1905
Heidelberger Akademische Mitteilungen
Nr. 10
— im Kommissionsverlag von G. Hedeler, Leipzig, erschienen
— zum Preise von I Mk. durch jede Buchhandlung zu beziehen.
Das Werk enthält auf iio Seiten deutsche und englische Volks-
lieder im Originalversmaass, übersetzt und in beiden Sprachen
nebeneinander gedruckt. Die Uebersetzungen sind wohlgelungen
und geben wechselseitig eine treue Wiedergabe des Volkstons
des Originals.
Handbuch der Akademischen Vereinigungen an
den deutschen Universitäten. Herausgegeben von
E. H. Eberhard. Steif broschiert M. i.—, geb. M. 1.25. Leip-
zig, Verlag von K. G. Th. Scheffer. 1904.
Das Handbuch der akademischen Vereinigungen stellt sich
dar als Sonderausgabe des studentischen Teiles des seit mehr
als 30 Jahre allsemesterlich erscheinenden „Deutschen Universi-
tätskalenders". Das Anschwellen des behandelten Stoffes und
damit des Umfanges dieses Werkes bedingte eine allmähliche
Steigerung des Preises, die es wünschenswert erscheinen liess,
für die Studentenschaft und die Altherrenkreise diejenigen Par-
tien, welche für sie von wesentlichem Interesse sind, gesondert
herauszugeben und so zu billigem Preise ein übersichtliches
Nachschlagebuch herzustellen. Das Handbuch zeichnet sich —
wie der Univcrsitätskalender seit Jahren — durch die Zuver-
lässigkeit und Aktualität seiner Angaben aus, welche durch
deren sorgfältige Ergänzung bis auf den letzten Augenblick be-
wirkt werden, sowie durch den Umstand, dass er äusser den
sonst üblichen kahlen Daten und Farbenangaben bei den Kor-
porationsverbänden Mitteilungen über deren Entstehung, Aus-
breitung und Prinzipien, und bei den einzelnen Vereinigungen
Notizen über deren historische Entwicklung gibt, sodass es
Freie Stude
(Unter eigener
Abgekürztes Protokoll der IV. Ausschusssitzung
am 28. Juni 1905.
Anwesend: 10 Herren.
Lokal: Heidelberger Hof.
Vorsitz: Herr stud. iur. Haas.
Nach Genehmigung des Protokolls der III. Ausschuss-
sitzung wurde ein Brief des Herrn Leyendecker nebst
dessen Bericht über den Weimarer Vertretertag ver-
lesen. Im Anschluss daran wurde ein Antrag Horch
angenommen, dass während der Krankheit des Herrn
Leyendecker Herr Otto Haas die repräsentativen Ver-
pflichtungen, sowie die Leitung der Geschäfte überneh-
men soll. In betreff des Weimarer Vertretertags wurde
folgende Resolution des Herrn Cahn angenommen: „Der
Ausschuss der H. Fr. St. spricht sein Bedauern darüber
aus, dass der Weimarer Vertretertag an Stelle der
klaren Resolution der Heidelberger Generalversammlung
und der freistudentischen Konferenz zu Karlsruhe, eine
formell anfechtbare und sachlich unklare Resolution an-
genommen hat."
Der weitere Verlauf der Sitzung brachte nach einem
kurzen Bericht über die Münchner Verhältnisse und den
Karlsruher Altfinkentag die Wahl des Herrn Haas zum
Mitglied des Bücheramts. Nachdem Herr Salomon noch
einen kurzen Bericht über die Tätigkeit der Sommer-
festkommission gab, schloss dann der I. Vorsitzende die
Sitzung.
Dauer der Sitzung von 9—11 h.
Ernst Mayer, II. Schriftwart.
Südwestdeutscher Gauverband ehemaliger
Freier Studenten.
Samstag und Sonntag, den 1. und 2. Juli 1905, fand
die erste Gau -Versammlung in Freudenstadt im
Schwarzwald statt.
In der Abendsitzung wurde eine Reihe freistuden-
tischer Angelegenheiten besprochen und u. a. eine Re-
solution einstimmig angenommen, in der eine Aenderung
nicht nur durch Orientierung über den augenblicklichen Stand
des studentischen Korporationswesens dient, sondern auch als
Repertorium für die Geschichte derselben verwendbar ist, zu-
mal seine Angaben soweit möglich aus offiziellen Quellen ge-
schöpft sind.
Berichtigung. Dio Einsendung in letzter Nummer „Zur
Resolution des weiteren Ausschusses" ist irrtümlich mit „Pfitzer" unter-
zeichnet. Es sollte statt dessen heissen „Pfister".
Landesvater.
Die Woge braust, die Welle schwillt,
Es wogt mein Herz wie Wellenschlag —
Mein blonder, feiner Leibbursch, sag:
Du hast mich lieb fürs Leben!
Dein Auge blaut, dein Schläger blitzt,
Auf deiner Stirn die Narbe glüht —
Komm an mein Herz, so lang es sprüht:
Ich hab dich lieb fürs Leben!
Und brandend schwillt's wie Meereslaut:
Was heut in Herzen braust und braut,
Herr, führ's zu einer grossen Tat,
zu deutschem Mannesleben!
Hanns-Martin Lang.
(Aus dein „Dichterbuch Deutscher Studenten" Verlag von Strecker & Schröder
in Stuttgart.)
ntenschaf t.
Schriftleitung.)
der Statuten der Deutschen Freien Studentenschaft,
insbesondere eine gerechtere Regelung der Vertretung
der einzelnen Organisationen und Verbände gefordert
wird.
Am Sonntag vormittag beschäftigte sich die Ver-
sammlung hauptsächlich mit der inneren Organisation
des Verbandes; die Beratung schloss mit der einstim-
migen Annahme der Statuten, deren Drucklegung so
schnell als möglich erfolgen wird.
Mitglied des Verbandes kann jeder ehemalige freie
Student, der in Südwestdeutschland wohnt, und jeder
freie Student einer südwestdeutschen Hochschule, der
mindestens im fünften Semester steht, ohne Rücksicht
auf seine Konfession oder politischen Anschauungen,
Semestermitglied kann jeder freie Student einer süd-
westdeutschen Hochschule werden.
Zweck des Verbandes ist die Förderung der frei-
studentischen Bewegung an den südwestdeutschen Hoch-
schulen.
Zum Vorort für das nächste Jahr wurde Mannheim
bestimmt. Zum ersten Vorsitzenden wurde Herr Ingenieur
Timm, zum Schriftführer Herr Dr. Blaustein, zum Kas-
sierer Herr cand. med. Peter, sämtlich in Mannheim,
einstimmig gewählt.
Zum Schluss hielt dann noch Herr Rechtsprakti-
kant E. Cuntz aus Freiburg i. B. einen hochinteressan-
ten Vortrag über seine Ideen über die Gründung eines
Verbandes ehemaliger Freier Studenten, der sich über
ganz Deutschland erstrecken soll.
Sozialwissenschaftliclie Abteilung.
Dienstag, den 22. Juni, sprach Herr stud. cam.
Schick über den Bildungsstand der Landbevölkerung
in der Oberpfalz. Er zeigte an verschiedenen Stati-
stiken, wie die Kriminalität besonders in Rohheitsver-
brechen und Meineid bedeutend höher ist als in dem
industriellen Sachsen, und wie die Volksbildung weit
hinter der anderer Teile Deutschlands zurücksteht
Auch die wirtschaftlichen Verhältnisse , sind wenig er-
freulich, trotzdem kein Grossgrundbesitz existiert. Die
Heidelberger Akademische Mitteilungen
Nr. 10
— im Kommissionsverlag von G. Hedeler, Leipzig, erschienen
— zum Preise von I Mk. durch jede Buchhandlung zu beziehen.
Das Werk enthält auf iio Seiten deutsche und englische Volks-
lieder im Originalversmaass, übersetzt und in beiden Sprachen
nebeneinander gedruckt. Die Uebersetzungen sind wohlgelungen
und geben wechselseitig eine treue Wiedergabe des Volkstons
des Originals.
Handbuch der Akademischen Vereinigungen an
den deutschen Universitäten. Herausgegeben von
E. H. Eberhard. Steif broschiert M. i.—, geb. M. 1.25. Leip-
zig, Verlag von K. G. Th. Scheffer. 1904.
Das Handbuch der akademischen Vereinigungen stellt sich
dar als Sonderausgabe des studentischen Teiles des seit mehr
als 30 Jahre allsemesterlich erscheinenden „Deutschen Universi-
tätskalenders". Das Anschwellen des behandelten Stoffes und
damit des Umfanges dieses Werkes bedingte eine allmähliche
Steigerung des Preises, die es wünschenswert erscheinen liess,
für die Studentenschaft und die Altherrenkreise diejenigen Par-
tien, welche für sie von wesentlichem Interesse sind, gesondert
herauszugeben und so zu billigem Preise ein übersichtliches
Nachschlagebuch herzustellen. Das Handbuch zeichnet sich —
wie der Univcrsitätskalender seit Jahren — durch die Zuver-
lässigkeit und Aktualität seiner Angaben aus, welche durch
deren sorgfältige Ergänzung bis auf den letzten Augenblick be-
wirkt werden, sowie durch den Umstand, dass er äusser den
sonst üblichen kahlen Daten und Farbenangaben bei den Kor-
porationsverbänden Mitteilungen über deren Entstehung, Aus-
breitung und Prinzipien, und bei den einzelnen Vereinigungen
Notizen über deren historische Entwicklung gibt, sodass es
Freie Stude
(Unter eigener
Abgekürztes Protokoll der IV. Ausschusssitzung
am 28. Juni 1905.
Anwesend: 10 Herren.
Lokal: Heidelberger Hof.
Vorsitz: Herr stud. iur. Haas.
Nach Genehmigung des Protokolls der III. Ausschuss-
sitzung wurde ein Brief des Herrn Leyendecker nebst
dessen Bericht über den Weimarer Vertretertag ver-
lesen. Im Anschluss daran wurde ein Antrag Horch
angenommen, dass während der Krankheit des Herrn
Leyendecker Herr Otto Haas die repräsentativen Ver-
pflichtungen, sowie die Leitung der Geschäfte überneh-
men soll. In betreff des Weimarer Vertretertags wurde
folgende Resolution des Herrn Cahn angenommen: „Der
Ausschuss der H. Fr. St. spricht sein Bedauern darüber
aus, dass der Weimarer Vertretertag an Stelle der
klaren Resolution der Heidelberger Generalversammlung
und der freistudentischen Konferenz zu Karlsruhe, eine
formell anfechtbare und sachlich unklare Resolution an-
genommen hat."
Der weitere Verlauf der Sitzung brachte nach einem
kurzen Bericht über die Münchner Verhältnisse und den
Karlsruher Altfinkentag die Wahl des Herrn Haas zum
Mitglied des Bücheramts. Nachdem Herr Salomon noch
einen kurzen Bericht über die Tätigkeit der Sommer-
festkommission gab, schloss dann der I. Vorsitzende die
Sitzung.
Dauer der Sitzung von 9—11 h.
Ernst Mayer, II. Schriftwart.
Südwestdeutscher Gauverband ehemaliger
Freier Studenten.
Samstag und Sonntag, den 1. und 2. Juli 1905, fand
die erste Gau -Versammlung in Freudenstadt im
Schwarzwald statt.
In der Abendsitzung wurde eine Reihe freistuden-
tischer Angelegenheiten besprochen und u. a. eine Re-
solution einstimmig angenommen, in der eine Aenderung
nicht nur durch Orientierung über den augenblicklichen Stand
des studentischen Korporationswesens dient, sondern auch als
Repertorium für die Geschichte derselben verwendbar ist, zu-
mal seine Angaben soweit möglich aus offiziellen Quellen ge-
schöpft sind.
Berichtigung. Dio Einsendung in letzter Nummer „Zur
Resolution des weiteren Ausschusses" ist irrtümlich mit „Pfitzer" unter-
zeichnet. Es sollte statt dessen heissen „Pfister".
Landesvater.
Die Woge braust, die Welle schwillt,
Es wogt mein Herz wie Wellenschlag —
Mein blonder, feiner Leibbursch, sag:
Du hast mich lieb fürs Leben!
Dein Auge blaut, dein Schläger blitzt,
Auf deiner Stirn die Narbe glüht —
Komm an mein Herz, so lang es sprüht:
Ich hab dich lieb fürs Leben!
Und brandend schwillt's wie Meereslaut:
Was heut in Herzen braust und braut,
Herr, führ's zu einer grossen Tat,
zu deutschem Mannesleben!
Hanns-Martin Lang.
(Aus dein „Dichterbuch Deutscher Studenten" Verlag von Strecker & Schröder
in Stuttgart.)
ntenschaf t.
Schriftleitung.)
der Statuten der Deutschen Freien Studentenschaft,
insbesondere eine gerechtere Regelung der Vertretung
der einzelnen Organisationen und Verbände gefordert
wird.
Am Sonntag vormittag beschäftigte sich die Ver-
sammlung hauptsächlich mit der inneren Organisation
des Verbandes; die Beratung schloss mit der einstim-
migen Annahme der Statuten, deren Drucklegung so
schnell als möglich erfolgen wird.
Mitglied des Verbandes kann jeder ehemalige freie
Student, der in Südwestdeutschland wohnt, und jeder
freie Student einer südwestdeutschen Hochschule, der
mindestens im fünften Semester steht, ohne Rücksicht
auf seine Konfession oder politischen Anschauungen,
Semestermitglied kann jeder freie Student einer süd-
westdeutschen Hochschule werden.
Zweck des Verbandes ist die Förderung der frei-
studentischen Bewegung an den südwestdeutschen Hoch-
schulen.
Zum Vorort für das nächste Jahr wurde Mannheim
bestimmt. Zum ersten Vorsitzenden wurde Herr Ingenieur
Timm, zum Schriftführer Herr Dr. Blaustein, zum Kas-
sierer Herr cand. med. Peter, sämtlich in Mannheim,
einstimmig gewählt.
Zum Schluss hielt dann noch Herr Rechtsprakti-
kant E. Cuntz aus Freiburg i. B. einen hochinteressan-
ten Vortrag über seine Ideen über die Gründung eines
Verbandes ehemaliger Freier Studenten, der sich über
ganz Deutschland erstrecken soll.
Sozialwissenschaftliclie Abteilung.
Dienstag, den 22. Juni, sprach Herr stud. cam.
Schick über den Bildungsstand der Landbevölkerung
in der Oberpfalz. Er zeigte an verschiedenen Stati-
stiken, wie die Kriminalität besonders in Rohheitsver-
brechen und Meineid bedeutend höher ist als in dem
industriellen Sachsen, und wie die Volksbildung weit
hinter der anderer Teile Deutschlands zurücksteht
Auch die wirtschaftlichen Verhältnisse , sind wenig er-
freulich, trotzdem kein Grossgrundbesitz existiert. Die