Nr. 30
HEIDELBERGER
1844
JAHRBÜCHER DER LITERATUR.
Kurze Anzeigen.
[Beschluss.)
Wenn nun bei der Obduction zwei Wunden der innern Drosselnder
in solcher Richtung gefunden werden, in welcher sie durch einen und
denselben Messerzug nicht, sondern nur durch zwei verschiedene Mes-
serzüge beigebracht werden konnten, so kann die eigene Hand wegen
der rasch eintretenden Ohnmacht den zweiten Messerzug nicht geführt
haben, und es hat daher in einem solchen Falle kein Selbstmord, sondern
ein Mord stattgefunden.
Die Abbildung gibt Kern’s und Wattmann’s Sperrpincetten.
Die Schrift verdient nicht allein die Beachtung der Wundärzte,
sondern auch die der Physiologen und der Gerichtsärzte.
Heyfelder.
Heber eine neue Reihe subcutaner Operationen. Von Dr. IV. Henne«
mann, weiland Leibarzte etc. in Schwerin u. s. w. Mit einer
Steindrucktafel und dem Bildnisse des Verfassers. Rostock und
Schwerin 1843. XIV. und 193 S. 8.
Der für die Wissenschaft und leidende Menschheit zu früh dahin-
geschiedene Verf. gibt zunächst eine sinnige und mit kritischem Geiste
geschriebene Revue alles dessen, was über die subcutanen Operationen
bisher gesagt worden ist.
Den Lesern ist es nicht fremd, dass nicht allein Muskeln, Sehnen,
Ligamente und Nerven subcutan durchschnitten worden sind, sondern
dass auch ein vielfältiger Missbrauch mit der subcutanen Operations-
weise getrieben worden ist. So können wir die subcutane Herniotomie,
die subcutane Aufsuchung und Unterbindung der Arterien, die subcon-
junctive Myntomia ocularis nur als Verirrungen ansehen, um so mehr,
als diese Operationen durchaus nicht gestatten, dass sie vollbracht wer-
den, ohne dass die operirende Hand an dem Auge controlirt sey. Wir
thun diesen Ausspruch gewiss nicht in der Absicht, um den subcutanen
Gebrauch des Messers zu verketzern, dessen Vorzüge wir gern anerken-
nen, so lange der Usus scalpelli subcutaneus zn keinem Abusus ausartet
und in den Schranken gehalten wird, welche ein rationelles Handeln ihm
XXXVII. Jahrg. 3. Doppelheft 30
HEIDELBERGER
1844
JAHRBÜCHER DER LITERATUR.
Kurze Anzeigen.
[Beschluss.)
Wenn nun bei der Obduction zwei Wunden der innern Drosselnder
in solcher Richtung gefunden werden, in welcher sie durch einen und
denselben Messerzug nicht, sondern nur durch zwei verschiedene Mes-
serzüge beigebracht werden konnten, so kann die eigene Hand wegen
der rasch eintretenden Ohnmacht den zweiten Messerzug nicht geführt
haben, und es hat daher in einem solchen Falle kein Selbstmord, sondern
ein Mord stattgefunden.
Die Abbildung gibt Kern’s und Wattmann’s Sperrpincetten.
Die Schrift verdient nicht allein die Beachtung der Wundärzte,
sondern auch die der Physiologen und der Gerichtsärzte.
Heyfelder.
Heber eine neue Reihe subcutaner Operationen. Von Dr. IV. Henne«
mann, weiland Leibarzte etc. in Schwerin u. s. w. Mit einer
Steindrucktafel und dem Bildnisse des Verfassers. Rostock und
Schwerin 1843. XIV. und 193 S. 8.
Der für die Wissenschaft und leidende Menschheit zu früh dahin-
geschiedene Verf. gibt zunächst eine sinnige und mit kritischem Geiste
geschriebene Revue alles dessen, was über die subcutanen Operationen
bisher gesagt worden ist.
Den Lesern ist es nicht fremd, dass nicht allein Muskeln, Sehnen,
Ligamente und Nerven subcutan durchschnitten worden sind, sondern
dass auch ein vielfältiger Missbrauch mit der subcutanen Operations-
weise getrieben worden ist. So können wir die subcutane Herniotomie,
die subcutane Aufsuchung und Unterbindung der Arterien, die subcon-
junctive Myntomia ocularis nur als Verirrungen ansehen, um so mehr,
als diese Operationen durchaus nicht gestatten, dass sie vollbracht wer-
den, ohne dass die operirende Hand an dem Auge controlirt sey. Wir
thun diesen Ausspruch gewiss nicht in der Absicht, um den subcutanen
Gebrauch des Messers zu verketzern, dessen Vorzüge wir gern anerken-
nen, so lange der Usus scalpelli subcutaneus zn keinem Abusus ausartet
und in den Schranken gehalten wird, welche ein rationelles Handeln ihm
XXXVII. Jahrg. 3. Doppelheft 30