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662 Didymi Opuscula. Ed. Fr. Ritter.
mit dem eben besprochenen, von ihm gleichfalls dem Didymus zugetheil-
ten Leben des Thucydides findet, wenn er die hier wie dort hervortre-
tende gelehrte Bildung in der Benutzung einer Reihe von Schriftstellern
hervorhebt u. s. w., so konnten wir uns doch davon nicht in dem Grade
Überzeugen, um seiner Ansicht unbedingt uns anzuschliessen. Denn es
will uns gerade dieser Aufsatz in seiner nüchternen und trockenen Weise
der ganzen Fassung und Darstellung wesentlich verschieden bedünken
von dem andern über Thucydides, der einen im Geschmack eines Philo-
stratus schreibenden Rhetor oder Sophisten verräth, während dieser über
Sophocles als ein dürres, aus aneinandergereihten einzelnen Angaben und
Notizen bestehendes und aus verschiedenen Schriftstellern zusammengetra-
genes Excerpt sich darstellt, zu dem allerdings der rechte Didymus Viel,
oder auch selbst das Meiste beigesteuert haben mag, vielleicht auch aus
ihm und aus keiner älteren Quelle, die verschiedenen hier verkommen-
den Citate älterer Schriftsteller geschöpft sind. Eine ähnliche Fassung
lässt das Leben des Aeschylus (βίος Αισχύλου) erkennen; aber eben
darum tragen wir grosses Bedenken, es mit dem Leben des Thucydides
zusammenzustellen, und einen gemeinsamen Verfasser für beide oder viel-
mehr für diese drei biographisch-lilerär-historischen Aufsätze in der Per-
son des Didymus anzuerkennen, wie diess unser Verf. (S. 67. vergl.
64 ff.) zu thun geneigt ist, obwohl er sich, was diesen letzten Aufsatz
betrifft, mit mehr Versieht ausgesprochen hat, so dass man hier schon
weit eher die Worte unterschreiben kann, mit welchen er seine Unter-
suchung eröffnet hat: „Qui Aeschyli vitam Graecam conscripserit, quam-
vis neque certo me scire neque liquido commonstrare posse profitear.
tarnen, si conjecturae locus concedatur et quod verisimile est, admittatur,
etiam hanc ex commentariis Didymi excerptam sed aliquotiens in brevius
coactam esse docere posse mihi videor“ (S. 64}. Und so mag man
auch in Bezug auf Euripides für den aus einer Ambrosianischen und Pa-
riser Handschrift durch E1 m s 1 e y und R o s s i g η ο 1 bekannt gewordenen
Aufsatz: γένος Ευριπίδου και βίος Didymus als eine Hauptquelle ansehen,
aus dessen Schriften auch die noch vorhandenen Scholien ues Euripides,
zum Theil wenigstens, mögen geflossen seyu; die Fassung des Auf-
satzes selbst scheint uns aber eben so wenig, wie die der vorherge-
nannten, von Didymus herzurühren, sondern vielmehr das Werk eines
ungleich später lebenden Grammatikers oder Scholiasten zu seyn. Uebri-
 
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