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gen über. Er stellt hauptsächlich drei Fragen auf, deren Beantwortung
von ihm versucht wird nämlich: 1) Rühren die diluvianischen Gebilde,
welche fossile Ueberreste von vollkommen organisirten Pflanzen und
Thiercn enthalten, von mehreren oder nur von einer einzigen Ueber-
scliwemmung, der sogenannten Sündfluth (Diluvium) her?; 2) herrschte
vor dieser Sündfluth überall auf der Erde tropisches Klima, oder nicht?
und 3) existirte um jene Zeit ein Menschengeschlecht, das zum Theil,
oder gänzlich in den Fluthen umkam ? — Ehe der Verf. zu der Beant-
wortung der ersten Frage schreitet, führt er die wichtigsten jener, zum
Theil kolossalen Geschöpfe an, deren Reste in diluvianischen Gebilden
gefunden worden sind, und hebt besonders den Umstand hervor, dass die
Ueberbleibsel jener Thiere nicht selten an Orten getroffen werden, wo es
sehr unwahrscheinlich ist, dass dieselben gelebt haben konnten, wie z. B,
die Elephanten, Rhinocerosse, Nilpferde, Tiger in England, Frankreich
und Deutschland. Der Verf. billigt keineswegs die Ansicht, dass alle
jene Thiere ihre eigentliche Heimath in den Tropenländern gehabt, dureh
eine eingetretene Fluth in kältere, nördliche Gegenden gelangt seien, in-
dem derselbe dagegen die Thatsache aufstellt, dass an manchen Orten
die Ueberreste von Thieren, wie z. B. die Hyänen-Knochen in Höhlen
Englands und Frankreichs in solcher Menge gefunden werden , dass man
nothwendigerweise auf den Gedanken kommen müsse, die Thiere hätten
einst da gelebt, wo nun ihre Gebeine nmherliegen.
Auch zwei anderen Hypothesen glaubt Herr Klee nicht beitreten
zu dürfen. Die eine gibt ein, nach und nach verändertes Klima als
Grund an, und der zweiten zufolge soll die Erde in der Vorzeit eine, von
der jetzigen abweichende Stellung gegen die Sonne, d.b. eine andcreAxeund
andere Pole gehabt haben. Am meisten pflichtet der Verf. der Ansicht
bei, dass in der Urzeit auf der ganzen Erde tropisches Klima geherrscht
habe, welches durch eingetretene Natur-Ereignisse in höheren Breiten in
Kälte verwandelt worden sei. Hat man nun an eine schnelle oder all-
mählige Erkaltung zu glauben? Und was für gewaltige Phänomene
waren es, welche diesen ausserordentlichen Wechsel hervorriefen? Der
Verf. sucht die Veranlassung in einer Veränderung der Erdaxe und der
Pole, und glaubt die Ursache zu dieser Veränderung in der eigenen Ent-
wickelung der Erde finden zu müssen. Eine unmittelbare und wichtige
Folge dieser Veränderung der Erdaxe war eine allgemeine Fluth, welche
das Land überschwemmte, und von grossem Einfluss auf die Gestalt der
Küsten war. Der Verf. theilt nun die bedeutendsten Umgestaltungen,
welche die verschiedenen Küsten des Festlandes durch diese Fluth er-
fuhren, mit, und sucht namentlich zu beweisen, dass die Meerbusen und
Föhrden des Kattegats, sowie die „Rollstein-Formation“ durch dies Na-
tur-Ereigniss entstanden sind. — Von vielem Interesse sind die zahlrei-
chen, auf uns gekommenen Sagen und Mythen der verschiedensten Völ-
ker, welche der Verf. zusammengestellt hat, um darzuthun, wie trotz
dieses gewaltigen, durch die Axialveränderung bewirkten Natur-Ereig-
nisses, ein Theil der Bewohner des Festlandes, namentlich der Menschen
(welche derselbe als existirend annimmt) im Stande waren, sich dein Un-
tergänge zu entziehen. Unter diesen verschiedenen Nachrichten über
dieses Phänomen sind, ausser der Mosaischen Erzählung, die Chaldäischc,
 
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