag Abend Kneipe im Cafe Wachter.
Näheres über die Veranstaltungen der Abteilungen
besagen die Anschläge am schwarzen Brett.
Alle Nichtinkorporierten haben bei den Veran-
staltungen freien Zutritt.
Das Präsidium der H. Fr. St.
I. A.: Leyendecker.
Arbeitsamt.
Das Arbeitsamt beabsichtigt, Studierenden der hie-
sigen Universität lohnende Beschäftigung nachzuweisen,
wie Unterrichtsstunden, Uebersetzungen u. a. m. Ferner
soll der Austausch fremdsprachlicher Konversation mit
Engländern, Franzosen u. s. w. vermittelt werden, und
schliesslich wird auch ein Stellennachweis nach vollen-
detem Studium für Aerzte, Chemiker, Apotheker u. s. w.
angestrebt. Die Einrichtung eines Arbeitsamtes hat sich
in verschiedenen Universitätsstädten Deutschlands so
vorzüglich bewährt, dass wir hoffen, auch die hiesige
Studentenschaft möge die Vorteile erkennen und be-
nützen, die ihr bei reger Beteiligung aus unserm Arbeits-
amt erwachsen können. Wir ersuchen daher alle Kom-
militonen, welche die Absicht haben, sich unseres Arbeits-

amtes zu bedienen, ihre Angebote, Gesuche oder son-
stige Anfragen mit deutlicher Adressenangabe und der
Aufschrift Arbeitsamt in unserer Geschäftsstelle
(Auditorium 12 Universität) abzugeben oder in den dort
angebrachten Briefkasten zu legen. Beizufügen ist die
genaue Angabe, wie lange innerhalb des Semesters das
betreffende Angebot oder Gesuch gelten soll. Solche
werden ohne Namensnennung an den schwarzen Brettern
der Lehrgebäude der Ruperto-Carola und in den „Aka-
demischen Mitteilungen" bis zum Schluss des laufenden
Semesters veröffentlicht.
Arbeit linden.
1) Student, der der spanischen Sprache mächtig ist, gesucht zur
Erteilung von Unterricht an einen Spanier.
2) Student, der französischen Sprache mächtig, gesucht zur Vor-
übersetzung wissenschaftlicher Abhandlungen.
Arbeit suchen.
1) Philologe erteilt Unterricht in alten und neuen Sprachen.
2) Ein Herr gibt englische Stunden z. Austausch gegen deutsche
Stunden.
4) Stud. iur. erteilt Schülern von Gymnasium u. Realgymnasium
bis Sekunda in Latein Privatstunden.
5) Stundenschüler für Latein, Französisch, Mathematik gesucht,
zur Beaufsichtigung der Arbeiten.
8) Französische Konversation gesucht.
9) Stud. phil., pädagogisch geprüft, 2 Jahre Elementarlehrer, er-
teilt Nachhilfestunden.
10) Stud. phil. wünscht Verkehr mit Engländern oder Franzosen
zum Austausch deutscher Konversation gegen englische und französische.
11) Stud. phil. erteilt gern Nachhilfestunden in fast allen Schul-
fächern.
12) Amerikaner sucht Spanier oder Mexikaner zum Sprach-
austausch.
13) Amerikaner, stud. phil., sucht deutsche Konversation gegen
englische.
14) Unterricht wird erteilt in Griechisch und Latein.
15) Stud. theol. erteilt Unterricht in Latein und Griechisch.
16) Student wünscht russische Stunden zu erteilen gegen deutsche
oder Honorar.
17) Stud. phil., VI. Sem., energischer Instruktor, erteilt Schülern
gewissenhaften Nachhilfeunterricht (ev. Hauslehrerstelle).
 
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