Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
660

Didymi Opuscula. Ed. Fr. Ritter.

Ref. hinreichende, specielle Gründe; gern aber mag er in dieser Ver-
weisung auf Didyinus eine Andeutung eben der Hauptquelle des ganzen
Aufsatzes erkennen, ohne darum die jetzt vorliegende Fassung dieses
Stückes für die von diesem selbst ausgegangene zu halten. Und nicht
anders kann er auch über die andere Verweisung §.16 ώς και Δί-
δυμο) δοκεΐ denken, eben so wie §.32 die Beziehung auf den Didyinus
und seine Nachrichten, im Gegensatz zu den abweichenden Angaben an-
derer Schriftsteller. Aber eben darum wagen wir auch nicht, das Ganze
von §. 1—44 für ein unmittelbares Product des Didymus zu erklären,
wie der Verf. S. 5 in den Worten ausgesprochen hat: „Itaque to-
tum scriptum Didymi est, hominis laboriosi et doctissimi sua ae-
tate litteratoris“, obwohl wir bereit sind, anzuerkennen, dass der Com-
pilator Vieles, ja selbst das Meiste aus Didymus entnommen, mithin dem
Wesen nach, wenn auch nicht in der ursprünglichen Fassung und in
denselben Worten, des Didymus Arbeit allerdings vorliegen mag. Der
Verf. findet zwar in dem vorhandenen Stück Sprache, Darstellung und
Charakter, Vorzüge wie Mängel und Gebrechen dieses Grammatikers und
er hat zu diesem Zweck gewiss alles Mögliche anfgeboten, ohne jedoch
damit uns der Frage zu entheben, ob nicht alles Das, was er hier an
Didymus Löbliches wie Tadelhaftes findet, in Sprache und Darstellung,
wie im Inhalt und in der ganzen Fassung, eben so gut (und vielleicht
in manchen Fällen noch weit mehr} auf einen andern späteren Gramma-
tiker oder Sophisten sich beziehen lässt, zumal da wir gar Nichts von
Didymus und seinen Schriften kennen, um darnach zu bemessen, ob die
Sprache und Fassung dieses Stücks wirklich als von Didymus herrührend
und seiner Redeweise entsprechend zu halten ist. Diess sind die Beden-
ken, die uns verhindern, das Resultat, das der Verf. durch eine äusserst
sorgfältige Untersuchung, die Nichts unbeachtet gelassen hat, gewonnen
zu haben glaubt, unbedingt anzunehmen. Wir trauen in der That dem
berühmten Didymus etwas Besseres zu, als eine solche, wenn auch aus
manchen andern Ursachen keineswegs für uns werthlose Compilation,
auch wenn wir mit unserm Verfasser einige Stellen daraus, als spätere
Einschiebsel, ausscheiden wollten, um die Widersprüche zu beseitigen, die
einer solchen Annahme entgegenstehen.

(Schluss folgt.)
 
Annotationen